LaNague 04 - Detektiv im Cyberland

Titel: LaNague 04 - Detektiv im Cyberland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson

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eigentlich spenden?«
    »NDT.«
    »Ich hatte schon befürchtet, daß Sie das sagen würden. Ich bin nicht gerade scharf darauf, etwas von ihm in meinem Gehirn zu haben.«
    Sie lachte.
    »Keine Sorge! Wenn wir unser NDT konzentriert und destilliert haben, ist es völlig rein. Man findet darin auch nicht die Spur einer Verunreinigung.«
    »Das klingt, als lohne sich ein Versuch damit.«
    »Oh, ein Versuch lohnt sich ganz gewiß. Tatsächlich …« Sie zögerte, und ich wünschte, ich hätte ihr Gesicht sehen können. »Es gibt ein ganz spezielles hochwirksames NDT, daß für Sie ideal wäre. Es wird synthetisch hergestellt.«
    »Ich dachte, die synthetischen Substanzen lohnten den Aufwand nicht.«
    »Das traf auch zu. Aber dies ist etwas vollkommen Neues. Unglücklicherweise ist es noch nicht offiziell auf dem Markt.«
    »Zu schade.«
    »Ich könnte Ihnen etwas besorgen, aber ich kann es ihnen nicht durch die üblichen Kanäle verkaufen, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    Ich hatte sogar sehr gut verstanden: Es ging um einen Tauschhandel.
    Sehr interessant. NDT entwickelte sich in meinem Geist zu einem zweischneidigen Schwert: Es konnte mir helfen, die Probleme zu meistern, die sich aus dem Entzug der Knöpfe ergaben, und es lieferte mir den vorgeschobenen Grund, um wieder hierher zurückzukehren, bis ich eine Verbindung zwischen NeuroNex und den entführten Streunern fände. Falls es eine solche Verbindung überhaupt gab.
    »Was ist denn an diesem Synthetikstoff so besonders?«
    »Super-hochwirksam.«
    »Warum nimmt man nicht einfach mehr von dem regulären NET?«
    »Weil im Gehirn nur eine begrenzte Anzahl von Rezeptorzonen dem regulären NETT zur Verfügung stehen. Sobald sie besetzt sind, steigert sich die Wirkung nicht mehr. Man hat seinen Maximaleffekt, ganz gleich, wieviel man zu sich genommen hat. Das Super-NDT hat das Vierfache der Bio-Aktivität des regulären.«
    Sie fummelte noch ein wenig an meinem Kopf herum, dann sagte sie: »So, das wär’s. Der Draht ist draußen. Nun … kann ich Sie entweder wieder richtig zumachen oder eine Membrane einsetzen, damit sie NDT regelmäßig benutzen können.«
    »Wie wäre es denn mit einer Gratiskostprobe von diesem Superzeug? Wenn es mir hilft, dann komme ich wieder und lasse mir die Membrane einsetzen, und Sie haben einen neuen regelmäßigen Kunden.«
    Ich hatte keine Lust, die eine Abhängigkeit gegen eine andere einzutauschen, aber wenn dieses NDT mir helfen würde, die besonders harten Phasen leichter zu überstehen, dann konnte ich eigentlich nicht darauf verzichten.
    Eine kurze Pause trat ein, dann meinte sie: »Das klingt annehmbar. Ich hole Ihnen etwas.«
    Sie ließ mich alleine. Wäre mein Schädel in diesem Moment nicht noch offen gewesen, dann wäre das die ideale Gelegenheit gewesen, um sich etwas umzusehen. Aber so blieb ich auf dem Operationstisch liegen und wartete.
    »Ich werde eine Dosis von zehn Nanogramm NDT direkt in Ihre ZSF eingeben und dann …«
    »ZSF?«
    »Zerebrospinale Flüssigkeit. Der Saft, in dem Ihr Gehirn schwimmt, um es mal etwas salopp auszudrücken. Dann werde ich die Öffnung schließen. Sie werden eine kurze, schnelle und intensive Reaktion auf das NDT verspüren. Mit einer Membrane angewendet, hält die Wirkung sehr viel länger an.«
    »Dies ist das Superzeug, das Sie mir geben? Auf Kosten des Hauses, richtig?«
    »Auf Kosten des Hauses.«
    Der Effekt setzte erst ein, als ich den Tisch verlassen hatte und draußen im Büro meine Rechnung durchblätterte. Plötzlich erschienen die Farben heller, klarer, die Objekte in meiner Umgebung viel schärfer konturiert. Ich spürte meine sämtlichen Nervenenden, konnte spüren, wie der Scanner den Prozessor in meinem Daumen las und die Gebühr für das Entknopfen abbuchte. Ich fühlte, wie das Blut durch meine Kapillaren gepreßt wurde, spürte deutlich die Peristaltik meines Verdauungsapparates, die Mikroturbulenzen der Luftströmungen in meinen Lungen, die elektronischen Ströme, die über meine Herzwände flossen. Wenn dies die Wirkung des Super-NDT war, dann konnte ich durchaus verstehen, wie es einem das Leben erleichterte und einen dazu brachte, zu vergessen, wie allein und verlassen man ohne seine Knöpfe war.
    Das NDT, das ich früher schon mal konsumiert hatte, hatte niemals diese Wirkung gehabt. Super-NDT … Nordopatritylin … alles, was ich darüber je erfahren, je gelesen, je gehört hatte, kam mir wieder in den Sinn und vermischte sich mit meinen vagen Gedanken und