Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
LaNague 04 - Detektiv im Cyberland

LaNague 04 - Detektiv im Cyberland

Titel: LaNague 04 - Detektiv im Cyberland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
Vom Netzwerk:
erzeugte in meinen Ohren ein Summen.
    »Haben wir im Untergrund ganze Zeit benutzt.«
    »Das hast du mir schon mal erzählt, aber nicht wofür.«
    »Ratten.«
    »Erklär mal.«
    »Wir spannen über Wege und vor Verstecke, so wie …« Seine Stimme versiegte.
    So wie es bei Ihnen gemacht wurde.
    Ich merkte schon, daß er sich schämte, daher erlöste ich ihn aus der peinlichen Situation.
    »Ich vermute, das hält sie von euren Lebensmittelvorräten fern.«
    »Oh. Ratten sind im Untergrund selbst Nahrung.«
    Mein Magen vollführte einen kleinen Salto.
    »Ich verstehe.« Ich entschied, daß dies eine günstige Gelegenheit war, das Thema zu wechseln. »Was heißt übrigens B.B.?«
    »Baby Boy.«
    Ich hatte plötzlich ein enges Gefühl in der Kehle.
    »Oh.«
    Kurz danach hatten wir amtlichen Besuch: die Complex Security, eine Art lokaler Sicherheitsdienst, schaute bei uns vorbei. Ich erkannte die Uniform und die verhangenen, unsteten Augen, die dazu gehörten, auf Anhieb. Hatte den Typ schon mal im Komplex gesehen.
    »Sie sind Sigmundo Dreyer?« fragte er von der Schwelle aus, nachdem die Tür aufgegangen war. Er starrte auf mein Halsgerüst.
    »Wer will das wissen?«
    »Wir haben eine Beschwerde erhalten, daß von diesem Ende des Korridors ein unangenehmer Geruch ausgeht.«
    »Tatsächlich? Was für ein Geruch soll es denn sein?«
    »Es heißt, es rieche nach etwas Totem und Verwesendem.«
    Ich hatte plötzlich das Gefühl, als ob mein Blut in den Adern gefror. »Nun, dann riechen Sie selbst. Spüren Sie was?«
    Er schüttelte den Kopf. »Überhaupt nichts.«
    »Wer hat sich denn beschwert?«
    Ich kannte die Antwort bereits, wollte aber nur die Bestätigung hören.
    »Anonym.«
    Das hatte ich mir gedacht.
    »Da hat sich wohl einer einen Scherz erlaubt«, sagte ich.
    Er lächelte, tippte grüßend an seine Mütze und ging.
    »Wir haben Probleme.«
    »Stimmt was nicht?« fragte B.B.
    Ich hatte Selbstgespräche geführt – manchmal denke ich besser laut. Ich beschloß, den Streuner an meinen Überlegungen teilhaben zu lassen.
    »Das war kein Scherz, diese Beschwerde, und auch kein Irrtum. Das war jemand, der in Erfahrung bringen wollte, warum ich nicht als tot aufgefunden gemeldet wurde.«
    »Wie wissen sie, daß Sie nicht tot sind?« Sein Gesicht verzerrte sich vor Konzentration. »Und wie finden sie raus, wo Sie wohnen, so daß sie Tür mit Draht zumachen?«
    Ich hielt meinen rechten Daumen hoch. »Die bargeldlose Gesellschaft. Man hat beim Zahlen niemals Probleme, aber sobald eine Realperson ihr Konto benutzt, hinterläßt sie alle möglichen lebenswichtigen Daten – Namen, Adresse, Kontostand. Sie haben sich zweifellos bei Central Data erkundigt, um die offizielle Meldung von meinem Tod zu überprüfen. Natürlich lag dort nichts vor. Also gehen sie davon aus, daß meine Leiche hier liegt und vor sich hin modert, daher setzen sie die Complex Security in Trab, damit die eine Überprüfung vornimmt. Und wenn morgen mein Name nicht in den Listen der Verstorbenen auftaucht, dann werden sie wohl vorbeikommen und den Job wie gewünscht abschließen.«
    Ich wußte nicht, was ich tun sollte. Ich war noch zu schwach, um den Kampf mit ihnen aufzunehmen, hatte aber auch keine Lust, ins Krankenhaus zurückzukehren.
    B.B. war plötzlich ganz aufgeregt.
    »Sie meinen, sie kommen her? Noch einmal versuchen?«
    »So würde ich es zumindest tun. Aber mach dir keine Sorgen«, sagte ich mit einer Zuversicht, die ich überhaupt nicht empfand. »Wir halten die Tür verschlossen und warten, bis ich völlig wiederhergestellt bin.«
    »Und wenn sie Tür sprengen?«
    Daran hatte ich nicht gedacht.
    »Das dürfte wohl etwas zuviel Lärm verursachen, würde ich annehmen.«
    Ich versuchte, meiner Stimme einen Unterton von Sicherheit und Gelassenheit zu verleihen, aber sie waren so sehr an mir interessiert, daß es durchaus eine Möglichkeit war: Sie tauchten in Holo-Anzügen auf, sprengten die Tür, überstrichen den Raum mit ihrem Blasterfeuer und verschwanden.
    »Nicht gut, San«, meinte B.B. und ging auf und ab. Seine Sprache wurde immer hektischer. Er wandte sich um und rannte zur Tür.
    »He! Wohin gehst du?«
    »Sie bleiben, San. Ich geh’n. Muß weg.«
    Und schon war er verschwunden.
    Ich dachte, er käme bald wieder zurück, aber die Dunkelheit brach herein, und er ließ sich noch immer nicht blicken. Ich versäumte zwei Behandlungen, seit ich aus dem Krankenhaus nach Hause zurückgekehrt war. Schließlich wurde es spät, und ich drohte

Weitere Kostenlose Bücher