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LaNague 04 - Detektiv im Cyberland

LaNague 04 - Detektiv im Cyberland

Titel: LaNague 04 - Detektiv im Cyberland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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Cheops-Modell, das sich stufenweise zu einer transparenten Spitze erhebt. Die Stufen dienen als Landeplätze und machen so das Fehlen eines Flachdaches wett, vermute ich. Dort herrscht immer Betrieb, es ist niemals geschlossen.
    Ich brauchte eine Weile – mußte eine Menge Fragen beantworten und eine Genotypus-Überprüfung über mich ergehen lassen –, aber ich schaffte es, mir ein Kurzbesuchvisum zu ergattern. Ich saß nun in einer Zelle und starrte eine nackte Wand an. Überall sah ich Aufnahmegeräte. Jedes Wort, jede Bewegung, jedes Flüstern und Reden ging sofort nach Central Data.
    Die Wand wurde durchsichtig, und da war Jean. Sie wirkte überrascht und entsetzt.
    »Sie? Sie sind wirklich der letzte, den zu sehen ich erwartet habe.«
    »Tut mir leid, Sie enttäuscht zu haben.«
    »Nein – nein! Es tut so gut, wieder mal ein vertrautes Gesicht zu sehen.«
    »B.B. bat mich, mich mal darum zu kümmern, was ich vielleicht tun kann.«
    Sie sah ängstlich aus. »Ich glaube, jetzt kann mir niemand helfen.«
    »Dann erzählen Sie doch mal. Viel habe ich aus B.B. nicht herausbekommen. Er redete nur unzusammenhängendes Zeug.«
    »Es gibt nicht viel zu erzählen. Ich kam gestern nach oben, und dort warteten die Gelbjacken schon auf mich.«
    »Und wie lautet die Anklage?«
    »Illegale Fremde.«
    »Haben Sie den gleichen Eingang benutzt wie ich?«
    Sie nickte. »Es ist einer der wenigen, die für einen Erwachsenen groß genug sind.«
    Plötzlich wußte ich es. »Das hat Spinner veranlaßt!«
    Jean erbleichte. »O nein! Woher wissen Sie das so sicher?«
    »Er ist schon die ganze Zeit hinter mir her! Was für eine Dummheit! Ich habe ihn direkt zu Ihnen geführt!«
    »Aber Sie wußten doch gar nicht, daß Sie mich treffen würden.«
    Das stimmte. Aber ich fühlte mich trotzdem irgendwie verantwortlich.
    »Nun, Ned Spinner kann sich ins nächste Schwarze Loch verziehen. Er hat Pech. Ich bin jetzt eine Bürgerin von Neeka. Er hat auf mich keinerlei Besitzrecht mehr.«
    Dessen war ich mir nicht so sicher. Es würde Spinner keinerlei Schwierigkeiten bereiten, nach der Feststellung des Genotypus den Nachweis zu erbringen, daß sie ein Klon von Jean Harlow war. Falls er das tat, dann wären alle ihre Rechte – die Erde zu verlassen, die Planetenbürgerschaft von Neeka anzunehmen – null und nichtig. Die M.A. würde sie behandeln wie einen Realmenschen, bis ihr Genotypus festgestellt und bestätigt wäre und Spinners Eigentumsrecht an ihrem Genotypus nachgewiesen wäre. Doch sobald das geklärt war, galt sie wieder als Besitz. Als Ned Spinners Eigentum.
    »Nur um das Schlimmste mal durchzuspielen«, sagte ich, »nehmen wir einmal an, Sie landen wieder in Spinners Klauen. Was werden Sie tun?«
    Sie zuckte die Achseln. »Nichts. Und ich meine nichts.«
    »Und wenn er Sie zwingt?«
    Ihr Gesichtsausdruck war grimmig und entschlossen. »Dann besitzt er einen toten Klon.«
    Ich hatte befürchtet, daß sie das sagen würde. Und ich wußte auch, daß sie keine Chance zu diesem letzten Schritt bekäme, wenn Spinner ihre Persönlichkeit löschen ließ. Der Klon, den ich als Jean kannte, die Person, die für B.B. Wendy war, wäre verschwunden, doch ihr Körper würde weiterhin für Ned Spinner arbeiten.
    Ich überlegte kurz, was wohl schlimmer war, dann wurde mir klar, daß es im Grunde keinen Unterschied machte.
    »Es war nur ein Gedanke«, sagte ich. »Machen Sie sich keine Sorgen.«
    Sie sah schon jetzt ängstlich genug aus. Sie brauchte mich wirklich nicht, um in ihren Alpträumen mit einer noch schlimmeren Wirklichkeit konfrontiert zu werden.
    Die Trennwand zwischen uns wurde allmählich wieder trübe.
    Die Besuchszeit war vorbei.
    »Ich komme wieder zurück, wenn ich weiß, was wirklich los ist. Bleiben Sie auf jeden Fall hier und gehen Sie nicht weg.«
    Sie lächelte – soweit ich sah ziemlich krampfhaft – und verschwand dann.

 
7
     
    »Jetzt schauen Sie doch nicht so grimmig, Dreyer«, sagte eine nasale Stimme links von mir, als ich im Parterre von der M. A. Central aus dem Abwärtsschacht trat. »Sie sollten eigentlich froh sein.«
    Ned Spinner, grinsend wie ein Haifisch.
    »Im Augenblick habe ich größte Lust, einen Mord zu begehen, Spinner. Fordern Sie Ihr Schicksal lieber nicht heraus.«
    »Ich habe keine Angst vor Ihnen. Vor allem hier nicht.«
    Ich funkelte ihn wütend an und ließ ihn in meinem Gesicht erkennen, was ich am liebsten mit ihm getan hätte.
    Er machte einen Schritt rückwärts. »Sie sollten sich in

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