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LaNague 05 - Der Tery

LaNague 05 - Der Tery

Titel: LaNague 05 - Der Tery Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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sie herauszulassen. Und keiner betritt die Höhle aus freien Stücken. Mach dir keine Sorgen: Das Versteck ist ungefährdet.«
    »Darauf würde ich mich nicht verlassen. Sobald Mekk erfährt, daß nur die Höhle zwischen ihm und der Möglichkeit steht, alles, was ihm mißfällt zu zerstören, wird er Mittel und Wege finden, die Höhle zu durchqueren oder zu umgehen und zum Versteck vorzustoßen. Er wird es schaffen. Wir müssen unbedingt vor ihm dort sein!«
    »Und wie sollen wir das anstellen?«
    Tlad zupfte sich am Bart. »Keine Ahnung. Ich bin von der Küste – ich verstehe nicht viel von Mekks Festung.«
    »Na, jedenfalls verstehst du es, dich im Wald zurechtzufinden!«
    »Ich lebe ja jetzt im Wald – ich bin ein Töpfer, kein Fischer. Aber es muß einfach eine Möglichkeit geben, in die Festung einzudringen und das Buch zurückzuholen.«
    »Es gibt keine, glaube ich. Mekk lebt in ständiger Furcht, ermordet zu werden – darum hat er auch seine Inspektionsreise durch die Provinzen so oft verschoben. Die Mauern seiner Festung sind hoch und glatt – nicht einmal unser Freund hier, der Tery, könnte an ihnen hochklettern.«
    »Was ist mit dem Haupttor? Es muß doch viele Leute geben, die dort ein und aus gehen!«
    »Zivilisten dürfen die Festung nur mit einem Ausweis betreten und müssen sie bei Sonnenuntergang wieder verlassen. Mekks Turm wird Tag und Nacht von Soldaten bewacht. Ich fürchte, wir sind verloren.«
    »Nein«, sagte Tlad mit Entschiedenheit, die ganz unbegründet klang, »das sind wir noch nicht. Es muß einen schwachen Punkt geben, und ich werde ihn finden.«
    Er drehte sich um und entfernte sich unter die Bäume.
     
    *
     
    Kurz drauf kamen die Psi-Leute an, und eine stille, aber freudige Begrüßung fand statt. Sie erkannten Rab an seinem Talent, drängten sich um ihn und klopften ihm auf Schultern und Rücken. Adriel wurde auf eine Tragbahre gelegt, und bis alle gegen Abend wieder im Lager eingetroffen waren, hatte sie ihr Bewußtsein wiedererlangt. Während des Festmahls, das folgte, saßen Rab, Komak, Adriel und der Tery abseits.
    »Ihr habt da wirklich einen tollen Burschen«, sagte Rab und wies auf den Tery, der während des gesamten Rückmarsches nicht von Adriels Seite gewichen war.
    »Allerdings«, stimmte Komak zu. Rab hatte dafür gesorgt, daß alle genauestens über die wichtige Rolle, die der Tery bei der Befreiung Adriels gespielt hatte, im Bilde waren. »Ich dachte, aus dem wird nie was, als Tlad mich überredete, ihn ins Lager zu bringen, aber er hat weiß Gott bewiesen, daß ich mich irrte. Er ist verdammt klug – klüger als alle Menschen, die ich gekannt habe!«
    »Tatsächlich?« fragte Rab mit tanzenden Augen; ein Lächeln blitzte durch seinen frisch gewaschenen und gekämmten Bart. »Und du sagst, daß Tlad es war, der ihn ins Lager schaffen ließ?«
    »Kennst du Tlad?«
    »Wir sind uns begegnet. Ein hochinteressanter Mann. Ich möchte ihn unbedingt wiedersehen. Es gibt eine Menge, worüber wir reden müssen. Aber um wieder auf unseren Freund hier zurückzukommen – hast du ihm schon einen Namen gegeben, Adriel?«
    Das Mädchen schüttelte vorsichtig den Kopf; seitdem sie wieder bei Bewußtsein war, quälte sie ein pochender Schmerz in den Schläfen. »Nein. Ich wollte einen Namen für ihn finden, der mir gefällt, aber ich konnte mich doch nicht entscheiden. Er hieß immer nur ›der Tery‹.«
    »Dann möchte ich mir erlauben, ihm stellvertretend für dich einen Namen zu geben. Bist du einverstanden?« Adriel war nicht in der Verfassung, gegen irgend etwas Einwände zu erheben, so nutzte Rab seinen Vorteil aus. »Schön. Dann werde ich ihn Jon nennen.«
    »Jon ist ein Name für einen Menschen«, sagte Komak. Es war eher eine neutrale Bemerkung als ein Einwand.
    »Trotzdem soll er Jon heißen.«

 
XI
     
    Zwei Tage später, als Adriel sich wohl genug fühlte, zu reisen, übernahm Rab von Komak den Rang des Anführers, versehen mit dessen dankbaren Segenswünschen. Er führte den Stamm in östlicher Richtung, fort von Kitrus Reich auf Mekks Festung zu. Er hielt einen respektvollen Abstand zu den Legionen des Oberlords ein, aber er hatte sich vorgenommen, daß die Tage der blinden Flucht für die Psi-Leute vorüber waren. Er ahnte, daß der rätselhafte Tlad eine Schwachstelle in Mekks Verteidigungsanlagen ausfindig machen würde und Hilfe brauchte. Er wollte dann in der Nähe sein, um Hilfe leisten zu können, denn derselbe innere Sinn sagte ihm, daß das Schicksal

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