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LaNague 05 - Der Tery

LaNague 05 - Der Tery

Titel: LaNague 05 - Der Tery Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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festen Platz in der Welt genommen; er war nicht länger ein Tery, er war ein Mensch. Aber weder konnte er wie ein Mensch leben noch als solcher akzeptiert werden. Er wußte, daß Tlad sie nicht hätte aufspüren dürfen, und doch war es ihm gelungen. Der Tery war zu erschöpft, um sich zu fragen, wie er das angestellt hatte.
    Rab hingegen verschwendete keine Zeit, um seine Neugier zu befriedigen: »Woher hast du gewußt, daß wir hier sind?«
    Aber Tlad gab keine Antwort. Statt dessen ging er zu der Stelle, wo die alten Bücher verstreut lagen, kniete sich nieder und begann, sie beim anbrechenden Tageslicht zu untersuchen.
    »Sind das deine?«
    »Ja.«
    »Dann mußt du derjenige sein, auf den die Talente gewartet haben. Du bist Rab, nicht wahr?«
    »Bist du einer von uns?«
    »Nein.« Während er die Bücher flüchtig durchblätterte, redete Tlad weiter. »Aber die anderen sind nicht weit hinter mir und marschieren direkt auf die Burg los. Ihr solltet sie wissen lassen, daß ihr hierher entkommen seid. Sie sind ganz in der Nähe.«
    Rabs Blick schweifte einen Moment zum Wald hinüber, dann richtete er sich wieder auf Tlad. »Sie wissen bereits, daß wir in Sicherheit sind und wo sie uns finden können. Sie werden wohl bald hier sein. Und jetzt erzähle mir …«
    »Wo ist Band fünf?« fragte Tlad erregt. Schnell überflog er noch einmal die ersten vier Bände. »Hast du ihn verloren?«
    Mit einem ungläubigen Gesichtsausdruck ließ sich Rab neben dem Bücherstapel nieder. »Wer bist du wirklich? Ich bin der einzige, der fähig ist, diese Bücher zu lesen! Woher konntest du also wissen, daß Band fünf fehlt? Es gibt nur ein einziges Exemplar!«
    »Du irrst«, antwortete Tlad mit leiser, drängender Stimme. »Ich wuchs in einem Fischerdorf auf, doch ich fühlte mich nie besonders zum Meer hingezogen. Statt dessen kletterte ich als Junge in den Ruinen an unserer Küste herum. Ich fand eine Ausgabe, die der deinen aufs Haar gleicht, und brachte sie dem Dorfältesten, der manche der alten Texte entziffern konnte. Er behielt die Bücher lange Zeit. Als er sich endlich durch sie hindurchgearbeitet hatte, ließ er sich von mir zum Riff hinausrudern und erzählte mir, was darin stand, nachdem ich ihm absolute Verschwiegenheit geschworen hatte. Dann warf er alle fünf Bände über Bord.«
    »Dann weißt du also über die Gestalter und die wahre Geschichte der Terys Bescheid.«
    »Ja, ich kenne auch den Inhalt von Band fünf.«
    »Dann weißt du mehr als ich«, sagte Rab. »Ich bin nie so weit gekommen, auch diesen Band zu übersetzen.«
    »Dann ist er also verloren?«
    »Nein. Einer von Kitrus Offizieren ist mit ihm unterwegs zu Mekks Festung.«
    Tlad sprang auf. »NEIN!«
    Die Heftigkeit von Tlads Reaktion verblüffte Rab und drang sogar durch den Nebel, der das Hirn des Tery einhüllte. Er erhob sich und trottete auf die beiden zu.
    »Was steht in Band fünf?« fragte Rab.
    Tlad zögerte, dann schien er eine Entscheidung zu fällen. »Band fünf berichtet über die letzten Tage der Gestalter und wie sie ihre Aufzeichnungen, ihre Technik und ihre Instrumente in einem riesigen Versteck unter der Erde einlagerten. Unter den Gegenständen, die sie dort verbargen, befinden sich auch die Superwaffen, mit denen sie die niedere Klasse in Schach hielten. Band fünf gibt den genauen Ort dieses Verstecks an.«
    Rab war jetzt auf die Füße gesprungen. »Und er ist unterwegs zu Mekk!«
    »Wenn dieser Verrückte die Waffen in seine Hände bekommt, dann wird es für uns keinen Wald mehr geben, in dem wir uns verstecken können. Er wird alles, was nicht die Wahre Gestalt besitzt – was immer man darunter verstehen mag – gnadenlos jagen und töten lassen. Und dabei werden gleichzeitig noch eine Menge anderer Dinge zerstört werden – vielleicht sogar alles. Gibt es irgendeine Möglichkeit, diesen Offizier abzufangen?«
    »Nein«, sagte Rab schnell und schüttelte den Kopf. »Wie Dennel mir berichtete, sollte der Bote noch vor der Dämmerung aufbrechen. Inzwischen muß er längst außerhalb unserer Reichweite sein. Wo befindet sich das Versteck?«
    »Genau unter Mekks Festung, falls die Karten stimmen. Die Gestalter schienen diesen Ort für ziemlich sicher zu halten – man kann nur durch die Höhle zu ihm gelangen.«
    Rab erbleichte. »Durch die Höhle? Dann ist er in der Tat völlig sicher.«
    »Aber die Höhle ist doch inzwischen bestimmt unbewohnt!«
    »Nein. Die Nachkommen der Ureinwohner leben immer noch darin – keiner wagt es,

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