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Land aus Feuer und Wasser

Land aus Feuer und Wasser

Titel: Land aus Feuer und Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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der nach Beendigung des Versuches die ganze Tischplatte bedeckte und stellenweise noch darüber hinausragte.
    »Unerklärlich! Vollkommen rätselhaft!« kam es schließlich von seinen Lippen.
    »Aber die Erscheinungen sind unbestreitbar da. Vielleicht könnten wir das hier für uns ausnutzen, auch wenn wir das Rätsel nicht zu lösen vermögen«, sagte Professor Eggerth.
    »Wie meinen Sie das, Herr Professor?« fragte Dr. Schmidt.
    »Ich denke an ein anderes größeres Experiment, Herr Doktor. Wir haben hier gesehen, daß diese Lava ein Vielfaches ihres Volumens annimmt, wenn man sie mit Wasser zusammenbringt. Was halten Sie von der Idee, eine gehörige Portion Wasser direkt in den Vulkankrater hineinzugießen? Der Versuch wäre nicht allzu schwierig. Man braucht nur die Wassertanks von ›St 25‹ vollzufüllen … Süßwasser gibt es auf der Insel zur Genüge … Dann über den Krater hinfliegen und die Tanks auslaufen lassen und sich danach möglichst schnell in die Stratosphäre verziehen … Und aus sicherer Höhe zusehen, was daraus wird.«
    Dr. Schmidt schüttelte den Kopf. »Zwecklos, Herr Professor! Sie würden eine Dampfwolke sehen und weiter nichts.«
    »Glauben Sie? Angesichts dieser Dinge hier«, Professor Eggerth deutete auf die beiden Gesteinsblöcke, »bin ich anderer Meinung. Es müßte sich auch im Krater eine Reaktion zeigen.«
    »Ausgeschlossen, Herr Professor. Die Lava im Krater ist weit über 2000 Grad heiß. Sie vergessen den sphäroidalen Zustand. Bei dem Versuch, den Sie planen, würde sich zwischen dem Wasser und der Lava sofort eine trennende Dampfschicht bilden und jede Reaktion verhindern.«
    »Hm, hm …« Professor Eggerth strich sich nachdenklich durch das Haar. »Da könnten Sie am Ende recht haben, Herr Dr. Schmidt. Man wird es anders herum versuchen müssen.«
    »Ich wüßte nicht wie«, beharrte der lange Schmidt auf seinem abweisenden Standpunkt. »Kaltes Wasser und glühendes flüssiges Magma lassen sich nicht vermischen. Stets wird eine Dampfhaut sie auseinanderhalten …«
    »Bei Wasser wird es vielleicht der Fall sein, bei Eis ist es möglicherweise ganz anders. Es gibt da eine Theorie über die Entstehung unserer Planeten, die manches ganz plausibel erklärt und bis heute nicht widerlegt ist. Danach soll in unvordenklichen Zeiten einmal ein mächtiger Eisball in die glühende Sonne gestürzt sein …«
    Dr. Schmidt verzog das Gesicht und machte eine abwehrende Bewegung. »Um Himmels willen, Herr Professor! Wollen Sie etwa mit der Welteislehre operieren? Die ist doch inzwischen wohl endgültig erledigt.«
    »Wir wollen uns nicht über die Haltbarkeit oder Unhaltbarkeit dieser Lehre streiten, Herr Doktor«, fiel ihm Professor Eggerth ins Wort. »Mich interessiert nur die Möglichkeit, daß Eis sich in der glühenden Lava anders verhalten könnte als Wasser. Wenn man eine tüchtige Eisbombe – eine Last von 100 Tonnen könnte ›St 25‹ sicher tragen – mit der nötigen Geschwindigkeit in den Vulkankrater hineinschleuderte … Ich muß sagen, ich verspreche mir einiges von solchem Versuch. Würde er Sie nicht auch interessieren?«
    »Gewiß, Herr Professor, es wäre physikalisch nicht uninteressant, aber wo wollen Sie hier in den Tropen das nötige Eis herbekommen. ›St 25‹ hat keine großen Eismaschinen an Bord.«
    »Aber ›St 21‹, Herr Doktor Schmidt. Ich werde unserem Werk funken – um forderten Flug ersuchen. ›St 21‹ könnte in 15 Stunden hier sein.«
    Noch immer gab sich Dr. Schmidt nicht geschlagen. »Dann müssen wir auch so lange hierbleiben, Herr Professor. Wenn ich Sie recht verstand, äußerten Sie bei unserer Landung den Wunsch, möglichst bald wieder von der Insel und aus der Nähe des Vulkans fortzukommen. Ich weiß wirklich nicht, ob es zweckmäßig ist, sich hier länger als dringend nötig aufzuhalten …« Der lange Schmidt war ins Reden gekommen. Professor Eggerth ließ ihn gewähren. Er hatte nach einem Schreibblock gegriffen und war dabei, ein im Geheimkode der Walkenfelder Werke verschlüsseltes Telegramm aufzusetzen, das ›St 21‹ schnellstens nach der Insel beorderte.
    »Lassen Sie es, Herr Doktor«, sagte er, als er damit fertig war. »Die Sache ist mir einen Versuch wert, und ich werde ihn machen. Einige Zeit müssen wir sowieso noch hierbleiben, da wir uns nach den Vermißten der Carnegie-Expedition umsehen wollen. Noch um eines möchte ich Sie ersuchen, Herr Doktor. Wollen Sie bitte unsere Besprechung hier bis auf weiteres als

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