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Land der Mythen 02 - Die Flamme der Sylfen

Land der Mythen 02 - Die Flamme der Sylfen

Titel: Land der Mythen 02 - Die Flamme der Sylfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Blutbercht erzählte. Niemals jedoch, nicht in seinen wildesten Albträumen, hätte er sich ausmalen können, welch grässliche Gestalt der Unhold tatsächlich war.
    Nur kurz hatte der Bercht sie in ihrem Kerkerloch aufgesucht und auch nur, um ihnen eine ebenso knappe wie bestürzende Mitteilung zu machen: Er würde sie fressen!
    Einen nach dem anderen.
    Die Reihenfolge jedoch sollten sie selbst bestimmen…
    Was Alphart und seine Gefährten derart bestürzte, war nicht sosehr die Aussicht zu sterben – schließlich hatten sie zu Beginn ihrer Mission gewusst, worauf sie sich einließen, und das Gesetz des Fressens und Gefressenwerdens galt in der Wildnis der Berge mehr als an jedem anderen Ort. Verstörend war jedoch gewesen, wie der Blutbercht gelacht hatte, als er ihnen diese Mitteilung machte, und zu welch grausamem Spiel er sie verurteilte. Seine Opfer leiden zu sehen, anstatt sie einfach nur zu töten, schien dem finsteren Gesellen große Freude zu bereiten. Unstillbarer Hunger brannte in ihm, angestachelt von Blutgier und Bosheit.
    »Na schön«, knurrte der Wildfänger und brach damit das beklommene Schweigen, das sich in der Kerkerhöhle ausgebreitet hatte. »Dieses elende Scheusal will, dass wir selbst die Reihenfolge bestimmen, in der wir sterben.«
    »Richtig«, bestätigte Erwyn tonlos, dessen Gesicht eine graue Blässe angenommen hatte, als wäre er bereits seit Tagen tot. Den Umhang, den Yvolar ihm gegeben hatte und der angeblich einst der des Helden Danaón gewesen war, hatte er eng um die Schultern gezogen, dennoch schien er erbärmlich zu frieren. In mancher Hinsicht, dachte Alphart, wirkte der unbedarfte Leffel sogar um vieles gefasster als Ventars Erbe.
    »Sterben wir alle mal müssen«, versuchte Mux einen zaghaften Reim, »den Zeitpunkt jedoch wollt’ ich nicht w-wahr-haben.«
    »Geht mir genauso«, stimmte Leffel zu, der wie immer keine Probleme damit zu haben schien, den Kobling zu verstehen. »Ehrlich gesagt dachte ich immer, ich würde mal ziemlich alt werden. Und ich habe mir immer gewünscht«, fügte er ein wenig verlegen hinzu, »dass die gute Jolanda Burz und ich ein Paar werden und wir viele Kinder haben würden.«
    Walkar blies höhnisch die Atemluft durch die Nase aus, Alphart verzog den Mund zu einem grimmigen Grinsen.
    »Was ist daran so komisch?«, wollte Erwyn wissen.
    »Nur ein Narr wünscht sich, was er nicht haben kann«, entgegnete Alphart schlicht. »Vielleicht hat der gute Gilg ja vergessen, dir zu erzählen, dass er aus seinem Heimatdorf vertrieben wurde.«
    »Das ist nicht wahr!«, protestierte Leffel.
    »Mehr oder weniger«, lenkte Alphart ein, konkretisierte dann aber: »Sie haben dir die dankbare Aufgabe übertragen, nach Iónador zu gehen und die hohen Herren dort in ihrem Namen um Hilfe zu bitten. Das ist so, als hätten sie dich davongejagt.«
    Zu gern hätte Leffel widersprochen, aber wie so häufig fehlten ihm die passenden Worte. Zudem hatte der Wildfänger ja nicht ganz unrecht. Magistrat Grindl und all die anderen hatten ihn wohl tatsächlich nur in die Goldene Stadt geschickt, um ihn loszuwerden. Aber Leffel hatte beschlossen, das Beste aus seiner Lage zu machen. Als strahlender Held, der geholfen hatte, Allagáin von der Bedrohung durch die Erle zu befreien, hatte er nach Hause zurückkehren wollen. Daraus würde wohl nichts werden. Der Blutbercht würde ihn fressen, und zu Hause im Unterland würde man niemals wieder etwas von ihm hören…
    »Ich hoffe nur«, knurrte Walkar, der am Gitter stand und die Eisenstäbe so fest umklammerte, dass die Knöchel seiner Hände weiß hervortraten, »diese elende Kreatur erstickt an unserem Fleisch.«
    »Es muss einen Weg hier raus geben«, knurrte Urys. »Wir müssen eine Möglichkeit finden, zu fliehen und uns zu retten.«
    »Die gab es, du törichter Kerl«, entgegnete Alphart verdrossen. »Hättet ihr nicht auf mich geachtet und in der Schlucht um euer Leben gekämpft, wärt ihr jetzt nicht hier.«
    »Und du wärst tot«, konterte der Zwerg.
    »Wo ist der Unterschied?«, fragte Alphart dagegen.
    Der Gedanke, dass die anderen sterben mussten, weil sie sein Leben hatten retten wollen, war dem Wildfänger unerträglich. Und darum gab es nur eines, was er noch tun konnte…
    »Ich werde gehen«, verkündete er entschlossen.
    »Was soll das heißen?«, fragte Urys.
    »Was wohl? Dass ich den Anfang machen werde. Schließlich seid ihr nur meinetwegen in diese Lage geraten. Da ist es nur recht und billig, wenn

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