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Land der Mythen 02 - Die Flamme der Sylfen

Land der Mythen 02 - Die Flamme der Sylfen

Titel: Land der Mythen 02 - Die Flamme der Sylfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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das »Tausendheer« ausgerüstet worden war. Woher all diese Waffen kamen, danach hatte Barand nicht gefragt.
    Als Marschall und oberster Schwertführer von Iónador war es seine Aufgabe, dafür zu sorgen, dass sich nicht wiederholte, was damals beinahe zum Fall der Goldenen Stadt geführt hätte. Aus diesem Grund verfolgte Barand eine andere Strategie, als sie damals Anwendung gefunden hatte. Statt sich hinter den ehrwürdigen Mauern Iónadors zu verschanzen und abzuwarten, bis die Barbaren anrückten, war er ihnen entgegengezogen.
    Im Tal des Allair war es dann zur Begegnung der beiden Streitmächte gekommen, und seitdem lagen sie einander gegenüber: das riesige Heer Iónadors auf der einen Seite des Flusses, die Horden der Waldbarbaren auf dem gegenüberliegenden Ufer.
    In einem gewöhnlichen Spätsommer hätte das reißende Band des Allair die beiden verfeindeten Parteien voneinander getrennt – in diesem Jahr jedoch war das Tal bereits tief verschneit, und dickes Eis hatte den Fluss erstarren lassen, das sich schon bald rot färben würde vom Blut der Gefallenen…
    Barands Wille, Iónador zu verteidigen und die Feinde der Goldenen Stadt zu vernichten, war ungebrochen – allerdings nagten tief in ihm auch Zweifel. Etwas, das sagten ihm die Instinkte des Kämpfers, stimmte nicht, und es lag nicht nur an dem strengen Winter, der früher als in jedem anderen Jahr über die Täler hereingebrochen war.
    Vorhin erst war es zum Treffen der beiden verfeindeten Heerführer gekommen. Über die gefrorene Fläche des Allair hinweg hatten sie einander in die Augen geblickt und sich gegenseitig ihrer bittersten Entschlossenheit versichert. Es war nur eine kurze Begegnung gewesen, dennoch kam Barand nicht umhin, sich einzugestehen, dass er beeindruckt gewesen war.
    Der Anführer des Waldheeres – ein gewisser Galfyn – war augenscheinlich alles andere als ein Barbar, sondern ein stolzer junger Krieger, der für seine Sache nicht weniger entschieden streiten würde als Barand für die seine. Weder hatte er den Eindruck eines hinterhältigen Räubers gemacht noch eines Primitiven, der in dunklen Wäldern hauste. Insofern hatte Barand einige der Vorstellungen, die er sich von den Bewohnern des Dunkelwaldes gemacht hatte, nachbessern müssen.
    Allerdings änderte das nichts an seiner Mission.
    Die Waldkrieger, Barbaren oder nicht, waren in Allagáin eingefallen, und dafür verdienten sie die denkbar härteste Bestrafung. Barand hatte einen Eid geschworen, und es stand ihm nicht zu, Entscheidungen des Fürstregenten infrage zu stellen. Der Sieg musste errungen werden, um die Bedrohung durch die Waldbewohner ein für alle Mal auszumerzen. Wenn ihm dies gelang, so würde man Barands Namen in einem Atemzug mit dem großen Dóloan nennen. Man würde ihm Standbilder errichten und Heldenlieder über ihn singen.
    Aber noch war es nicht so weit. Vorher musste diese Schlacht geschlagen werden. Noch trennte ihn der bevorstehende Kampf vom Sieg und unsterblichen Ruhm…
    Der Anführer der feindlichen Streitmacht hatte sich als Galfyn vom Falkenclan vorgestellt. Als Herr von Burg Seabon Leac trug auch Barand den Falken in Namen und Wappen, und er fragte sich unwillkürlich, ob sich hinter dieser simplen Tatsache mehr verbarg als bloßer Zufall. War es ein Wink des Schicksals oder ein Hinweis des Schöpfers? Aber wenn ja, worauf?
    Barand verwarf den Gedanken rasch wieder und hätte auch keine Zeit mehr gehabt, ihn weiterzuverfolgen.
    Denn die Schlacht begann.
    Die Unterführer hatten den Angriffsbefehl weitergegeben. Trommeln wurden geschlagen, und der Klang der Kriegstrompeten, der sich in der Kälte schräg und blechern anhörte, scholl über den Fluss, während sich die Reiterei in Bewegung setzte.
    Barands Strategie war einfach.
    Die Panzerreiter sollten die Speerspitze des Angriffs bilden. Die Waldkrieger, so lautete seine Überlegung, hatten nicht zuletzt deshalb am Fluss Stellung bezogen, weil sie geglaubt hatten, dass Iónador seine Reiterei dort nicht zum Einsatz bringen konnte. Das Eis jedoch, das nahezu einen halben Klafter dick war, erlaubte es, den Fluss trockenen Hufes zu überqueren, was Barand einen großen Vorteil verschaffte. Sein Plan sah vor, mittels eines raschen Vorstoßes der Reiterei einen Keil in die Reihen der Barbaren zu treiben, die sich oberhalb der Uferböschung postiert hatten. Anschließend würde er sein Fußvolk aussenden, um das geteilte Heer der Waldkrieger zu vernichten.
    Schon beschleunigten die Pferde

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