Land der wilden Sehnsucht
für dich vorgesehen. Irgendwann wirst du wieder heiraten. Wenn du die Summe klug anlegst, bist du gut versorgt.“
„Fünf Millionen?“ Amanda beugte sich vor. „Sollte dir das Baby nicht bedeutend mehr wert sein?“
Also war sie entschlossen, den Preis hochzutreiben. „Verzeih mir, Amanda, aber ich habe nicht den kleinsten Beweis, dass du wirklich schwanger bist. Ich weiß nicht einmal, ob es Marks Kind ist.“
Amanda wurde noch etwas blasser. „Du weißt, dass es von ihm ist“, erklärte sie, scheinbar tief gekränkt. „Sienna wird es auch wissen. Mark mag mich betrogen haben, aber ich erwarte sein Kind. Das solltest du bedenken.“
„Bis ich in dieser Sache klarer sehe, bitte ich dich, darüber den Mund zu halten. Versprichst du mir das?“
„Natürlich“, versicherte Amanda mit Tränen in den Augen.
Sienna stand mitten in einem Feld weißer Strohblumen und machte eine Aufnahme nach der anderen. Blaine hatte ihr einen Jeep zur Verfügung gestellt, mit dem sie herumgefahren war, um die Schönheit ihrer Umgebung mit der Kamera festzuhalten.
Sie fühlte sich wie verzaubert in diesem Blumenmeer, mitten im Outback, fern von ihrer Heimat. Nie hatte ihr Herz höher geschlagen. Was in der letzten Nacht zwischen ihr und Blaine geschehen war, hatte alles verändert. Ihr Liebesspiel hatte kein Ende gefunden und sie in höchste Ekstase versetzt. Blaine hatte genau gewusst, wie er sie küssen und liebkosen musste, um sie glücklich zu machen. Er hatte gespürt, wann er ihr die Führung überlassen und wann er sie wieder übernehmen musste, um ihnen die ersehnte Erfüllung zu schenken.
Sienna war den ganzen Morgen mit sich zurate gegangen. Ihr war mittlerweile klar geworden, dass sie Blaine innig liebte. Keiner von ihnen hatte die entscheidenden Worte ausgesprochen. Vielleicht hatte jeder gehofft, der andere würde es tun, denn eine fortdauernde Beziehung verlangte schwerwiegende Entscheidungen. Blaine konnte Katajangga natürlich nicht verlassen. Sie selbst musste den großen Schritt wagen, aber würde das möglich sein?
Was für eine dumme Frage! Darauf konnte es nur eine einzige Antwort geben: Ja. Die Welt war inzwischen kleiner geworden. Sie würde ihre Heimat und ihre Familie nicht verlieren, und Blaine würde neue Verwandte und ein neues Heim hinzugewinnen.
Für heute hatte Sienna genug Aufnahmen gemacht. Sie kehrte zum Jeep zurück und fuhr zu der Lagune mit den pinkfarbenen Wasserlilien, die Blaine ihr nach der Beerdigung gezeigt hatte. Dort würde sie die Kühle finden, nach der sie sich nach dem Aufenthalt unter freiem Himmel, im gleißenden Licht der Sonne, sehnte.
Ein feiner seidiger Glanz lag auf der Wasserfläche. Die Zweige der Bäume bewegten sich leicht in der sanften Brise. Der Fluss, der die Lagune mit Wasser speiste, schäumte um die Felsen, die seinen Lauf hemmten. Wie einsam es hier war – so fern von allem und so wunderschön. Schon fühlte sie sich zutiefst mit dieser fremden Landschaft verbunden.
Ein kurzes Hupen erregte plötzlich ihre Aufmerksamkeit. Blaine war ihr nachgefahren, denn er musste unbedingt mit ihr sprechen. Er traute Amanda nicht und bezweifelte, dass sie ihr Versprechen zu schweigen halten würde.
Die Nachricht, dass ein Kind von Mark unterwegs war, würde Hilary überglücklich machen und ihren Schmerz lindern. Das große Problem lag darin, dass Amanda nicht in Katajangga bleiben wollte. Sobald sie das Geld hatte, würde sie nach Kanada zurückkehren, was ihm nur lieb war. Er hatte genug von Marks Witwe und deren Oberflächlichkeit und Habgier.
Er sah Sienna auf sich zukommen, mit leuchtenden Augen und einem strahlenden Lächeln auf dem schönen Gesicht. „Was machst du hier?“, fragte sie, als sie ihn erreicht hatte.
„Wir müssen miteinander reden“, antwortete er so ernst, dass sie erschrak.
„Worüber? Ist etwas passiert?“ Sie hatte angenommen, er sei ihretwegen gekommen, und sich geschmeichelt gefühlt. Doch sein Auftauchen schien einen anderen Grund zu haben. „Es betrifft Amanda, nicht wahr? Euer Gespräch ist nicht gut verlaufen. Fehlt ihr etwas? Hat sich ihr Zustand verschlechtert?“
„Nicht mehr, als es bei einer Schwangeren zu erwarten ist“, erwiderte Blaine grimmig.
Sienna traute ihren Ohren nicht. „Amanda hat dir erzählt, sie sei in anderen Umständen?“
„Sie erwartet ein Kind von Mark und fordert mehr Geld.“
„O nein!“, seufzte Sienna. „Davon hatte ich keine Ahnung. Warum hat sie bloß nichts gesagt? Sie passt
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