Land der wilden Sehnsucht
mich mitschuldig und schämte mich entsprechend.“
„Du hast zu Amanda gestanden und uns nicht noch mehr verletzen wollen. Das ist deine einzige Schuld. Allerdings hättest du dich mir anvertrauen können. Das hätte ich eigentlich erwartet.“
„Ich weiß“, gab sie zu. „Ich wollte es auch, doch Hilary traute mir nicht mehr, als Amanda aus dem Krankenhaus zurückkam. Wenn du sie nicht aufgefangen hättest, wären ihre Verletzungen vermutlich weit schlimmer gewesen.“
„Sie hat versucht, dich umzubringen, Sienna“, erklärte er aufgebracht.
Das ließ sich nicht leugnen. Amanda hatte tatsächlich einen Anschlag auf ihr Leben verübt. „Mag sein. Inzwischen ist sie mit ihrem Geld in New York untergetaucht.“
„Dein Vater hat es mir erzählt. Hoffentlich hören wir nie wieder von ihr.“
„Das wünsche ich mir auch.“ Sienna hatte sich langsam wieder gefasst. „Komm doch bitte herein.“
„Hast du gemalt?“ Blaine betrachtete ihren fleckigen Kittel. „Darf ich einen Blick darauf werfen?“
„Natürlich.“ Sienna führte ihn ins Atelier. Zwei große Blumenstillleben, Öl auf Leinwand, waren fertig. Ein drittes war noch in Arbeit und stand auf der Staffelei.
Blaine nahm sich Zeit, die Bilder zu betrachten, und erklärte dann voller Bewunderung: „Das sind echte Meisterwerke.“
„Mich haben die Wildblumen im Outback so fasziniert, dass ich in der Erinnerung Trost gesucht habe.“
„Du bist außerordentlich begabt.“ Er sagte das, obgleich er dabei an ganz andere Dinge dachte. „Hast du mich vermisst?“
„Mehr, als du dir vorstellen kannst.“ Ihre Miene verriet, was in ihr vorging.
„Wirklich? Das überrascht mich.“ Blaine war sich bewusst, dass er nicht mehr lange den Kunstliebhaber spielen konnte. Sein Verlangen nach Sienna war übermächtig, aber vorläufig musste er sich noch zurückhalten.
Er betrachtete wie gebannt die bemerkenswerten Bilder weiter. Auf dem einen schienen sich ihm große pinkfarbene Wasserlilien entgegenzuneigen, das andere vermittelte den Eindruck, als würden sich rote Bachblüten im heißen Wüstenwind wiegen.
Das unvollendete Werk zeigte eine junge Frau – eindeutig Sienna – mit langem Haar. Sie trug ein gelbes Kleid und stand bis zu den Hüften in einem Meer weißer und gelber Strohblumen.
„Ich liebe dich“, sagte Sienna in die Stille hinein. „Von ganzem Herzen.“ Sie konnte einfach nicht länger schweigen. „Ich kann mein Verhalten nicht erklären, aber ich liebe dich. Wenn ich …“
Blaine ließ sie jedoch nicht aussprechen, sondern nahm Sienna in die Arme und verbarg sein Verlangen nicht mehr. „Du schenkst mir den Himmel auf Erden“, flüsterte er und küsste sie leidenschaftlich. „Ich liebe dich, liebe dich …“
Dann nahm er Sienna auf die Arme und fragte rau: „Wo ist das Schlafzimmer?“ Doch im gleichen Augenblick fiel sein Blick auf die Lederliege vor ihm. „Aber so weit schaffe ich es nicht mehr.“
Im Nu hatten sie sich ihrer Kleidung entledigt, als könnten sie es nicht mehr ertragen, etwas auf der Haut zu spüren. Blaine beugte sich über Sienna und sah ihr tief in die bernsteinfarbenen Augen. „Du darfst mir das nicht noch einmal antun, verstanden?“
„Ich wusste, dass du mich finden würdest“, erwiderte sie. „Jeden einzelnen Tag habe ich mir gesagt: Blaine wird kommen. Das hat mir Kraft gegeben … die Kraft zu malen.“
„Ich wäre bestimmt gekommen, und wenn du dich am Nordpol in einem Iglu versteckt hättest. Das heißt aber nicht, dass ich dir nicht böse bin.“
„Dazu hast du allen Grund. Doch jetzt bist du hier. Ich liebe dich“, wiederholte sie. „Ich könnte es tausendmal sagen.“
„Fang ruhig damit an.“ Er umfasste zärtlich ihre Brüste und beugte sich tiefer, um die aufgerichteten Knospen in den Mund zu nehmen.
Grenzenloses Verlangen erfasste sie. Als er seine Hand tiefer zu ihrem flachen Bauch gleiten ließ und ihre intimste Stelle suchte, stöhnte sie auf und rief laut seinen Namen. Dann krallte sie die Fingernägel in seine Schultern. Er war am ganzen Körper gleichmäßig gebräunt, wie sie feststellte. Wahrscheinlich hatte er in den Lagunen von Katajangga oft nackt gebadet.
Sie öffnete die Beine und wand sich vor Lust, als er in sie eindrang. Eins mit ihm geworden, passte sie sich mühelos seinen Bewegungen an.
Endlich ist er bei mir, dachte sie glücklich.
Noch nie hatte Sienna so deutlich gespürt, dass sie geliebt wurde und geborgen war.
– ENDE –
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