Land meiner Träume collin1
des Wagens und ließ seine Brüder so weit vorausreiten, dass er ihre Stimmen nicht mehr hörte. Was auch immer Hal gegenüber Tommy als Entschuldigung vorbringen wollte, Will wollte davon nichts mitbekommen. Er machte sich mehr Sorgen darum, wie sie das Geld zurückerlangen konnten, das Hal vergeudet hatte. Will würde seinem Bruder diese Dummheit erst verzeihen, wenn Hal jeden einzelnen Penny zurückgezahlt hatte. Sobald sie Ballarat erreichten, würde er Hal losschicken, damit er sich eine bezahlte Arbeit suchte. Sein Anteil an dem Gold, das sie fanden, würde im Verhältnis zu den Stunden stehen, die er für die Goldgräberei erübrigen konnte. Die Straße in die Hügel hinein war gut ausgefahren, genau wie die von Burra nach Adelaide, und Pferde und Wagen kamen gut voran. Mehrere kleine deutsche Siedlungen in den Adelaide Hills fesselten die Br?der, denn sie waren anders als alles, was sie je gesehen hatten. Die h?bschen Giebelh?user mit ihren kleinen Fenstern und gro?en Dachb?den standen inmitten bl?hender G?rten. Alte Frauen sa?en in der Sonne vor der T?r und waren mit Stricken besch?ftigt. Kinder in ihrer Nationaltracht spielten zusammen, die M?dchen trugen bunte Taschent?cher auf den K?pfen. M?nner, Pfeife im Mund, bestellten die Felder oder k?mmerten sich um Ziegen und K?he. M?nner, Frauen und Kinder winkten den drei jungen Reisenden l?chelnd zu. Die Collins-Brüder wussten, dass die Straßen und Wege immer schlechter werden würden, nachdem sie die Vorgebirge mit ihren freundlichen deutschen Siedlungen hinter sich gelassen hatten. Am ersten Abend kampierten sie in den Mount Lofty Ranges. Will ging davon aus, dass sie weitere zwei Tage brauchen würden, um die steile Bergkette zu überwinden. Wenn sie sich nicht völlig verausgaben wollten, würden Pferde und Männer häufigere Pausen brauchen. Die ersten Schwierigkeiten begannen, als sie einsehen mussten, dass der Wagen zu schwer war, um von einem Pferd allein über die Passhöhe gezogen zu werden. Unerfahrenheit und die Tatsache, dass sie kein anständiges Geschirr hatten, führten dazu, dass sie lange herumprobieren mussten, bis alle drei Pferde vor den Wagen gespannt waren. Der Abstieg war glücklicherweise etwas sanfter, unterbrochen von einer Reihe von mehr oder weniger steilen kürzeren Anstiegen. Das Gelände, das sie in den nächsten Tagen passierten, war manchmal sanft gewelltes, manchmal hügeliges Land, doch hier brauchten sie nicht mehr als die Kraft eines Pferdes, um die Höhen zu schaffen. Die drei Männer nahmen sich die Zeit, die Landschaft, durch die sie reisten, zu genießen. Häufig sahen sie kurz vor sich Wallabys über den Weg hüpfen. Gelegentlich deutete nur ein schweres Dröhnen an, dass eines in der Nähe war und durch den Busch davonhüpfte. »Diese Wallabys sind im Busch schwer zu erkennen«, bemerkte Hal. »Wenn sie unerwartet aufspringen, können sie einem richtig Angst einjagen.« Seine Worte sollten sich als prophetisch erweisen, denn plötzlich sprang ein staubig-graues Wallaby fast direkt unter der Nase des Kutschpferds aus dem Busch. Erschrocken wich es rasch seitwärts aus, ohne jedoch langsamer zu werden. Das Kutschpferd scheute vor Angst, und Tommy brauchte all seine Kraft, um es unter Kontrolle zu bringen. Zunächst gelang ihm das, auch wenn sein Herz aus Angst schneller pochte, doch dann folgten mehrere Wallabys in rascher Folge dem ersten. Das Pferd machte einen Satz und brach in einen Galopp aus. Tommy zog mit aller Kraft an der Leine und rief: »Hüh! Hüh!« Er hörte Hal und Will rufen und merkte, dass Will neben ihm galoppierte. »Zieh die Bremse an«, schrie Will. Dann war Will an ihm vorbei und beugte sich herüber, um das Zaumzeug des in Panik geratenen Kutschpferds zu packen. Doch er bekam es nicht zu fassen. Tommy spürte, wie er durch die Luft flog. O Gott, nein, dachte er bei sich. Bitte nicht. Will schaffte es gerade so, mit seinem eigenen Pferd dem durch die Luft fliegenden Wagen auszuweichen, bevor dieser auf der Seite landete. Vollkommen verängstigt setzte das angeschirrte Pferd seinen ungestümen Galopp fort, bis der Wagen seitlich über den Rand des Weges rutschte und das Gewicht des Wagens das Pferd zum Straucheln brachte. Das Tier stürzte unglücklich und wurde von dem Wagen, der weiter bergab rutschte, mitgeschleift. Bestürzt und hilflos sah Will dem Wagen noch etwa zehn Sekunden lang hinterher, bevor er rasch zurück zu Hal ritt, der sich über Tommy beugte. »Lebt er noch?«, fragte er, noch
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