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Land meiner Träume collin1

Land meiner Träume collin1

Titel: Land meiner Träume collin1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: briffa
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packte Tommys Bein oberhalb und unterhalb der Bruchstelle. Sie hörten das Knirschen von Knochen auf Knochen. Tommys Körper zuckte. Ein rascher Blick auf Hal zeigte, dass der die Lippen zusammenbiss, als kämpfte er gegen das Bedürfnis, sich zu übergeben. Auch in Wills Magen rumorte es ziemlich. Er holte tief Luft und wischte sich noch einmal mit dem Ärmel die Schweißperlen von der Stirn. »Ich hoffe um Tommys willen, dass ich das richtig gemacht habe.« Er verband das gerichtete Bein so fest, wie er konnte. Hal half ihm, die provisorischen Schienen auf beiden Seiten des Beins festzubinden. Die beiden blieben noch mehrere Minuten an der Seite ihres Bruders sitzen, bis Will sich davon überzeugt hatte, dass es Tommy nach der primitiven Behandlung nicht schlechter ging. »Dem Burschen scheint’s gut zu gehen. Wir beide machen uns jetzt am besten daran, den Schlitten zu bauen.« Sie schnitten Schösslinge, die sie als Querstreben verwendeten, um die Seitenbretter der Kutsche miteinander zu verbinden. Die Querstreben wurden an kräftigere Stämmchen gebunden, die ein wenig länger waren als die Bretter. Die Enden dieser provisorischen Kufen w?rden der einzige Teil des Schlittens sein, der den Boden ber?hrte. Will hoffte, dass diese Konstruktion Tommy die Weiterreise einigerma?en ertr?glich machen w?rde. Aus dem Geschirr des toten Kutschpferds fertigten sie ein Geschirr, um den Schlitten zu ziehen. Als die behelfsm??ige Trage fertig war, hoben sie Tommy auf ein Bett aus Decken, deckten ihn mit weiteren Decken zu und zurrten ihn f?r den Transport an der Trage fest. Jetzt mussten sie nur noch den Rest des Wassers, der nicht verschüttet war, holen. Ihre übrigen Sachen mussten auf dem Hügel zurückbleiben, und die Brüder konnten nur hoffen, dass nicht alles gestohlen wurde, bevor sie zurückkehren konnten. Wenn der Weg bergan führte, gingen Will und Hal zu Fuß und führten die Pferde. Sobald sie flacheres Land erreichten und die Anstrengung für die Pferde nicht mehr so groß war, ritten sie. Am späten Nachmittag waren beide Brüder erschöpft und voller Sorge. Tommy atmete zwar noch, zeigte jedoch keinerlei Anzeichen dafür, dass er das Bewusstsein wiedererlangte. Hal betrachtete verzweifelt die Landschaft um sie herum. Sie waren in ein Gebiet gekommen, wo die Bäume weniger dicht standen und man eigentlich hoffen konnte, auf die Hütte eines Siedlers zu stoßen. »Wir finden sicher bald ein Haus. Wir müssen jemanden finden.« Hals Stimme stockte, und dann schluchzte er auf. »Tommy darf nicht sterben.« Will antwortete nicht. Er war todunglücklich und gab sich die Schuld. Sich in Südaustralien komplett auszustatten und dann auf dem Landweg nach Ballarat zu reisen war seine Idee gewesen. Wären sie per Schiff gereist, wäre Tommy jetzt nicht in so einem ernsten Zustand. Will konnte seine Schuld nicht in Worte fassen. Er konnte nur beten und wiederholte Worte und Wendungen, die er bei seiner Ma immer gehört hatte. Er, der Gott nie viel Zeit gewidmet hatte, wünschte sich jetzt, er stünde auf besserem Fuße mit dem Herrn. Plötzlich stieß Hal einen Schrei aus. »Will, schau! Da drüben, das sieht nach Rauch aus. Endlich Menschen.« Will schaute in die Richtung, in die Hal zeigte. »Du hast recht.« Vielleicht hatte Gott seine Gebete erhört. Obwohl er sich noch nicht erlaubte, sich erleichtert zu entspannen. »Reit voraus, Hal. Sag ihnen, dass ich mit Tommy komme.« Hal trieb sein Pferd mit den Knien zu einem kurzen Galopp an und folgte dem Weg, bis er um ein Dickicht aus Sträuchern außer Sicht geriet. Wenige Augenblicke später war er wieder da und ritt schneller als vorher. Will zügelte sein Pferd. »Was ist passiert?« »Der Rauch kommt von einem Lager von Schwarzen, nicht von einem Haus.« Will wunderte sich, warum sein Bruder so beunruhigt war. »Hast du etwa Angst vor denen? Du hast doch in Burra und auch in Adelaide viele Aborigines gesehen. Ist es ein Kampftrupp?« Er sah, dass Hal zitterte und im Gesicht aschfahl war. Hal kämpfte gegen seine wachsende Panik an. Ein Kampftrupp, ja, das sollte er Will sagen, damit der umkehrte. Als er der Gruppe ansichtig geworden war, hatte er sich mit Übelkeit erregender Deutlichkeit daran erinnert, was er an dem Abend in Adelaide mit Joshua abgesehen vom Kartenspiel noch getrieben hatte. Von den Aborigines war bekannt, dass sie Rache nahmen. Was, wenn er wiedererkannt wurde? Ein Laut drang an seine Ohren, der ihm ein angstvolles Frösteln über den Rücken

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