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Landkarten des Lebens

Landkarten des Lebens

Titel: Landkarten des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Gundula u Waelde Gause
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militärische Konflikte oder Naturkatastrophen geht, kann oft nur bedingt über die Situation an Ort und Stelle berichtet werden, selbst dann, wenn Korrespondenten, Fotografen und Kameraleute unter Lebensgefahr arbeiten. Manche Krisenregionen sind von der Außenwelt tagelang fast vollständig abgeschnitten. Und in einigen Fällen verändert sich die Lage so rasend schnell, dass eine Meldung darüber bereits veraltet ist, bevor sie gesendet werden kann.
    Es gibt viele drängende Fragen unserer Zeit. Viele Themen müssten noch viel stärker in den Blick der Öffentlichkeit rücken, damit wir begreifen, dass und wie wir handeln müssten, damit die Welt nicht noch weiter aus den Fugen gerät. Vieles müsste gründlicher analysiert und durchdacht werden, damit wir die Vorgänge besser begreifen können. Gerade in der Bankenkrise hat es sich gezeigt, wie wenig wir vorher wahrgenommen haben – und wie selten auf die gehört wurde, die wussten, wie hoch bestimmte Risiken waren. Die Komplexität vieler Entwicklungen und Sachverhalte nimmt derart zu, dass oftmals selbst ausgewiesene Fachleute im Laufe der Zeit ihre Meinung zum gleichen Thema mehrfach revidieren müssen. Diejenigen, die wissen, worum es wirklich geht, können oder wollen sich aus verschiedenen Gründen manchmal nicht öffentlich äußern. Deshalb ist gerade hier journalistische Recherche und Meinungsbildung gefragt. Es darf nicht bei der nüchternen Beschreibung der Katastrophe bleiben.
    Meine journalistische Arbeit ist für mich mehr als ein Job. Ich weiß, dass ich am richtigen Platz bin. Das heute journal ist eine Sendung, hinter der ich voll und ganz stehe. Dennoch sehne ich mich manchmal natürlich auch nach mehr Freiheiten, danach, meine Zeit anders einteilen zu können. Der berufliche Alltag bestimmt momentan für mich oftmals den Takt des Lebens. An den Tagen, an denen ich auf Sendung bin, verlasse ich mittags das Haus und komme erst spätabends zurück. Auch an anderen Tagen, die als frei im Terminkalender stehen, gibt es zahlreiche Verpflichtungen in Familie und ehrenamtlichen Aktivitäten.
    Letztlich kämpfe ich deshalb um jeden einzelnen freien Abend. Denn ich merke, dass ich die Zeit für meine Kinder und unsere Familie wirklich brauche. Es ist wichtig, für sie da zu sein. Diese Stunden, die wir miteinander verbringen, in denen wir zusammensitzen, uns unterhalten, spielen, Musik machen, für die Schule lernen oder manchmal auch gemeinsam Fernsehen schauen, sind mir sehr wichtig. Ich verstehe die Frauen, die wegen ihrer Kinder zu Hause bleiben, sehr gut. Nahezu jede Woche ringe ich darum, die richtige Balance zwischen allen Aktivitäten zu finden. Manchmal läuft auch etwas verkehrt und ich setze falsche Prioritäten. Dann bemerke ich plötzlich, dass es doch einfach zu viel war, für die Familie, für mich und mein Umfeld. Im Grunde sind solche Erfahrungen aber auch immer wieder gut, denn nur so kapiert man, dass man öfter Nein sagen und auf die Bremse treten sollte. Denn nicht zuletzt würde ich auch für mich selbst gerne mehr Freiräume haben.
    Manchmal denke ich natürlich auch darüber nach, beruflich etwas ganz anderes zu machen. Mittlerweile bin ich nun seit 19 Jahren auf der gleichen Spur unterwegs. Zwar gab es im Laufe der Zeit immer mal wieder die Möglichkeit für eine Veränderung, aber ich mache meine Arbeit in der Redaktion einfach sehr gerne. Selbstverständlich fragt man sich alle paar Jahre, ob man noch an der richtigen Stelle ist, ob man sich nicht doch einmal verändern sollte – welche Wege einem vielleicht offenstehen könnten. Aber es war einfach nie der richtige Zeitpunkt für eine Entscheidung, zumal ich in dieser Tätigkeit – so spießig es klingen mag – Erfüllung finde und viel Bestätigung erhalte.
    Durch die Geburt meiner Kinder veränderte sich dann später doch einiges. Neue Aufgaben und Herausforderungen kamen auf mich zu. Es stellte sich die Frage, wie ich meine Familie und den Beruf miteinander in Einklang bringen konnte. Wie sollte ich den Tag gestalten, um allen Aufgaben gerecht zu werden? Zunächst ging es wirklich schlicht darum, alles zu schaffen. Als sich dann hin und wieder die Frage nach neuen beruflichen Horizonten stellte, habe ich mich immer bewusst neu dafür entschieden, mit einer gewissen Priorität zuerst für meine Kinder und für die Familie da zu sein. Heute ist es so, dass wir Rücksicht aufeinander nehmen. Die Familie akzeptiert meine viele Arbeiterei, weil sie erkennt, dass ich

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