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Landleben

Landleben

Titel: Landleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Updike
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Anleitung wieder zum
Vorschein. Sie sagte: «Das ist ja das Schöne am Mannsein –
du kannst nicht vergewaltigt werden. Du kannst gegen dei-
nen Willen erregt werden, aber du kannst nicht ohne das
Einverständnis deines Schwanzes vergewaltigt werden.»
Vanessa war eine beachtliche Kennerin der Vorzüge des
Mannseins und erwähnte sie häufig.
    «Außer», stellte Owen richtig, «durch den Hinterein-
gang.»
    «Oh. Das.» Sie dachte einen Moment lang nach. Wenn                 sie nachdachte, verdunkelten sich ihre Augen, bernstein-
gelb wie bei einer Löwin, um einen Ton, so wie Alissas
ausgelaugte blaue Augen dunkler geworden waren, wenn
sie miteinander schliefen. Vanessa schenkte ihm nicht wie
Alissa das Gefühl, dass in ihr ein unendlich weicher, pelzi-
ger, feuchter Hohlraum war, wo er sich verstecken konnte,
ein sicherer schmutziger Ort, wo eine schreckliche Span-
nung gelöst wurde, aber sie konnte in aller Kürze ein Buf-
fet anderer Leckerbissen auffahren. «Meinst du, das erregt
dich?» Ihre Stimme klang kehliger.
    «Ich glaube nicht», sagte er, und seine Stimme klang in
seinen Ohren schrill und brüchig «Und wie ist es bei dir?»
    Owen hatte als Heranwachsender, als es für seine Ent-
wicklung nützlich gewesen wäre, nie einen Freund gehabt,
mit dem er über Sex und die dazugehörenden Geheimnis-
se, wie unwissend auch immer, hätte diskutieren können.
Jetzt, fünfundzwanzig Jahre später, war Vanessa ein solcher
offenherziger Freund. Nach einigem Nachdenken antwor-
tete sie: «Es hat mir nicht sonderlich viel bedeutet, die paar
Male, die ich es probiert habe. Ich hatte das Gefühl, es sei
der falsche Weg. Trotzdem war es, glaube ich, irgendwie
erregend. Der falsche Weg war der richtige.»
    Er war erregt. Sie wusste mehr als er, er konnte noch
aufholen. «Dann lass es mich bei dir machen.»
    «Okay», sagte sie. «Damit du es von deiner Liste strei-
chen kannst. Wenn ich es zuerst bei dir machen darf.»
    «Womit?», fragte er ängstlich.
    «Mit der Zunge?», schlug Vanessa vor. «Dann mit dem
Finger, ich würde einen Gummihandschuh anziehen.
Dann – wir werden es sehen.»
    «Allmählich», musste Owen gestehen, «wird das Ge-
spräch etwas eklig.»
    «Trotzdem, Liebster, guck mal, wie steif du bist! So steif,
dass er sich nach hinten biegt und dir in den Nabel starrt.»
    «Leck mich», flehte er.
    «Vielleicht. Vielleicht auch nicht.» Sie verzog ihren erns-
ten Mund zu einem kleinen Schmollen, wie Phyllis es ge-
tan hatte. «Lass uns erst mal überlegen, was du für mich
tun kannst.»
    Ihre Fotze, diese fuchsroten Falten, die wie Lavafurchen
aussahen, war seine, er durfte sie betrachten, befingern, die
Blättchen zu dem inneren Päonienrosarot öffnen und sich
mit seinem Mund nähern, sodass sein Atem über die Klito-
ris strich, durfte den glänzend nassen Punkt mit der Zunge
berühren. Fass das nicht an. Sag mir nicht, was ich anfassen
darf. Zwischen den Beinen nahm ihr gipsweißer Körper
Farbe an, verlor seine gleichmäßige Tönung. Ihr strenges
Gesicht wurde weicher, als sie am Bettrand saß und mit sei-
nem Haar spielte, dem jungenhaft weichen braunen Haar,
in das sich, Strähne um Strähne, Grau mischte. Dann, wie
in einem plötzlichen Anfall, warf sie sich auf das Motelbett,
mit einer Heftigkeit, die in seinem Kopf ruckartig ein Ab-
bild dessen erzeugte, was sie sah – durch das milchig trü-
be kleine Fenster über dem Bett, ein flüchtiges Aufblitzen
grüner Blätter, die wie bei einem Orkan umhergewirbelt
wurden. Sie legte die Oberschenkel auf seine Schultern,
die Augen gegen das Tageslicht geschlossen, um allein
zu sein mit ihren Empfindungen, während Owen knie-
te, um ihr zu Diensten zu sein und sich in seiner eigenen
Trance mit steigender Aufmerksamkeit mühte. Vanessa
gab schließlich ein kehliges Keuchen von sich und press-
te in einem Spasmus seinen Kopf zwischen ihre Schenkel,
so wie Elsie es einst getan hatte; sein heißes Gesicht kam
ihm so überströmt von ihren Säften vor, dass er es vierund-zwanzig Stunden lang vermied, Phyllis näher zu kommen,
selbst bei ihrem höflichen Gutenachtkuss. Alle Seife und
alles Rasierwasser würden den Geruch einer Frau in der
Nase einer anderen nicht auslöschen können.
    Sie war auch mit Frauen zusammen gewesen, gestand
Vanessa Owen. Sie und ihre Freundin in der Highschool
hatten allerlei ausprobiert, und es hatte andere gegeben in
dem Jahr, als sie die Staatliche Universität in Storrs besuch-
te, bevor die finanzielle

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