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Landluft für Anfänger 01: Großstadtmädchen haben's schwer

Landluft für Anfänger 01: Großstadtmädchen haben's schwer

Titel: Landluft für Anfänger 01: Großstadtmädchen haben's schwer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Lämmermann , Simone Höft
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ich direkt am nächsten Tag ganz cool Resturlaub eingereicht. Musste ab sofort nicht mehr in die Redaktion. Hat sich einen ganzen Tag lang super angefühlt, bis eine kleine unwichtige Frage anfing, sich mit schnipsenden Fingern ziemlich penetrant zu melden. Ich erst ganz arglos: Ja, bitte, kleine Frage? Und die so ganz heimtückisch: Ja, also, ich wollte mal wissen … Mia, wovon willst du da im Spreewald noch mal genau leben? Na ja, äh … vielleicht schreibe ich irgendwann meine Memoiren: ‚Mein Leben als Gurkenzüchterin’? Nee, wohl eher nicht. Aber vielleicht braucht Torben (ist der jetzt eigentlich verheiratet?) ja eine Gehilfin in seiner Tierarztpraxis …? Mia! Du lebst nicht in einer Vorabendserie! Außerdem kannst du nicht mal einen Kanarienvogel von einem Wellensittich unterscheiden. Aber, ach, irgendwas wird sich schon finden. Wer wagt, gewinnt. Sagt man doch so. Wobei: Meine bayrische Oma hält es mit einer anderen Redensart: »Wirf deine alten Schuhe nicht weg, ehe du neue hast.« Schluck. Ach, egal. Denn ich HABE ja neue Schuhe: Erstens hab ich ein Erbe, das sonst verfällt. Zweitens ist da noch mein Arbeitslosengeld. Drittens hab ich mich. Und ich bin nicht Iris, die sich nix Besseres vorstellen kann, als in ihrem spießigen Armanianzug-Leben in Frankfurt zu versauern. So. Und deshalb: Es gibt keinen Grund, mich am Berliner Asphalt festtackern zu lassen, bis ich zu Staub zerfalle. Morgen geht’s los!
    Nachtrag: Außerdem kann ich jederzeit zurück nach Berlin, wenn ich keine Lust mehr auf Waldeinsamkeit, die komische Alte und ihre Kartoffelpuffer hab (aber die war’n echt der Hammer!). Ich hoffe nur inständig, dass mir dieser Froschmann nicht die ganze Zeit über den Weg läuft!
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    Mia : Wer hilft noch beim Kistenschleppen? Samstag, den 26.10. Frankfurter und Bier als Belohnung.
    Marlene: Für dich immer.
    Pia: Du gehst? Buhu …
    Lisa: Kann nicht, aber tausend Dank für die Wohnung. Ich zieh mit meiner besten Freundin ein. Wird voolll retro!!!
    David: Komme. Kann aber nicht lang. Sry.
    Laura (private Message): Rehlein, bist du dir wirklich sicher? Was ist denn mit deiner Halbschwester? Hast du jetzt das ganze Haus für dich??

20:00. Iris’ Villa in Frankfurt-Lerchesberg
    Was Mia noch nicht weiß, ist, dass ich hier auf gepackten Koffern sitze. Das hat sie sich so gedacht, dass ich ihr so einfach das Feld überlasse. Typisch Westmädchen. Die macht am Ende so einen lächerlichen Laden mit regionalen Erzeugnissen und Räucherstäbchen aus dem Haus meiner Großmutter. Irgendwas, was sowieso zum Scheitern verurteilt ist. Aber ich habe andere Pläne. Natürlich ziehe ich jetzt nicht richtig in den Spreewald. Für irrationale Entscheidungen ist meine Halbschwester zuständig. Ich denke: Oma Hedwigs Knebelschrieb lässt sich sicher dehnbar auslegen. (Wenn er überhaupt juristisch haltbar ist. Da muss Dr. Röder ran, wenn er wieder gesund ist. Magendurchbruch, unschöne Sache.) Die Idee für das Haus ist mir noch in der einen Nacht gekommen, die ich da in der Pension verbracht habe. Vielleicht war’s der viele Sauerstoff vom Wald, aber plötzlich dachte ich: »Businesscoaching-Seminare im Spreewald«! Dann bin ich eingeschlafen. Zum ersten Mal seit langer Zeit ohne Tablette. Das gleichmäßige Plätschern des Fließ vorm Fenster hat gewirkt wie ein magisches Schlafliedchen. Kein Fluglärm! Aber vielleicht lag’s auch an dem einen Bier, das ich noch mit Torben getrunken hatte (an der schlechten Matratze sicherlich nicht). Jedenfalls habe ich jetzt diesen Plan. Michael bedenkt mich seitdem immer mit so einem eigenartigen Blick. Aber die Konkurrenzanalyse gibt mir Recht. Ich spreche von der geschäftlichen. Meinen Status im Vergleich mit Michaels Konkubine Alice möchte ich derzeit nicht analysieren. Ich denke da – wie stets – strategisch: Mach dich rar, und du bist der Star. Dass ich jetzt öfter mal im Spreewald sein werde, die ehelichen Zügel loslasse – das wird sich auszahlen. Wollen wir doch mal sehen, was sich aus dem Haus machen lässt!
    OUTLOOKKALENDER
    Businessplan Spreewald vorbereiten.
    Schriftliches OK von Michael einholen.
    Oma-Hedwig-Knebel-Schrieb durch Dr. Röder prüfen lassen, wenn wieder fit. Für alle Fälle.
    Mia rausekeln . (Erledigt sich von alleine)
    Diät-Produkte einkaufen. Kann mich auf keinen Fall von Kartoffelpuffern und anderen Kalorienbomben ernähren.
    Neue Joggingschuhe. (Nie wieder Pummelchen!)

Das erste Rezept aus Marthas Küche

    Mia: Schmeckt

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