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Landluft für Anfänger 01: Großstadtmädchen haben's schwer

Landluft für Anfänger 01: Großstadtmädchen haben's schwer

Titel: Landluft für Anfänger 01: Großstadtmädchen haben's schwer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Lämmermann , Simone Höft
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wenn’s hochkommt, vier Stunden gepennt. Zum Glück haben mich Laura und Andreas mit ihrem Umzugswagen noch zum Bahnhof gefahren. Oh Gott, noch zwanzig Minuten!

10:10. Im Porsche auf der Landstraße
    »Wenn möglich, bitte wenden«. Was hat denn diese Navitrulla plötzlich? Ich war vielleicht seit Ewigkeiten nicht mehr hier, aber viel verändert hat sich nicht, und deshalb weiß ich auch, dass das der richtige (oder zumindest der kürzeste) Weg ist! So schön hatte ich es allerdings nicht in Erinnerung. Aber gut, reizvolle Landschaften gehören ja auch nicht unbedingt zu den Hauptinteressen einer Sechzehnjährigen. Mama hat ja bis heute Sehnsucht nach den ‚Lebensadern des Spreewaldes’. »Wenn möglich, bitte wenden«. Hab vielleicht beim Verstellen der Anzeigegröße was an der Route verstellt. Besser, ich schalt die mal ab, das nervt vielleicht. »Wenn möglich, bitte we …« Ah, Scheiße, jetzt ist das Navi abgestürzt, diese dämlichen Saugknöpfe, was ist denn das für eine Qualität … Wenn das jetzt unter die Bremse rutscht! Besser, ich hole … Wo ist denn … Ah hier, hab’s! Was ist das denn da vorne? Scheiße, ein Trecker! Und eine Schlange dahinter! Bremsen, Iris, BREMSEN! Aaaaaaah! Es knallt!

10:11
    Na großartig! Panamera knutscht Landrover. Ziemlicher Bums. Mit Airbag und allem Pipapo. Das gibt ein Schleudertrauma. Und wer Schuld hat, ist absolut eindeutig. Da komm ich nicht raus. Wenigstens keine größere Karambolage, soweit ich sehe, die vor dem Landrover fahren weiter. Wär ich bloß nicht … Der vor mir steigt aus. Dann zieh ich mich mal warm an und öffne die Tür.
    »Sind Sie verletzt?«
    »Nein, Sie?« Was für ein absurder Dialog.
    »Nein.« Ein Glück.
    »Ja, ich …«
    »Sie sind zu schnell gefahren.« Sehr scharfsinnig! Brauchst gar nicht so galant die Sonnenbrille abzunehmen.
    »Also …«
    Die Worte bleiben mir im Halse stecken. Denn entgegen blitzen mir zwei smaragdgrüne Augen. Die ich nur zu gut kenne, auch wenn sie damals noch von Pickeln umrahmt waren … Torben!

10:15. Im Linienbus auf ebenderselben Landstraße
    Ruhe. Unglaubliche Ruhe. Die Schnattertanten wurden zum Glück von ihrem Taxi abgeholt. Ich sitze jetzt im Linienbus, als einziger Fahrgast (ungelogen). Gott sei Dank kam der Bus gleich, wer weiß, wie oft die sonst am Wochenende fahren – bei der Nachfrage! Ich könnte die Landschaft draußen nach wie vor berückend finden, hätten sich zu dem Druck auf der Blase und zu der bleiernen Müdigkeit nicht auch noch Kopfschmerzen gesellt. Vielleicht war es doch keine gute Idee, aus lauter Frust den Restbestand an Prosecco in Lauras Wohnung zu leeren? Warum bremsen wir denn jetzt? – Oh. Unfall. Das muss hier wohl eine typische Gefahrenstrecke sein. Ha, diesmal hat es eine dieser Berliner Bonzenkarren erwischt. Ist voll auf so ’nen Geländewagen geknallt. – Äh. Wieso kurbelt denn der Busfahrer jetzt sein Fenster runter, können wir nicht einfach weiter … Ich mein, gut, es ist nicht meine private Kutsche, aber … Ich muss ECHT pinkeln! – Hey, der Landrover sieht aus wie der von …
    »Torben, brauchste Hilfe?«
    Er ist es! Wie witzig. Diesmal hat’s den Helfer in der Not höchstpersönlich selbst erwischt. Und das ist wohl die blöde Schnalle, die ihm draufgefahren ist. Wieso stehen die denn voreinander und starren sich nur an? Jetzt dreht sich die Schnalle um … Moment, das ist doch …
    »… Mein Pummelchen! Ist das zu … Hab dich fast nicht erkannt! Nach all den Jahren!«
    Pummelchen! Das war doch früher! Dachte immer, dass dieser Anzug meine Problemzonen ganz gut kaschiert? Hoffe, Torben guckt nicht so genau hin.
    »Lass dich mal anschauen! `Ne Frau von Welt biste geworden!«
    Und du siehst wahnsinnig gut aus! Jetzt sag doch um Himmels willen was, Iris! Du musst ja wirken, als hättest du dein Gehirn zu Hause vergessen! Ob mein Kopf was abbekommen hat bei dem Aufprall?
    »Mensch, ich muss dich jetzt einfach mal in den Arm nehmen!«
    Und jetzt werde ich auch noch knallrot!
    Da draußen umarmt Torben meine bescheuerte Halbschwester! Was macht die denn hier? Und warum hat die immer noch die gleiche unmögliche Frisur! Ist die hier auf Verwandtenbesuch, oder … Die wird doch nicht etwa zu meinem Haus …? Oh Gott. Torben guckt her, ich ducke mich besser.
    »Hey, ist das nicht Mia? Deine Schwester?« Shit. Er klopft ans Fenster. »Mia?« Ich tauche auf und hebe die Hand zum Gruß, als wäre es ganz normal, mitten in der Pampa als einziger Fahrgast eines

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