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Landluft für Anfänger 01: Großstadtmädchen haben's schwer

Landluft für Anfänger 01: Großstadtmädchen haben's schwer

Titel: Landluft für Anfänger 01: Großstadtmädchen haben's schwer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Lämmermann , Simone Höft
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herunterhandeln zu wollen! Die weiß wohl nicht, mit wem sie es zu tun hat? Sind wir hier auf dem Basar, oder was?! Was für ein Wochenbeginn! Frau Michels, die Sekretärin, sieht mich auch schon ganz mitleidig an. Hat natürlich sofort kapiert, dass irgendwas ist, als sie mir einen Milchkaffee bringen sollte. Mit Vollmilch. Trinke ich sonst nie, sechzig Kalorien, sagt die App! Pures Hüftgold. Muss ich heute Abend wieder einsparen. Aber dass Alice es gewagt hat, hier überhaupt noch mal aufzukreuzen! Wollte reden! Hab ich mich zusammengerissen! »Das trifft sich gut«, hab ich ganz kühl gesagt. Und: »Ich nehme an, du möchtest, dass wir dir die Kündigung aussprechen. Verstehe ich. Ich denke, das lässt sich machen. Und, ach ja, das Zeugnis schreibst du dir am besten selbst. Ich will dir keine Steine in den Weg legen, Alice. Ich unterschreib’s dir dann.« Zum Glück klingelte gerade das Telefon, bevor ich an meinem Wunsch erstickt wäre, ihr mit dem nackten Arsch ins Gesicht zu springen. Klammer auf: Wieso hab ich’s auf einmal ständig mit nackten Hintern? Muss dringend meine Gedanken wieder in den Griff kriegen. Klammer zu. Und dann brauchte ich irgendwas Tröstliches zur Beruhigung. Milchkaffee ist immer noch besser als Schokolade. Mein Gott, ich hab sie so unterstützt! Was schreibe ich als Kündigungsgrund? Wenn nicht ‚sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz’, dann vielleicht ‚unerlaubte Nebentätigkeit während der Arbeitszeit’? Hör auf, Iris, das ist nicht witzig! Wieso muss ich überhaupt meine Zeit mit dieser Sache vergeuden? Ich schreib Michael ne Mail. Soll der sich kümmern. Terminerinnerung Outlook: Telefonkonferenz mit den Frankfurtern. In fünf Minuten. Wo sind die Unterlagen? Ach, hier. Das Telefon schon wieder. »Ja? Ja, das geht schnell. Stellen Sie Herrn Dr. Spreitz durch!«
    Von: Iris
An: Michael
Betreff: Kündigung
Michael, setzt du bitte Kündigungsschreiben für Alice auf? Danke. Iris.
    Von: Michael
An: Iris
Betreff: Terminanfrage
Hallo Iris. Lass uns doch gemeinsam Mittag essen. 12:45 bis 13:30 sieht in deinem Kalender gut aus. Habe schon mal einen Tisch für zwei bei Luigi bestellt.
    Hmm, was das wohl heißt? Na, von mir aus. Zugesagt.

Berlin. Großraumbüro, Magazin PINK. Nach der Mittagspause
    Mir ist schlecht. Und das nicht nur wegen des vielen Glutamats. Ich habe gerade für Ente süß-sauer und zwei Frühlingsrollen mein Schweigen verkauft. Patrick ist schon ein gewiefter Hund. Meinte einfach nur eiskalt: »So läuft das eben.« Ihm wären seinerzeit auch so einige Ideen ‚von oben’ weggeschnappt worden. Ob ich denn glaube, unser Chef hätte alle Texte selbst geschrieben, unter denen sein Name steht? Unten wird gearbeitet und oben abgesahnt. Man müsste halt irgendwann selbst oben ankommen. So einfach wäre das Spiel. Außerdem: Wer nur EINE Idee hätte, sei doch sowieso verloren. Und letztendlich geht es doch vor allem um ein gutes Magazin. Außerdem könne ich mich ja nun wirklich nicht über Seilschaften beschweren, oder müsse er mich daran erinnern, wer mich für den Job vorgeschlagen hat? Meine Vertragsverlängerung stünde ja auch demnächst an. (Wohl wahr. Über die zerbreche ich mir auch schon seit Wochen den Kopf. War das eigentlich eine Drohung?) Mann, wenn David mich noch länger so anstarrt, ist mein Herz wirklich bald ein durchlöcherter Käse. Vielleicht sollte ich mal einen Kaffee … Den Glutamatgeschmack aus dem Mund spül… Na, toll, jetzt geht David in die Küche. Kann der Gedanken lesen?
    Ah!!! Mann, Mia Mann, du Sensibelchen! Jetzt erschrecke ich schon zu Tode, nur weil mein Handy klingelt … Was ist denn das für eine Vorwahl?
    »Hallo? Ja, hier ist Mia Mann. Ach, der Saab, ja … Samstag? Ja, das geht, da kann ich ihn holen. Wie viel kostet denn jetzt …? … Ach, die Stoßdämpfer waren vorne auch … (schwitz) … Ja, ein altes Modell, klar, das ist schwierig … (schluck) … Okay, das heißt …?« Oh Gott. So viel? »Bitte? Ja, für den Schaden dieses Maik Nowak komme ich auch auf.« Grrr.

Zur selben Zeit in Frankfurt
    Wenn ich Schnaps tränke, würde ich mir jetzt einen genehmigen. Aber ein Rennie tut’s auch. Dieses Mittagessen ist mir auf den Magen geschlagen. Hab mir zu viel Essig über den Salat gegossen. Und aus Versehen auch den Mais gegessen, was ärgerlich ist. Hundert Gramm haben 81 Kalorien, sagt die App. Das ist viel, wenn man nur 1236 Kalorien am Tag darf. Allerdings war ich so schockiert über das, was Michael gesagt hat,

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