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Landlust für Anfänger: Erlebnisse einer Ausgewilderten in der Toskana

Landlust für Anfänger: Erlebnisse einer Ausgewilderten in der Toskana

Titel: Landlust für Anfänger: Erlebnisse einer Ausgewilderten in der Toskana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elna Uterrmöhle
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die, inklusive Reiseleitern, darauf warteten, auf dem Boot einzuchecken. Zweiter Schock: Die Reise sollte Geld kosten. Dritter Schock: Er hatte nicht genug Bargeld. Auf die Idee, seine EC-Karte mitzunehmen, war er nicht gekommen. Die lag zuhause in der Kiste seines vergessenen Lebens, zusammen mit dem Sparbuch.
    „So wurde es doch noch eine gelungene Reise“, freut er sich, „der Kapitän hatte Humor und fand mich weltfremden Kauz lustig. Ich durfte an Bord und in der Küche arbeiten.“
    Ganz wie erhofft, konnte er sich mit der Mannschaft nur mit Händen und Füssen verständigen.
    Kleiner Schönheitsfehler: Es gab keinen einzigen Norweger, dafür viele Philippinos. Ist ja aber bei dieser Art von Kommunikation eigentlich egal.      
     
    Wir sind beim Hauptgericht, Lammkoteletts mit einer köstlichen Parmeggiana angekommen -
     
    Sieben Auberginen in nicht ganz dünne Scheiben schneiden, in Olivenöl braten und auf Küchenkrepp trocknen. Vier Karotten und drei Selleriestangen in Scheiben schneiden, sechs Tomaten, vier Zwiebeln, eine rote und eine gelbe Paprika grob würfeln.
    Das gesamte Gemüse – außer den Tomaten - in einer großen Pfanne mit Olivenöl ordentlich. Ein Glas Weiß- oder Rotwein zugießen. Jetzt die Tomaten unterheben und alles mit Salz und Pfeffer würzen.
    Die Auberginenscheiben und 100 Gramm geriebenen Parmesan dazugeben. Nochmals mit Salz, Pfeffer und geriebener Muskatnuss abschmecken.
    Zwei Mozzarelle in Würfel schneiden und unterheben.
    Alles in eine gebutterte feuerfeste Form füllen und leicht andrücken. Nochmals 40 Gramm Parmsesan darüber streuen und die Form für 30 Minuten in den 250 Grad heißen Ofen schieben.
    Als Variation kann man auch Ziegenfrischkäse oder ein wenig Sahne unterrühren. 
     
    - und die beiden erzählen, wie sie vor zwei Jahren nach Australien mussten.
    Mussten?
    „Ja. 1981 hatten wir doch nach 24 Monaten unsere Weltreise unterbrochen, uns aber geschworen, sie spätestens in 30 Jahren zu vollenden. Australien fehlte noch.“
    2011 mussten sie sich also sputen. Rucksäcke wurden gepackt, die Tiere an abenteuerlustige Einhüter aus Schwaben übergeben und das Sparbuch geplündert. Drei Monate reisten sie über den Kontinent.
    „Wir waren total enttäuscht“, bedauert Rudi, „schade um das viele schöne Geld. Zu viel Ordnung, zu viel Organisation, zu viele Menschen.“
     
     
     
     
     
                                                              XLII
     
    Die Wildschweine haben gewonnen . U nd wir verloren. Oder wir haben gewonnen und sie haben verloren. Ich weiß es nicht.
    Klaglos -  na ja, sagen wir fast klaglos - haben wir ihnen die komplette Ernte von Äpfeln überlassen. Sie fressen sie schon, wenn unsereins noch beschlagene Zähne beim Reinbeißen bekommt. Auch  bei den Maronen sind sie schneller. Die Bäume sind so hoch, dass man warten muss bis die puschelig-stacheligen Dinger runterfallen. Dies passiert, ich weiß nicht warum, überwiegend nachts. Selbst wenn einer von uns an Schlafstörungen leidet, was eigentlich nie vorkommt, und im Morgengrauen hinausgeht, findet er nur die leeren Hüllen. Keine Ahnung also, ob die Maronen gut schmecken.
    Was soll’s, dachten wir und schmiedeten nur in der Theorie grausame Rachepläne. Wie wäre es, sie abschießen zu lassen und ihre Schenkel als Prosciutto di Maroni zu verkaufen? Das wäre doch noch exklusiver als der spanische Pata Negra. Die Schweine dort bekommen ja nur Eicheln, unsere Tiere aber Eicheln und Maronen!
    Wie gesagt, reine Theorie.
    Wir bewunderten sie sogar als Akrobaten. Wer hat denn schon mal eine Wildschwein-Pyramide gesehen? Wir! Jeden Abend von Mitte August bis Mitte September kamen allabendlich vier Säue mit zwölf niedlichen Frischlingen. Da sie an wenigen Abenden alle unteren Zweige des riesigen Feigenbaumes abgeerntet hatten, kletterte danach Sau eins mit den Vorderläufen auf Sau zwei, reckte sich und biss und riss dicke Äste ab, damit die Kleinen an die süßen Feigen kamen. Niedlich.
    Gerne sammelt man da am nächsten Morgen die zurückgelassenen Zweige mit schlaffen Blättern ein und fährt sie Schubkarre für Schubkarre zum Kompost.
     
    Doch als die niedlichen kleinen Streifen-Ferkelchen aus reinem Übermut  – oder war es Unmut über ein zu geringes Obstangebot? – frisch gepflanzte Weinstöcke und Bäumchen abbissen, war Schluss mit lustig. Das ging zu weit. Erstmals fiel das Wort „Zaun“.
    Dabei gab es

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