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Landpartie mit drei Damen

Landpartie mit drei Damen

Titel: Landpartie mit drei Damen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Mitford
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Vertreter des Wahlkreises Chalford) verbrannt wurden. »Nieder mit den Pazifisten!«, riefen die Sozialunionisten. »Nieder mit den Kommunisten! Nieder mit den Nichtariern! Nieder mit der nationalen Regierung! Wir verteidigen den Union Jack, gnadenlos und entschlossen, mit harter Faust und unverdrossen schlagen wir die Verräter, wir verteidigen geschlossen den Union Jack …«
    Jeder tanzte mit jedem, und manche tanzten sogar allein, ein untrügliches Zeichen für eine gelungene Party, während die Blaskapelle Rackenbridge stundenlang ihre jüngste Nummer Night and Day plärrte. Die Besucher aus Peersmont waren bald so blau wie das Blut in ihren Adern, jeder hatte ein hübsches Mädchen am Arm, und als der Kurator zum Aufbruch rief, lachten sie nur. Lady Marjorie und Mr Wilkins verschwanden für eine Weile, und als sie in der fröhlichen Menge wieder auftauchten, tanzten sie einen Jig und gaben ihre Verlobung bekannt. Die Sozialunionisten jubelten und sangen ihre Lieder, bis sie nicht mehr jubeln und nicht mehr singen konnten, und erst um ein Uhr wankten sie schließlich in ihre Busse und fuhren davon, heiser, aber glücklich.
    Endlich legte sich Stille über den Park. Im Schein des Vollmonds schwankten Poppy und Jasper Hand in Hand in Richtung Jolly Roger. Obwohl sie unendlich erschöpft waren, sprachen sie noch immer über die Ereignisse dieses sensationellen Nachmittags.
    »War das nicht ein irrer Kampf?«, fragte Poppy. »Ich fand schon. Ich habe einem gefallenen Pazifisten ins Gesicht getreten – erinnere mich daran, ich muss Eugenia unbedingt davon erzählen, es wird meine Karriere in der Bewegung befördern. Und du? Was hast du gemacht? Von dir habe ich gar nichts gesehen.«
    »Kein Wunder, ich habe mich die ganze Zeit unter der Tribüne versteckt. Ich mag es nicht, wenn man mir wehtut.«
    »Darling Jasper, du lässt andere nie im Stich, stimmt’s?«
    »Wirst du mich heiraten?«
    »Offen gestanden, mir bleibt nicht viel anderes übrig. Es wäre jammerschade, wenn ich dich nicht mehr in meiner Nähe hätte, ich kenne nämlich keinen anderen Menschen, der mich pausenlos zum Lachen bringt.«
    »Gut«, sagte Jasper. »Das Diadem wird also verkauft, ja?«
    »Ja, Darling.«
    »Und nächste Woche fahren wir nach Uruguay?«
    »Nein, Darling, das ist keine gute Idee – Wuschelköpfe sind überhaupt nicht mein Fall.«

18

    Im Iolanthe-Saal des Savoy war ein großer Tisch gedeckt. Viele Gläser und ein grandioser Orchideenstrauß standen darauf, und etliche Champagnerflaschen in Eiskübeln komplettierten die festliche Atmosphäre. Im weit geöffneten Nebenzimmer wartete eine Cocktailbar auf die Gäste. Alles war bereit für die Hochzeitstafel von Mr Wilkins und Lady Marjorie Merrith, die sich im Beisein ihrer Verwandten und Freunde auf dem Standesamt von Westminster gerade das Eheversprechen gaben.
    Der erste Gast kam hereingeschlendert und wanderte weiter in das Nebenzimmer, schlug einen Cocktail aus, den ihm mehrere Kellner aufdrängen wollten, machte sich aber mit herzhaftem Appetit über die Salzmandeln und Kartoffelchips her. Es war Eugenia, die, nachdem sie D.A.A.F. abgeschüttelt hatte, mit dem Frühzug nach London gefahren war und sich zum Union Jack House begeben hatte, wo sie mit Kameraden der Ortsgruppe London einen wunderbaren Vormittag verbracht hatte. Ihre Augen leuchteten noch immer vor Begeisterung. Der Captain höchstpersönlich hatte sie empfangen, ihr wärmstens für ihre Arbeit zum Wohle der Bewegung gedankt und sich schließlich, nach Pelikanart, sein eigenes Abzeichen von der Brust gerissen und es ihr, noch warm, an den Busen geheftet. Nachdem sie sich mit Tränen in den Augen von dem großen Mann verabschiedet hatte, waren die Kameraden herbeigekommen, hatten sie umringt und sie gebeten, von der vielgerühmten Schlacht von Chalford Park zu erzählen. Alle waren von ihr begeistert, hatten ihr Würstchen und Schokoriegel vorgesetzt und sie hochleben lassen und schließlich versprochen, der Ortsgruppe Chalford in allernächster Zukunft einen Besuch abzustatten.
    In ihrer üblichen Aufmachung – Union-Jack-Bluse, dazu der alte graue Wollrock mit Gürtel und Dolch, aber weder Strümpfe noch Kopfbedeckung – gab Eugenia in der kultivierten Atmosphäre eines Grandhotels eine recht eigenwillige Figur ab. Die Kellner starrten sie entgeistert an, doch sie erwiderte unbeeindruckt alle Blicke. Die Nervosität, die wohl viele junge Mädchen an ihrem ersten Tag in London verspüren, ging ihr völlig

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