Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Landung auf Darkover - 1

Landung auf Darkover - 1

Titel: Landung auf Darkover - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
Vom Netzwerk:
ihnen, in den dichten Baumkronen, brach der rauhe Schrei eines Nachtvogels durch den prasselnden Hagel, doch das blieb das einzige Geräusch. Selbst ihre Schritte klangen hier seltsam und fremd.
Im Innern des Zeltes sank MacAran zusammen und nahm dankbar den Plastikbecher mit dem kochendheißen Tee, den MacLeod ihm reichte, wonach er vorsichtig dorthin ging, wo sein Schlafsack neben dem Ewens ausgebreitet lag. Er nippte an der heißen Flüssigkeit, wischte dabei Eiskristalle von seinen Augenlidern und hörte Heather und Judy beruhigend mit Camilla reden. Sie frottierten ihr froststarres Gesicht, fuhrwerkten in den beengten Quartieren herum, brachten ihr heißen Tee und eine trockene Decke und waren ihr dabei behilflich, den vereisten Parka auszuziehen. Ewen fragte: »Wie sieht es draußen aus - Regen? Hagel? Graupelschauer?«
»Ein Gemisch von all dem, würde ich sagen. Sieht so aus, als wären wir direkt in einen Sonnenwendsturm geraten … jedenfalls stelle ich mir das so vor. Es kann nicht das ganze Jahr hindurch so verrückt zugehen.«
»Und … habt ihr eure Sichtungen machen können?« Auf MacArans bejahendes Nicken sagte er: »Einer von uns hätte gehen sollen. Der Leutnant ist für diese Art von Aufstieg nicht gerade geeignet… erst recht nicht bei diesem Wetter. Warum hat sie es wohl versucht?«
MacAran schaute zu Camilla hinüber, die unter einer Decke zusammengekauert lag und den kochenden Tee schlürfte, während Judy ihre nassen, zerzausten Haare trockenrieb. Er sagte etwas, das ihn selbst überraschte: »Noblesse oblige.«
Ewen nickte. »Ich weiß, was du meinst. Komm, ich hole dir etwas Suppe. Judy hat aus der abendlichen Ration ein paar herrliche Dinge gezaubert. Gut, eine Nahrungsexpertin dabeizuhaben.«
Sie alle waren erschöpft und sprachen wenig von dem, was sie gesehen hatten. Das Heulen des Windes und das Prasseln der Hagelkörner erschwerte jede Unterhaltung. Innerhalb einer halben Stunde hatten sie ihr Essen beendet und krochen in ihre Schlafsäcke. Heather kuschelte sich dicht an Ewen, legte den Kopf an seine Schulter, und MacAran, nahe bei ihnen, betrachtete ihre aneinandergeschmiegten Körper mit einem langsam anschwellenden, eigenartigen Neid. Dort schien es eine Nähe zu geben, die wenig mit Sexualität zu tun hatte. Dies kam in der Art zum Ausdruck, wie sie ihr Gewicht verlagerten, fast unbewußt, jeder, um es dem anderen bequemer zu machen. Gegen seinen Willen dachte er an den Moment, in dem sich Camilla gegen ihn gelehnt hatte, und lächelte gequält in die Dunkelheit hinein. Von allen Frauen des Schiffes war sie vermutlich diejenige, die sich am wenigsten für ihn interessierte, und zudem diejenige, die er am wenigsten leiden konnte. Aber verdammt, er mußte sie bewundern!
Er lag noch eine ganze Weile wach, lauschte der Melodie des Windes in den dichten Bäumen, dem Geräusch eines Stammes, der irgendwo im Sturm brach und herniederkrachte Gott! Wenn einer auf das Zelt stürzt, dann werden wir alle getötet -, fremden Lauten, welche von Tieren verursacht sein konnten, die durch das Unterholz brachen. Irgendwann schlief er unruhig ein, doch mit einem Ohr lauschte er noch immer angespannt, so daß er einmal MacLeod im Schlaf keuchen und stöhnen, dann Camilla aufschreien hörte, ein alptraumhafter Schrei… dann war wieder alles still, und er fiel erneut in erschöpften Schlaf. Gegen Morgen legte sich der Sturm, der Regen versiegte, und er schlief wie ein Toter und hörte die Geräusche fremder Tiere und Vögel, die im nächtlichen Wald und auf den unbekannten Hügeln umherstreiften, nur mehr in seinen Träumen.
3
    Irgendwann kurz vor Morgengrauen wachte er auf, als er Camilla sich bewegen hörte - durch die Dunkelheit innerhalb des Zeltes sah er, wie sie sich in ihre Uniform mühte. Leise glitt er aus seinem Schlafsack. »Was ist los?« fragte er leise.
»Der Regen hat aufgehört, und der Himmel ist klar. Ich möchte
    ein paar Himmelssichtungen und Spektrograph-Messungen vornehmen, bevor der Nebel aufzieht.«
»Richtig. Brauchen Sie Hilfe?«
    »Nein, Marco kann mir helfen, die Instrumente zu tragen.«
    Er wollte protestieren, zuckte dann jedoch mit den Schultern und kroch in seinen Schlafsack zurück. Es war nicht seine Angelegenheit. Sie kannte ihre Aufgabe und brauchte seine vorsichtige Wachsamkeit nicht. Das hatte sie ihm weitgehend klargemacht.
    Eine unbestimmte Vorahnung hielt ihn jedoch davon ab, wie der einzuschlafen, und so lag er in einem unbehaglichen Dämmerzustand, halb

Weitere Kostenlose Bücher