Landung auf Darkover - 1
wach, halb schlafend, und hörte ringsum die Laute des erwachenden Waldes. Vögel zwitscherten von Baum zu Baum, manche rauh und heiser, manche leise und zirpend. Leises Quaken wehte aus dem Unterholz heran - dazu die Geräusche verstohlener Bewegungen, schließlich ein fernes Kläffen, dem Bellen eines Hundes nicht unähnlich.
Und dann wurde die Stille von einem entsetzlichen Schrei zerrissen - ein Kreischen in unzweifelhaft menschlicher Qual, ein heiserer Angstschrei, der zweimal wiederholt wurde und in einem scheußlichen, gurgelnden Stöhnen abbrach. Dann herrschte wieder Stille.
MacAran war bereits aus seinem Schlafsack und aus dem Zelt, nur halb angezogen, Ewen weniger als einen halben Schritt hinter sich, und all die anderen drängten hinterher, noch schläfrig, verwirrt, ängstlich. Er stürmte den Hang hinauf, hörte Camilla um Hilfe rufen und rannte noch schneller.
Auf einer Lichtung nahe dem Hügelkamm hatte sie ihre Ausrüstung aufgebaut, aber jetzt lag diese umgestoßen; ganz in der Nähe lag Marco Zabal auf dem Boden, wand sich und stöhnte unartikuliert. Sein Gesicht war angeschwollen und zeigte ein schreckliches, blutunterlaufenes Aussehen. Camilla wischte sich wie rasend mit den behandschuhten Händen über ihren Körper. Ewen ließ sich neben dem sich windenden Mann auf die Knie fallen und wandte sich mit einer hastigen Frage an Camilla:
»Schnell - was ist passiert?«
»Irgendwelche Dinger… wie Insekten!« keuchte sie und zitterte, als sie die Hände ausstreckte. Auf der behandschuhten Handfläche lag ein kleines, zerdrücktes Etwas, weniger als zwei Zoll lang, mit einem gekrümmten Schwanz, der an den eines Skorpions erinnerte; aus dem winzigen Maul ragte ein bösartiger Giftzahn. Es war hellorange und grünlich gefärbt. »Er ist auf den Erdhügel getreten, und ich hörte ihn schreien, und dann ist er umgefallen …«
Ewen zog seine medizinische Ausrüstung hervor und massierte Zabals Herz. Er gab Heather, die sich neben ihm niedergelassen hatte, schnelle Anweisung, die Kleidung des Mannes aufzuschneiden: Das Gesicht des Verletzten war blutgefüllt und verfärbte sich dunkel, sein Arm war ebenfalls gewaltig angeschwollen. Zabal war jetzt bewußtlos und stöhnte und redete irres Zeug.
Ein starkes Nervengift, dachte Ewen. Sein Herzschlag wird langsamer und seine Atmung vermindert. Alles, was er jetzt tun konnte, war, dem Mann ein starkes Stimulans zu injizieren und sich bereitzuhalten, falls er künstlich beatmet werden mußte. Er wagte nicht einmal, ihm etwas zu verabreichen, was die Schmerzen milderte - fast alle Narkotika waren Atemhemmer. Er wartete, atmete kaum selbst, das Stetoskop auf Zabals Brust… dann begann das stockende Herz des Mannes ein wenig regelmäßiger zu schlagen, und er hob den Kopf, starrte kurz zu dem Erdhügel hinüber und fragte Camilla, ob sie ebenfalls gebissen worden sei sie war es nicht, obgleich zwei dieser schrecklichen Insekten ihren Arm hinaufgekrochen waren. Dann wies er alle an, eine ordentliche Distanz zu dem Erdhaufen oder Ameisenhügel oder was immer es war zu halten. Unverschämtes Glück, daß wir in der Dunkelheit nicht gerade dort unser Lager aufgeschlagen haben! Mac-Aran und Camilla hätten direkt hineinstolpern können… aber vielleicht sind die Biester im Schnee passiv!
Die Zeit verging schleppend. Zabals Atem wurde wieder gleichmäßiger, er stöhnte schwach, erlangte das Bewußtsein je doch nicht wieder. Die große rote Sonne erhob sich langsam, nebeltriefend über die sie umgebenden Vorberge.
Ewen bat Heather, ihm den Rest seiner medizinischen Ausrüstung aus dem Zelt zu holen. Judy und MacLeod machten sich daran, das Frühstück zu richten. Camilla notierte stoisch die wenigen astronomischen Meßwerte, die sie bis zum Angriff der Skorpionameisen - MacLeod hatte sie nach der Untersuchung des toten Exemplars vorläufig so getauft - hatte erhalten können. Dann kam MacAran und blieb neben dem besinnungslosen Mann und dem neben ihm knienden jungen Arzt stehen.
»Wird er am Leben bleiben?«
»Ich weiß es nicht. Wahrscheinlich. Seit ich meinen einzigen Klapperschlangenbiß behandelt habe, habe ich nichts dergleichen mehr erlebt. Aber eines steht fest - heute wird er nirgends mehr hingehen, wahrscheinlich auch morgen nicht.«
»Sollten wir ihn nicht zum Zelt hinuntertragen?« fragte MacAran. »Vielleicht krabbeln hier noch mehr von diesen Dingern herum.«
»Ich möchte ihn lieber nicht bewegen. Vielleicht in ein paar Stunden.«
MacAran stand da
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