Landung auf Darkover - 1
und sah bestürzt auf den bewußtlosen Mann hinunter. Sie durften sich nicht aufhalten - und doch war die Größe ihrer Gruppe genau berechnet, sie konnten niemanden erübrigen, der zum Schiff hätte zurückgehen können, um Hilfe zu holen. Schließlich sagte er: »Wir müssen weitergehen. Ich schlage vor, wir bringen Marco zum Zelt zurück, sobald das zu verantworten ist, und du bleibst und kümmerst dich um ihn. Die anderen können ihre Forschungsarbeiten genausogut hier wie anderswo machen und Boden- und Pflanzenproben nehmen und die Tiere beobachten. Aber ich muß vom Gipfel aus vermessen, was ich nur dort kann, und Leutnant Del Rey muß ihre astronomischen Beobachtungen aus größtmöglicher Höhe vornehmen. Wir werden weitergehen, so weit wir können. Wenn sich der Gipfel als unbesteigbar herausstellt, werden wir nichts riskieren, sondern nur die Messungen vornehmen, die wir vornehmen können, und zurückkehren.«
»Wäre es nicht besser abzuwarten, ob wir nicht doch gemeinsam weitergehen können? Wir haben keine Ahnung, welche Gefahren in diesen Wäldern hier lauern.«
»Es ist eine Frage der Zeit«, sagte Camilla energisch. »Je früher wir wissen, wo wir sind, desto früher haben wir die Chance …« Sie sprach den Satz nicht zu Ende.
MacAran sagte: »Das wissen wir nicht. Für eine sehr kleine Gruppe, sogar für eine einzelne Person, könnten die Gefahren wesentlich geringer sein. So oder so - es kommt auf das gleiche heraus. Ich glaube, es bleibt uns keine Wahl.«
Sie kamen überein, so zu verfahren, und als Zabal auch nach weiteren zwei Stunden noch kein Anzeichen zeigte, das Bewußtsein wiederzuerlangen, trugen ihn MacAran und die beiden anderen Männer auf einer improvisierten Trage zum Zelt hinunter. Gegen die Teilung der Gruppe erhob sich schwacher Protest, doch niemand focht sie ernsthaft an, und MacAran bemerkte, daß sie ihn bereits als Anführer akzeptiert hatten, dessen Wort Gesetz war. Als die Sonne über ihnen im Zenit stand, hatten sie die Gepäckstücke auseinandersortiert und waren abmarschiert - sie würden nur das kleine Not-Schutzzelt, Lebensmittel für ein paar Tage und Camillas Instrumente mitnehmen.
Im Schutzzelt sahen sie auf den halb besinnungslosen Zabal hinunter. Er hatte angefangen, sich zu bewegen und zu stöhnen, zeigte jedoch keine anderen Anzeichen einer Rückkehr ins Bewußtsein. MacAran fühlte sich seinetwegen verzweifelt unwohl, aber er konnte ihn nur in Ewens Obhut zurücklassen. Die primär wichtige Angelegenheit war die vorläufige Einschätzung dieser Welt - und Camillas Beobachtungen, damit sie herausfinden konnten, wo in der Galaxis sie sich befanden!
Er war nervös. Hatte er etwas vergessen? Plötzlich zog Heather ihren Uniformmantel aus, dann die grobmaschige gestrickte Jacke, die sie darunter trug. »Camilla … sie ist wärmer als Ihre«, sagte sie leise. »Bitte, tragen Sie sie. Es schneit hier so. Und ihr habt nur den kleinen Unterstand dabei.«
Camilla lachte und schüttelte den Kopf. »Hier wird es auch kalt sein.«
»Aber …« Heathers Gesicht war angespannt und verzerrt. Sie biß sich auf die Unterlippe und flehte: »Bitte, Camilla. Wenn Sie mögen, dann nennen Sie mich eine törichte Närrin. Nennen Sie es Vorahnung - aber bitte nehmen Sie sie!«
»Sie auch?« fragte MacLeod trocken. »Besser, Sie nehmen sie, Leutnant. Ich dachte, ich wäre der einzige, der dieses ausgeflippte Zweite Gesicht hat. Ich habe die ASW nie sonderlich ernst ge nommen, aber wer weiß, auf einem fremden Planeten könnte sich das sehr schnell als Überlebungsfaktor herausstellen. Überhaupt was verlieren Sie schon, wenn Sie ein paar zusätzliche warme Kleidungsstücke mitnehmen?«
MacAran erkannte, daß seine Beunruhigung tatsächlich irgendwie mit dem Wetter zusammenhing. Er sagte: »Wenn sie besonders warm ist, Camilla, dann nehmen Sie sie. Ich werde auch Za-bals Bergparka mitnehmen, sie ist besser gefüttert als meine; ihm werde ich meine hierlassen. Und ein paar zusätzliche Pullover, wenn ihr welche habt. Ihr sollt nichts entbehren, aber es stimmt -wenn es schneit, dann habt ihr mehr Schutz als wir, und manchmal wird es auf den Höhen empfindlich kalt.« Er sah Heather und MacLeod forschend an; grundsätzlich hielt er nicht viel von dem, was er über ASW gehört hatte, doch wenn es zwei Leute in der Gruppe spürten und auch er eine dunkle Ahnung hatte - nun, vielleicht war es nur eine Sache unbewußter sensorischer Hin
weise, etwas, das sie nicht bewußt wahrnehmen konnten.
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