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Landung auf Darkover - 1

Landung auf Darkover - 1

Titel: Landung auf Darkover - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Schatten …« Sie schwieg, als sie auf das Muster von Grün und dunkelvioletten Schatten in den Tälern hinunterstarrte.
»Es wäre leicht, sich an einen Himmel von dieser Färbung zu gewöhnen«, sagte MacAran und war wieder still.
Es dauerte nicht lange, bis die kürzer werdenden Schatten das Nahen des Mittagszeitpunktes kennzeichneten. Nach all ihren Vorbereitungen kam ihm dies wie ein eigenartiger Anti-Höhepunkt vor: die hundert Fuß lange Aluminiumstange ausklappen, die Schatten exakt messen, auf den Millimeter genau. Als er fertig war und die lange Stange wieder zusammenklappte, sagte er beinahe gequält:
»Vierzig Meilen und ein Achtzehntausendfuß-Aufstieg für eine hundertzwanzig Sekunden dauernde Messung.«
Camilla zuckte mit den Schultern. »Und Gott weiß wie viele Lichtjahre, um hierherzukommen. Wissenschaft ist immer so, Rafe.«
»Bleibt nur mehr, auf die Nacht zu warten, damit du deine Sichtungen machen kannst.« Rafe packte die Stange ein, setzte sich auf die Steine und genoß die seltene Wärme des Sonnenlichts. Camilla ging noch eine Weile unruhig auf ihrem Lagerplatz umher, kehrte dann zurück und gesellte sich zu ihm. »Meinst du wirklich, du kannst die Position dieses Planeten festle gen, Camilla?«
»Ich hoffe es. Ich werde es zumindest versuchen und nach be kannten Cepheiden-Variablen Ausschau halten … meine Beobachtungen über einen längeren Zeitraum hinweg fortsetzen, und wenn ich mindestens drei davon aufspüre, dann kann ich berechnen, wo wir uns - bezogen auf den Zentraldrift der Galaxis - befinden.«
»Dann laß uns um ein paar weitere sternenklare Nächte beten«, sagte Rafe und war still.
Er betrachtete die Felsen, die weniger als hundert Fuß über ihnen emporragten, als sie unvermittelt sagte: »Mach schon, Rafe. Du weißt, daß du ihn ersteigen willst. Geh schon, es macht mir nichts aus.«
»Nein? Es macht dir nichts aus, hier zu warten?«
»Wer hat gesagt, daß ich warten will? Ich denke, ich kann es schaffen. Und…« Sie lächelte schwach. »Ich glaube, ich bin so neugierig wie du … einen Blick auf das werfen zu können, was dahinter liegt.«
Voller Eifer erhob er sich. »Außer den Feldflaschen können wir alles hierlassen«, sagte er. »Es ist wirklich ein recht einfacher Aufstieg - eigentlich überhaupt keine Klettertour; nur eine steil emporführende Krabbelei.« Er fühlte sich erleichtert, erfreut darüber, daß sie seine Stimmung teilte. Er ging voraus, suchte die leichteste Route und zeigte ihr, wohin sie ihre Füße setzen sollte. Die Vernunft sagte ihm, dieser Aufstieg, allein aus der Neugier erwachsen zu sehen, was hinter jenen Bergen lag, und nicht den Notwendigkeiten ihres Auftrages zuzurechnen, sei ein wenig tollkühn - wer von ihnen wollte schon einen gebrochenen Knöchel riskieren? -, aber er konnte sich nicht zurückhalten. Schließlich mühten sie sich die letzten paar Fuß hoch und richteten sich auf und schauten über den Gipfel hinaus. Camilla schrie vor lauter Überraschung und Bestürzung auf. Der Bergsattel, auf dem sie standen, hatte die wirkliche Bergkette verdeckt, die dahinter lag: eine gewaltige Bergkette, die scheinbar endlos und, soweit sie sehen konnten, in ewigen Schnee gehüllt war, riesig und zerklüftet und mit Gletschergraten und Gipfel überzogen, und unterhalb dieser Gipfel trieben Wolken - träge und langsam.
Rafe stieß einen Pfiff aus. »Guter Gott«, dagegen sieht der Himalaya wie ein harmloses Vorgebirge aus«, murmelte er.
»Es sieht so aus, als würde sich diese Felswildnis bis in alle Ewigkeit erstrecken! Ich glaube, wir haben sie bisher nur deshalb nicht gesehen, weil die Sicht so schlecht war… die Wolken, der Nebel und Regen, aber…« Camilla schüttelte staunend den Kopf. »Es sieht aus, wie … wie eine Mauer um die Welt!«
»Das hier erklärt jedenfalls eine ganze Menge«, sagte Rafe langsam. »Das verrückte Wetter. Kein Wunder, daß es fast ständig Regen, Nebel, Schnee gibt, wenn die Winde zuvor über eine derartige Gletscherreihe wehen… du sagst es! Und wenn sie wirklich so hoch sind, wie sie aussehen - keine Ahnung, wie weit sie entfernt liegen, aber dem Eindruck an einem klaren Tag wie diesem nach könnten es leicht hundert Meilen sein -, würde das auch die Achsenneigung dieser Welt erklären. Auf der Erde nennt man den Himalaya einen dritten Pol. Dies hier ist ein wirklicher dritter Pol! Eine dritte Eiskappe auf jeden Fall.«
»Ich sehe lieber in die andere Richtung«, sagte Camilla und wandte sich dem

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