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Landung auf Darkover - 1

Landung auf Darkover - 1

Titel: Landung auf Darkover - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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mir, bitte ich, wo sind die Jungen nun?
    Wo Woge auf Woge wie Harfenklang wallt, nicht haucht, nicht seufzt ihre Lippen so kalt. Ihr Leichentuch ist Wolkendrang, traurig des Meeres Grabgesang!
    Das Lied zog MacArans Kehle zusammen, und gegen seinen Willen traten ihm Tränen in die Augen. Sie klagen, dachte er, aber sie wissen, das Leben geht weiter. Die Schotten sind seit Jahrhunderten, seit Jahrtausenden Exilanten. Dies hier ist nur ein weiteres Exil, ein wenig weiter entfernt als die meisten anderen, aber sie werden unter den neuen Sternen die alten Lieder singen und neue Berge und neue Meere finden…
Als er ins Freie trat, zog er seine Kapuze hoch, denn er erwartete, daß es mittlerweile zu regnen angefangen hätte. Aber das war nicht der Fall.
9
    MacAran hatte bereits erlebt, was auf diesem Planeten einige regenund schneefreie Nächte bewirken konnten. Die Gartenflächen erblühten in einer üppigen Vegetation, die Blumen, meist jene kleinen orangeroten, bedeckten überall den Boden. Die vier Monde standen von Anbeginn des Sonnenuntergangs bis lange nach Sonnenaufgang in ihrem vollen Glanz am Himmel und verwandelten ihn in eine Flut lila Strahlens.
    Die Wälder waren trocken, und die Schiffbrüchigen stellten Feuerwachen auf. Moray hatte die Idee, im näheren Umkreis des Lagers auf jeder Hügelkuppe Blitzableiter anzubringen, jeder an einem sehr hohen Baum verankert. Im Falle eines ernsten Sturms mochte dies ein Feuer zwar nicht verhindern, aber es konnte die Gefahr zumindest ein wenig schmälern.
    Und über ihnen, auf den Hängen, öffneten sich die großen glokkenförmigen, goldenen Blumen, öffneten sich weit, so daß ihr süßer Pollenduft über die oberen Hänge wehte. Er hatte die Täler nicht erreicht.
    Noch nicht.
    Nach einer Woche schneefreier Abende, mondheller Nächte und warmer Tage - warm nach den Begriffen dieses Planeten, der Norwegen wie eine Sommerfrische erscheinen ließ - suchte MacAran Moray auf, um seine Zustimmung zu einem weiteren Erkundungsgang in die Vorberge einzuholen. Er war der Meinung, man müsse das seltene günstige Wetter nutzen, um weitere geologische Proben zu sammeln und zuzusehen, ob man vielleicht irgendwo Höhlen ausmachen könne, die nach erfolgter späterer Erforschung als Notunterschlupf dienen konnten. Moray hatte sich in einer Ecke des Freizeitgebäudes einen kleinen Raum als Büro eingerichtet, und während MacAran wartete, kam Heather Stuart herein.
»Was hältst du von diesem Wetter?« fragte er, womit sich eine
    alte Gewohnheit von der Erde durchsetzte. Wenn dir nichts Besseres einfällt, sprich vom Wetter. Nun, auf diesem Planeten gibt das Wetter einigen Gesprächsstoff her… obwohl es gleichbleibend miserabel ist.
    »Es gefällt mir überhaupt nicht«, antwortete Heather ernst. »Ich habe nicht vergessen, was auf dem Berg geschehen ist, nachdem wir ein paar klare Tage hatten.«
    Du auch? dachte MacAran, aber er zögerte. »Wie könnte das Wetter dafür verantwortlich sein, Heather?«
»In der Luft befindliche Viren. In der Luft befindliche Pollen. Im Staub befindliche Chemikalien. Ich bin Mikrobiologin, Rafe. Du würdest dich wundern, wenn du wüßtest, was in ein paar Kubikzoll Luft oder Wasser oder Erdreich versteckt sein kann. In der Berichtssitzung sagte Camilla, das letzte, woran sie sich erinnern könne, bevor sie den Verstand verloren habe, seien die Blumen und ihr Geruch. Und ich erinnere mich auch daran, daß die Luft erfüllt war mit ihrem Duft.« Sie lächelte schwach. »Natürlich mag das, woran ich mich erinnere, keinerlei Beweis sein, aber ich hoffe bei Gott, daß ich die Wahrheit nicht durch ein weiteres Erleben desselben Wahnsinns herausfinden muß. Ich habe gerade definitiv herausgefunden, daß ich nicht schwanger bin, und ich möchte so etwas nie wieder durchmachen! Wenn ich daran denke, wie die Frauen gelebt haben müssen, bevor die wirklich sicheren Verhütungsmittel erfunden worden sind, von einem Monat zum nächsten in Ungewißheit.. .« Sie schüttelte sich. »Rafe, ist sich Camilla schon siche r? Sie will mit mir nicht mehr darüber reden.«
»Ich weiß es nicht«, murmelte Rafe düster. »Mit mir will sie überhaupt nicht mehr reden.«
Heathers hübsches ausdrucksstarkes Gesicht verriet Bestürzung. »Oh, das tut mir so leid, Rafe! Ich habe mich so für euch beide gefreut, und Ewen und ich … wir haben gehofft… oh, paß auf, ich glaube, Moray ist bereit, dich zu empfangen.« Die Tür war geöffnet worden, und der große Rotschopf

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