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Landung ohne Wiederkehr

Landung ohne Wiederkehr

Titel: Landung ohne Wiederkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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und die ammoniumfreie Erde wieder ausbreiten.«
    »Und was ist mit der Atmosphäre?« fragte Chou.
    »In der gereinigten Erde schlagen unsere Pflanzen vielleicht trotz der Atmosphäre Wurzeln. Sie schaffen es so schon beinahe.«
    Sie schufteten wie Kulis, aber ohne echtes Ziel vor Augen. Keiner glaubte wirklich, daß es nützen werde, und selbst wenn der Plan sich als brauchbar herausstellte, gab es für sie persönlich keine Zukunft. Aber die Arbeit half die Tage herumbringen.
    Als der nächste Frühling kam, hatten sie ihre von Ammoniumsalzen befreite Erde, aber die Pflanzen wollten noch immer nicht gedeihen. Auch Experimente mit gezielten Veränderungen der chemischen Zusammensetzung des Bodens blieben erfolglos. Die schwächlichen Schößlinge erzeugten ihre bescheidenen Mengen Sauerstoff, aber nicht genug, um die Ammoniakatmosphäre aus ihrem labilen Gleichgewicht zu bringen.
    »Wir sind auf dem richtigen Weg«, meinte Sandropoulos. »Wir haben das System ins Wanken gebracht. Noch ein kräftiger Stoß, und vielleicht fällt es.«
    Ihre Werkzeuge und Ausrüstungen wurden stumpf und nutzten sich ab, und die Zukunft rückte unaufhaltsam näher. Jeder Monat engte den Manövrierraum weiter ein.
    Als das Ende schließlich kam, geschah es mit einer beinahe erleichternden Plötzlichkeit. Sie konnten sich die Schwäche und das Schwindelgefühl nicht erklären. Niemand glaubte wirklich an Ammoniakvergiftung. Immerhin lebten sie seit Jahren von den Algen der Hydrokultur ihres einstigen Schiffes, und es war möglich, daß die Algen in dieser langen Zeit selbst mehr und mehr Ammoniak aufgenommen hatten.
    Oder vielleicht war es das Werk einheimischer Mikroorganismen, die plötzlich gelernt hatten, sich von ihnen zu ernähren. Es konnten sogar irdische Mikroorganismen sein, die unter den Bedingungen einer fremden Welt mutiert waren.
    So kam es, daß drei von ihnen endlich starben, und dank den Umständen ohne große Schmerzen. Sie waren froh, daß sie es überstanden hatten und den nutzlosen Kampf aufgeben konnten.
    Petersen, der einzige der fünf Männer, der noch keine Symptome fühlte (war er immun gegen die Vergiftung oder den Erreger, was immer es war?), beugte sich bekümmert über seinen einzigen noch lebenden Gefährten. »Stirb nicht«, sagte er. »Laß mich nicht allein.«
    Chou lächelte matt. »Ich habe keine Wahl ... Aber du kannst uns folgen, alter Freund. Warum weiterkämpfen? Das Werkzeug ist verbraucht, und es gibt keine Möglichkeit mehr, zu gewinnen – wenn es je eine gegeben hat.«
    Selbst jetzt wehrte Petersen noch die endgültige Verzweiflung ab, indem er sich auf den Kampf gegen die Atmosphäre konzentrierte. Aber sein Geist war müde, sein Herz erschöpft, und als Chou eine Stunde später starb, blieben ihm vier Tote, um die er sich kümmern mußte.
    Er starrte sie an und gab sich den Erinnerungen hin, ließ sie sogar (nun, da er allein war und klagen durfte) auf die Erde übergreifen, die er vor elf Jahren zuletzt gesehen hatte.
    Er mußte die Toten begraben. Er beschloß, einige Äste von den bläulichen, unbelaubten einheimischen Bäumen zu sägen und Kreuze daraus zu machen. Auf jedes Kreuz würde er den Raumfahrerhelm des Betreffenden hängen, und die Sauerstoffzylinder würde er unten anlehnen. Leere Zylinder, die den verlorenen Kampf symbolisierten.
    Eine alberne Gefühlsduselei für Männer, die nichts mehr wußten und empfanden, und für zukünftige Besucher, die vielleicht nie kommen würden.
    Aber nein, er tat es für sich selbst, um seinen Freunden Respekt zu erweisen und sich damit die Selbstachtung zu erhalten, denn er war nicht der Mann, der seine Freunde im Tod unbehütet ließ, so lange er selbst stehen konnte.
    Außerdem –
    Außerdem? Minutenlang saß er still, in trübe Gedanken versunken.
    Schließlich raffte er sich auf. Solange er noch am Leben war, würde er mit den Mitteln weiterkämpfen, die ihm zu Gebote standen. Zuerst aber galt es, die Freunde zu begraben.
    Er legte jeden einzeln in ein flach ausgeschaufeltes Grab im entsalzten Boden, den sie so mühsam aufbereitet hatten; begrub sie ohne Leintuch und ohne Kleidung; überließ sie im feindseligen Erdboden nackt dem langsamen Zerfall, den ihre eigenen Mikroorganismen bewirken würden, bevor auch sie in der unausweichlichen Invasion einheimischer Bakterienstämme untergingen.
    Am Kopfende eines jeden Grabes errichtete Petersen ein primitives Kreuz, das er mit Helm und Sauerstoffzylindern schmückte, dann wandte er sich in

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