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Landung ohne Wiederkehr

Landung ohne Wiederkehr

Titel: Landung ohne Wiederkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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daß wir möglicherweise zwei Jahre lang in dieser Art und Weise kreuzen müssen – vielleicht sogar zwanzig Jahre.«
    »Nun, dann denken Sie sich etwas aus. Oder der Kapitän.«
    Strauss schaltete sich entmutigt aus. Es war einfach nicht möglich, mit einem Fusionisten rational zu sprechen. Jemand hatte einmal allen Ernstes die Theorie vertreten, daß wiederholte Sprünge das Gehirn schädigten. Während des Sprunges mußte jedes Tardyon gewöhnlicher Materie in ein äquivalentes Tachyon und wieder zurück verwandelt werden. Wenn der doppelte Umwandlungsprozeß auch nur in einem winzigen Detail unvollkommen blieb, würde die Wirkung sicherlich zuerst im Gehirn manifest, weil es die bei weitem komplizierteste Materie war, die an diesem Prozeß teilnahm. Gewiß, Schädigungen des Gehirns hatten niemals experimentell nachgewiesen werden können, und die Schiffsbesatzungen schienen in ihrer geistigen Spannkraft nicht rascher nachzulassen als andere Menschen, die wie sie dem biologischen Alterungsprozeß unterworfen waren. Aber vielleicht bewirkte die besondere Sensibilität, die das Talent der Fusionisten ausmachte, eine erhöhte Verwundbarkeit ihrer Gehirne ...
    Unsinn! Fusionisten waren bloß verwöhnt und verdorben!
    Er zögerte. Sollte er mit Cheryl sprechen? Wenn jemand die Wogen glätten konnte, dann sie, und sobald sie Viluekis besänftigt hätte, würde er vielleicht ernsthaft anfangen, sich Gedanken über einen Ausweg zu machen, Hydroxyl oder nicht.
    Glaubte er wirklich daran, daß Viluekis unter diesen Umständen eine rettende Möglichkeit finden würde? Oder versuchte er nur, dem Gedanken an eine jahrelange Kreuzfahrt durch den Raum auszuweichen? Das Schiff war für eine solche Notsituation ausgerüstet, wenigstens theoretisch, aber die Eventualität war nie eingetreten, und die Besatzungen waren sicherlich nicht darauf vorbereitet – und die Passagiere noch viel weniger.
    Aber wenn er sich an Cheryl wandte, mußte alles, was er sagen konnte, wie eine Aufforderung zur Verführung klingen. Bisher war erst ein Tag vergangen, und er war noch nicht bereit, für einen Fusionisten den Kuppler zu machen.
     
    Viluekis runzelte die Stirn. Nachdem er gebadet hatte, fühlte er sich ein wenig besser, und er war zufrieden, daß er Strauss gegenüber fest gewesen war. Kein schlechter Kerl, dieser Strauss, aber wie alle von ihnen (der Kapitän, die Mannschaft, die Passagiere, alle die einfältigen Nichtfusionisten im Universum) wollte er Verantwortung abwälzen. Alles dem Fusionisten aufbürden! Immer das alte Lied, aber er war nicht bereit, sich leimen zu lassen.
    Dieses Gerede über jahrelange Kreuzfahrten war lediglich ein Versuch, ihm Angst einzujagen. Wenn sie sich wirklich daransetzten, könnten sie die Grenzen der Wolke bestimmen, und irgendwo mußte es einen näheren Rand geben. Kaum wahrscheinlich, daß sie im genauen Zentrum gelandet waren. Andererseits, wenn sie in einem Randbereich gelandet waren und quer durch die Wolke auf den anderen Rand zuhielten ...
    Viluekis stand auf und reckte sich. Er war hochgewachsen, und die Brauen hingen wie Baldachine über seinen Augen.
    Angenommen, es dauerte Jahre. Kein Schiff dieser Art war jemals jahrelang unterwegs gewesen. Der längste Flug hatte achtundachtzig Tage und dreizehn Stunden gedauert, was ziemlich genau einem Vierteljahr entsprach. Niemand war dabei zu Schaden gekommen. Natürlich, zwanzig Jahre ...
    Aber das war unmöglich.
    Die Signalleuchte blinkte dreimal, bevor er darauf aufmerksam wurde. Wenn das der Kapitän war, der persönlich mit ihm sprechen wollte, würde er beträchtlich schneller hinausgehen, als er hereingekommen war.
    »Anton!« Die Stimme klang weich, flehentlich, und ein Teil seiner Verdrießlichkeit versickerte irgendwo. Er drückte den Türöffner, und Cheryl kam herein. Die Tür schloß sich hinter ihr.
    Sie war ungefähr fünfundzwanzig, mit grünlichen Augen, einem festen Kinn, kastanienbraunem Haar und einer prachtvollen Figur.
    »Anton«, sagte sie. »Ist etwas nicht in Ordnung?«
    Der Überrumpelungseffekt reichte bei weitem nicht aus, daß Viluekis so etwas zugegeben hätte. Selbst ein Fusionist war klug genug, den Passagieren keine vorzeitigen Eröffnungen zu machen. »Keineswegs. Was bringt dich auf die Idee?«
    »Einer der Passagiere sagte es. Ein Mann namens Martand.«
    »Martand? Was sollte der wissen?« Dann, mißtrauisch: »Und warum hörst du dir das Gerede von irgendeinem Dummkopf an? Wie sieht er aus?«
    Cheryl lächelte

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