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Landung ohne Wiederkehr

Landung ohne Wiederkehr

Titel: Landung ohne Wiederkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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diese Stelle im Wandschrank sei auch nicht mehr warm.«
    »Sind das alle Beweise, die er hat?«
    Cheryl ließ die Frage unbeachtet und fuhr fort: »Er sagte, es wären keine Sterne sichtbar, weil wir uns in einer Wolke aus kosmischem Staub befänden, und der Fusionsprozeß müsse aufgehört haben, weil es in der Wolke keinen oder zu wenig Wasserstoff gebe. Er sagte, wahrscheinlich würde es nicht reichen, um einen weiteren Sprung zu zünden, und wir würden womöglich Jahre auf der Suche nach Wasserstoff kreuzen müssen, um aus der Wolke wieder herauszukommen.«
    Ein Ausdruck zorniger Wildheit erschien in Viluekis' Gesicht. »Er ist ein Panikmacher! Weißt du, was das ...«
    »Das ist er nicht! Er sagte mir, ich solle es nicht weitererzählen, weil es zu Panik führen könne, und daß es außerdem gar nicht zu einer jahrelangen Kreuzfahrt ins Ungewisse kommen werde. Er hätte es mir nur gesagt, weil er gerade darauf gekommen sei und in seiner Aufregung darüber mit jemandem sprechen müsse. Aber wie gesagt, es gebe einen einfachen Ausweg, und der Fusionist würde schon wissen, was zu tun sei, also bestehe kein Grund zur Sorge. Aber du bist der Fusionist, Anton, und so dachte ich mir, ich sollte dich fragen, ob er wirklich recht hat, was die Wolke betrifft, und ob du wirklich die Dinge in der Hand hast.«
    Viluekis warf sich in die Brust. »Dieser Schullehrer von dir hat von nichts Ahnung. Halte dich von ihm und seinem Unsinn fern. Übrigens, sagte er, was sein sogenannter einfacher Ausweg ist?«
    »Nein. Hätte ich ihn fragen sollen?«
    »Nein! Warum hättest du ihn fragen sollen? Was würde er schon darüber wissen? Aber andererseits ... Na schön, fragte ihn. Ich bin neugierig, was für ein Ei der Idiot ausgebrütet hat. Ja, frage ihn.«
    Cheryl nickte. »Kann ich machen. Aber – sind wir in Schwierigkeiten?«
    »Das überlaß lieber mir«, sagte Viluekis abweisend. »Solange ich es nicht sage, sind wir nicht in Schwierigkeiten.«
    Noch lange, nachdem sie gegangen war, betrachtete er die geschlossene Tür, zugleich zornig und verunsichert. Was wollte dieser Louis Martand – dieser Schullehrer – mit seinen schlauen Vermutungen?
    Wenn schließlich herauskäme, daß eine ausgedehnte Reise durch die kosmische Staubwolke notwendig wäre, würde man es den Passagieren sehr behutsam beibringen müssen, um den Ausbruch einer Panik zu vermeiden. Aber mit einem Martand, der es allen zurief, die hören wollten ...
    Ergrimmt beugte Viluekis sich über die Gegensprechanlage und drückte die Taste, die ihm eine Verbindung mit der Brücke geben sollte.
     
    Martand war schmächtig, schlank und unauffällig, aber adrett gekleidet. Ein Lächeln schien ständig um seine Lippen zu spielen, obwohl Gesicht und Haltung von höflichem Ernst geprägt waren.
    »Ich habe mit Mr. Viluekis gesprochen«, sagte Cheryl zu ihm. »Er ist der Fusionist, wissen Sie. Ich habe ihm erzählt, was Sie sagten.«
    Martand machte eine schockierte Miene und schüttelte den Kopf. »Ich fürchte, das hätten Sie nicht tun sollen!«
    »Er schien tatsächlich ungehalten.«
    »Natürlich. Fusionisten sind ganz besondere Leute, die es nicht schätzen, wenn Außenseiter ...«
    »Das sah ich ihm an. Aber er bestand darauf, daß es keinen Anlaß zur Besorgnis gebe.«
    »Natürlich nicht«, sagte Martand, ergriff ihre Hand und tätschelte sie in einer tröstenden Geste, ließ sie aber dann nicht mehr los. »Ich sagte Ihnen doch, daß es einen einfachen Ausweg gibt. Wahrscheinlich bereitet Mr. Viluekis ihn schon vor. Immerhin wäre es denkbar, daß es eine Weile dauert, ehe er darauf kommt.«
    »Worauf kommt?« Dann, mit einem warmen Lächeln: »Warum sollte er nicht daran denken, wenn Sie daran gedacht haben?«
    »Sehen Sie, meine liebe junge Dame, er ist ein Spezialist. Spezialisten denken in ihrer Spezialität und finden es schwierig, da herauszukommen. Was mich betrifft, so gerate ich nicht leicht in ausgefahrene Geleise. Wenn ich vor einer Klasse spreche oder etwas demonstriere, muß ich meistens improvisieren. Ich war noch nie an einer Schule, wo es Protonen-Mikrobrenner gab, und wenn wir auf Studienfahrten waren, mußte ich einen mit Kerosin betriebenen thermoelektrischen Generator zusammenbauen – gemeinsam mit meinen Schülern.«
    »Was ist Kerosin?« fragte Cheryl.
    Martand lachte. Es schien ihm Spaß zu machen. »Sehen Sie? Man vergißt so schnell. Kerosin ist eine brennbare Flüssigkeit. Sehr oft mußte ich eine noch viel primitivere Energiequelle

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