Landung ohne Wiederkehr
Galaxis keine andere Gegend mit einer so hohen Hydroxylkonzentration.«
»Und keinen Wasserstoff?«
»Etwas, natürlich. Ungefähr fünf Prozent.«
»Nicht genug«, sagte Viluekis mißmutig. »Übrigens gibt es da außer Hydroxyl noch etwas anderes. Ich hatte mehr Schwierigkeiten, als durch Hydroxyl allein zu erklären wären. Haben Sie es entdeckt?«
»Ja, Formaldehyd. Es gibt in dieser Wolke mehr Formaldehyd als Wasserstoff. Ist Ihnen klar, was das bedeutet? Durch irgendeinen Prozeß sind Sauerstoff und Kohlenstoff in enormen Mengen im Raum konzentriert worden; sie haben den Wasserstoff in einem Raum von vielleicht Kubiklichtjahren aufgebraucht. Es gibt nichts, das ich kenne oder mir vorstellen könnte, was ein solches Phänomen erklären könnte.«
»Was wollen Sie damit sagen, Strauss? Meinen Sie, dies sei die einzige Wolke dieses Typs im ganzen Weltraum, und ich sei dumm genug, um darin zu landen?«
»Das sage ich nicht, Viluekis. Ich sage nur, was Sie mich sagen hören, und das haben Sie mich nicht sagen hören. Aber um aus der Wolke herauszukommen, hängen wir alle von Ihnen ab. Ich kann keine Hilfssignale senden, ohne zu wissen, wo wir sind. Und ich kann nicht in Erfahrung bringen, wo wir sind, weil ich keine Sterne ausmachen kann ...«
»Und ich kann die Fusion nicht einleiten, warum also bin ich der Bösewicht? Sie können Ihre Arbeit auch nicht tun, aber Ihnen sagt keiner was. Immer muß der Fusionist der Bösewicht sein.« Viluekis begann in Fahrt zu kommen. »Es ist an Ihnen, Strauss, an Ihnen. Sagen Sie mir, wohin wir das Schiff lenken sollen, um Wasserstoff zu finden. Sagen Sie mir, wo die Wolke zu Ende ist.«
»Ich wünschte, ich könnte es«, sagte Strauss. »Aber bisher ist außer Hydroxyl und Formaldehyd nichts auszumachen, soweit ich sondieren kann.«
»Dieses Zeug ist für die Fusion ungeeignet.«
»Ich weiß.«
»Dies ist ein Beispiel dafür«, sagte Viluekis heftig, »wie falsch es von der Regierung ist, übertriebene Sicherheitsvorstellungen in Gesetze zu gießen, statt die Entscheidungen den Fusionisten an Ort und Stelle zu überlassen. Wenn wir die Kapazität für einen Doppelsprung hätten, gäbe es keine Schwierigkeiten.«
Strauss wußte recht gut, was Viluekis meinte. Es gab immer eine Tendenz, Zeit zu sparen, indem man zwei Sprünge in rascher Folge machte, aber wenn schon ein Sprung gewisse unvermeidliche Risiken barg, steigerten sich diese bei zwei unmittelbar aufeinanderfolgenden Sprüngen ins Unberechenbare, und selbst der beste Fusionist konnte nicht viel tun. Dazu kam, daß die multiplizierten Toleranzen beinahe unweigerlich zu einer Verlängerung der Gesamtreisezeit führten.
Darum war es vorgeschrieben, daß zwischen zwei Sprüngen mindestens ein voller Tag liegen mußte – drei volle Tage wurden empfohlen. Das gab genug Zeit, den nächsten Sprung mit aller angebrachten Vorsicht vorzubereiten. Um Verstößen vorzubeugen, wurde jeder Sprung unter Bedingungen gemacht, die für einen zweiten keinen ausreichenden Energievorrat übrigließen. Für eine gewisse Zeit mußten »die Netze« ausgeworfen werden und freien Wasserstoff einfangen, der dann für den nächsten Sprung verdichtet wurde. Und gewöhnlich dauerte es mindestens einen Tag, um mit Hilfe der Magnetfelder genug einzusammeln.
»Wieviel Energie fehlt uns für den nächsten Sprung, Viluekis?« fragte Strauss.
Viluekis hielt Daumen und Zeigefinger ungefähr eineinhalb Zentimeter auseinander. »Nicht viel. Ungefähr so, aber es genügt.«
»Wäre es nicht doch möglich, etwas mit dem System anzufangen?« sagte Strauss. »Könnte man die Unreinheiten nicht herausfiltern und so den fehlenden Wasserstoff gewinnen?«
»Herausfiltern! Das sind keine Unreinheiten; die ganze Wolke besteht aus dem Zeug. Hier ist Wasserstoff die Unreinheit. Hören Sie, ich brauche wenigstens eine halbe Milliarde Grad, um Kohlenstoff- und Sauerstoffatome zu verschmelzen; wahrscheinlich eine volle Milliarde. Das ist unmöglich zu machen, und ich werde es auch nicht versuchen. Wenn ich etwas versuche, und es klappt nicht, dann ist es mein Fehler, darum nehme ich das nicht auf meine Kappe. Es ist Ihre Sache, uns zum Wasserstoff zu bringen, und Sie sollten am besten gleich damit anfangen. Lenken Sie das Schiff aus der Wolke in eine Gegend, wo es wieder Wasserstoff gibt. Mir ist egal, wie lange es dauert.«
»In Anbetracht der Dichte des kosmischen Staubes können wir unsere Geschwindigkeit nicht erhöhen«, sagte Strauss. »Das bedeutet,
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