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Landung ohne Wiederkehr

Landung ohne Wiederkehr

Titel: Landung ohne Wiederkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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ungewiß. »Er ist bloß jemand, der im Gesellschaftsraum ein Gespräch anfing. Er muß annähernd sechzig sein und ist ganz harmlos, obwohl ich mir denken könnte, daß er es lieber nicht wäre. Aber darum geht es nicht. Es sind keine Sterne zu sehen. Jeder kann das feststellen, und Martand sagte, es sei bedeutsam.«
    »Bedeutsam, wie? Wir passieren eine interstellare Wolke. Davon gibt es in der Galaxis viele, auch auf den Hauptverkehrsrouten.«
    »Ja, aber Martand sagt, selbst in einer Wolke könne man gewöhnlich Sterne sehen.«
    »Was versteht er davon?« fragte Viluekis gereizt. »Ist er vielleicht ein pensionierter Raumfahrer?«
    Cheryl schüttelte den Kopf. »Nein, es scheint sogar seine erste Reise zu sein. Aber er weiß sehr viel.«
    »Kann ich mir denken. Hör zu, du gehst zu ihm und sagst ihm, er solle den Mund halten. Für solche Reden kann Einzelarrest in der Kabine über ihn verhängt werden. Und du solltest derlei Geschichten auch nicht weitergeben.«
    Cheryl legte den Kopf auf die Seite und musterte ihn. »Offen gesagt, Anton, du redest, als ob wir wirklich in Schwierigkeiten wären. Dieser Martand – Louis Martand ist sein voller Name – ist ein interessanter Mann. Er ist Lehrer – Naturwissenschaft für die Oberstufe.«
    »Ein Schullehrer! Lieber Gott, Cheryl ...«
    »Aber du solltest auf ihn hören. Er sagt, im Lehrerberuf müsse man über alles leidlich gut Bescheid wissen, weil junge Leute Fragen stellen und es sofort merken, wenn einer nicht beschlagen ist.«
    »Nun, dann solltest du vielleicht auch lernen, es zu merken, wenn einer nicht beschlagen ist. Gehe zu ihm und sage ihm, er solle den Mund halten, oder ich werde es für dich tun.«
    »Also gut. Aber vorher eine Frage – ist es wahr, daß wir uns in einer Hydroxylwolke befinden und der Fusionsprozeß abgeschaltet ist?«
    Viluekis öffnete den Mund und schloß ihn wieder. Es dauerte eine Weile, bevor er sagen konnte: »Wer hat dir das erzählt?«
    »Martand. Ich werde jetzt gehen.«
    »Nein«, sagte Viluekis schnell. »Warte noch. Wievielen von den anderen hat Martand dies alles erzählt?«
    »Niemandem. Er sagt, er wolle keine Panik verbreiten. Ich war vermutlich gerade da, als er darüber nachdachte, und da konnte er sich nicht enthalten etwas zu sagen.«
    »Weiß er, daß du mich kennst?«
    Cheryls Stirn furchte sich ein wenig. »Ich glaube, ich erwähnte etwas darüber.«
    Viluekis schnaufte ärgerlich. »Doch klar, daß dieser verrückte alte Kerl, den du dir da angelacht hast, dir zu zeigen versucht, was für eine große Nummer er ist. Und er versucht, mich durch dich zu beeindrucken.«
    »Nichts dergleichen«, erwiderte Cheryl. »Er sagte sogar ausdrücklich, ich solle dir nichts erzählen.«
    »Mit dem Wissen, daß du sofort zu mir laufen würdest.«
    »Warum sollte er das wollen?«
    »Um es mir zu zeigen. Weißt du, wie es ist, ein Fusionist zu sein? Zu fühlen, daß alle dich ablehnen, gegen dich sind, weil sie dich brauchen, auf dich angewiesen sind ...«
    »Aber was hat das damit zu tun?« unterbach ihn Cheryl. »Wenn Martand unrecht hat, wie sollte der dann ›es dir zeigen‹? Und wenn er recht hat – hat er recht, Anton?«
    »Erzähle mir mal genau, was er gesagt hat.«
    »Ich bin nicht sicher, ob ich mich an alles erinnern kann«, begann Cheryl gedankenvoll. »Es war, nachdem wir aus dem Sprung kamen, ein paar Stunden danach. Alle redeten darüber, daß keine Sterne zu sehen seien. Im Aufenthaltsraum hieß es, es sollte rasch ein zweiter Sprung gemacht werden, um die Orientierung wiederzufinden. Natürlich wußten wir, daß wir bis dahin mindestens einen Tag würden warten müssen. Dann kam Martand herein, sah mich und setzte sich zu mir. Ich glaube, ich bin ihm sympathisch.«
    »Ich glaube, er ist mir unsympathisch«, erklärte Viluekis grimmig. »Erzähle weiter.«
    »Ich sagte zu ihm, daß es ohne Aussicht ziemlich langweilig sei, und er meinte, das würde wohl noch eine Weile so bleiben, und es klang besorgt. Natürlich fragte ich ihn nach dem Warum, und er sagte, er schließe es daraus, daß der Fusionsprozeß ausgeschaltet worden sei.«
    »Wer hat ihm das gesagt?« verlangte Viluekis zu wissen.
    »Er sagte, in den Herrentoiletten gebe es immer ein leises Summen, das man seit Ankunft aus dem Sprung nicht mehr hören könne. Und im Schrank des Spielsalons, wo die Schachspiele verwahrt werden, habe sich die Rückwand immer warm angefühlt, weil die Fusionsröhre durch alle Isolierungen hindurch Wärme abstrahle, und

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