Landy, Derek -Skullduggery 4
weh.
"Meine
Eltern waren dort", sagte sie leise.
"Wir
können es verändern."
Ihre
Stimme zitterte. "Meine Eltern, Skulduggery."
Er legte
ihr eine Hand auf die Schulter und seine Stimme klang weich. "Du wirst
sie retten."
"Du
hast doch gesehen, was ich getan habe. Ich hab sie sterben lassen."
"Nein. Sie hat sie sterben lassen, nicht du."
"Sie ist ich."
"Noch
nicht."
"Es
hat keinen Zweck. Sie hat gesehen, was wir gesehen haben, sie wusste, dass es
so kommen wird, und hat trotzdem einfach dagestanden und zugelassen, dass Darquise
sie umgebracht hat. Genau so wird es passieren."
"Nein,
Walküre. Du wirst einen Weg finden, wie du sie retten kannst. Ich bin
zuversichtlich."
"Ich
habe Kopfschmerzen."
Cassandra
kam zurück, gab ihr ein Glas Wasser, von dem sie nur einen Schluck nahm, und
eines dieser verschrumpelten Blätter, die auch Kenspeckel benutzte, gegen ihre
Kopfschmerzen.
"Ich
kann mir vorstellen, wie schwer es für dich war, das anzusehen", sagte
Cassandra. "Aber hier geht es um mehr als nur um dich und deine Eltern.
Hier geht es um alles."
"Um
das Ende der Welt", ergänzte Finbar, der sich wieder zu ihnen gesellte.
Er sah müde aus. "Den Teil hab ich auch in meiner Vision gesehen - die
Dunkelheit, die sich über den Planeten ausbreitet. Das andere Zeug hab ich
nicht gesehen." Er blickte Walküre an. "Dich und deine Leute hab ich
nicht gesehen. Tut mir leid."
"Wir
sind noch nicht tot", warf Skulduggery ein. "Ich natürlich schon,
aber der Rest von euch hat noch ein paar Jährchen."
"Du
weißt so gut wie alle anderen auch", sagte Cassandra, "dass bei
Visionen von der Zukunft immer Veränderungen und verschiedene
Deutungen möglich sind."
Skulduggery
wandte sich an Cassandra. "Hast du irgendeine Vorstellung vom
Zeitfenster? Wann wird das alles passieren?"
"Ich
weiß es nicht. Walküre hat drei oder vier Jahre älter ausgesehen als jetzt,
aber sicher können wir nicht sein. Das Einzige, das wir mit Sicherheit wissen,
ist, dass Darquise kommen wird und dass sie kommt, um uns alle zu töten."
Skulduggery
setzte seinen Hut auf und zog ihn tief über die Augenhöhlen. "Nicht, wenn
wir sie vorher töten."
DER NEUE
HAUSBEWOHNER
Walküre
musste nach Hause. Kaum hatten sie Cassandras Cottage verlassen, wusste sie, dass sie nach Hause gehen, ihre Eltern sehen
und sich vergewissern musste, dass alles in Ordnung war. Es kostete sie
ungeheuer viel Mühe, Skulduggery nicht merken zu lassen, wie groß ihr Schmerz
war oder wie gern sie geweint hätte. Auf der Rückfahrt nach Haggard sagte sie kaum etwas.
Sie rief
ihr Spiegelbild auf seinem Handy an und vereinbarte mit ihm, dass sie es, wenn
es von der Schule nach Hause ging, mitnehmen würden. Es setzte sich auf den
Rücksitz und stellte keine Fragen. Ein paar Meilen weiter hielten sie und
Skulduggery stieg aus, damit Walküre und ihr Spiegelbild die Kleider tauschen
konnten. Zehn Minuten später waren sie in Haggard. Das Spiegelbild schlich sich hinters Haus und versteckte sich im
Gebüsch, während Walküre zur Haustür ging. Es war ein ungewohntes Gefühl,
stellte sie fest, nicht durch ihr Zimmerfenster einzusteigen.
"Mum",
rief sie und ließ ihre Schultasche im Flur fallen, "ich bin da!"
Drei ganze
Sekunden lang wartete sie in einer entsetzlichen, drückenden Stille, dann
erschien ihre Mutter in der Küchentür. Lächelnd. Gesund und munter. Lebendig.
"Wie
war's in der Schule?", fragte sie und Walküre lief zu ihr und nahm sie in den
Arm. Ihre Muter lachte. "So schlimm?"
Walküre
lachte ebenfalls und hoffte, dass es überzeugend klang. Sie drückte ihre
Mutter ganz fest, zwang sich dann aber, sich von ihr zu lösen, und ging sofort
zum Kühlschrank, damit sie die Tränen in ihren Augen nicht sah. "In der
Schule war's okay", sagte sie so locker wie möglich. "In der Schule
ist es immer okay. Etwas Interessantes tut sich dort doch ohnehin nie."
Sie
öffnete den Kühlschrank, holte tief Luft, und als sie sich gefasst hatte,
schloss sie die Tür wieder und drehte sich um. "Und wie war dein Tag?"
"Voller
Abenteuer und dramatischer Ereignisse", antwortete ihre Mum. "Ich bin selbst gerade erst nach Hause gekommen und erwarte
deinen Vater jede Minute zurück."
"Er
kommt heute früher von der Arbeit? Er kommt doch nie früher von
der Arbeit."
Ihre
Mutter zuckte mit den Schultern und im selben Moment hörten sie, wie die
Haustür aufging.
"Ist
sie schon da?", fragte ihr Vater vom Flur aus, als er über etwas
stolperte, wahrscheinlich ihre
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