Landy, Derek -Skullduggery 4
eingesperrt. Walküre konzentrierte
sich, prüfte die Luft und nahm Bewegung um sich herum wahr. Sie war nicht
allein.
Sie wich zur
Wand zurück, sah ein Loch, das aus der Mauer herausgebrochen worden war, und
schlüpfte hindurch. Vor ihr war wieder ein Loch und im Dämmerlicht entdeckte
sie dahinter ein weiteres. Sämtliche Wohnungen auf diesem Stockwerk waren auf
diese unkonventionelle Art miteinander verbunden worden; dafür hatte man, wie
es aussah, sämtliche Türen und Fenster zugemauert.
Nein,
sagte sie sich, nicht sämtliche Türen.
Eine Tür würde es geben - sie war bestimmt aus Stahl und von außen
abgeschlossen -, die es dem übrig gebliebenen Vampir ermöglichte, die Wohnung
zu verlassen. Sie musste sie nur finden.
Auf ihrer
linken Seite hörte sie ein Fauchen. Eine schnelle Bewegung - und ein Mann
stürmte ins Licht. Sie drückte gegen die Luft und erwischte ihn in dem Moment,
als er sie anspringen wollte. Sie wirbelte herum, packte die Schatten und stieß
sie der Frau, die von hinten kam, in die Brust. Dann rannte sie los.
Sie sprang
durch das Loch in der nächsten Wand und einem weiteren Infizierten direkt in
die Arme. Sein Mund stand offen, bereit, die spitzen Zähne in ihren Hals zu
schlagen. Sie rammte ihm die Stirn ins Gesicht, er heulte auf vor Schmerz und
ließ sie los. Benommen wankte sie nach vorn und stieß an einen kleinen Tisch.
Ihre Hand fand eine Lampe, sie holte aus und zog sie ihm über den Kopf. Ein
Knall, das Licht erlosch und Dunkelheit hüllte sie ein, doch sie stürmte
bereits an ihm vorbei.
Drei
Infizierte erwarteten sie bereits. Sie schnippte mit den Fingern und steckte
ein Sofa in Brand, das auf das Grüppchen zuschoss. Die Infizierten wichen aus
und sie lief an ihnen vorbei, durch eine Tür in eine dunkle Küche und durch ein
Loch in der Wand wieder hinaus. Sie stolperte über ihre eigenen Füße und
landete im Schlafzimmer der nächsten Wohnung.
Etwas
stürzte auf sie zu und im nächsten Augenblick flog sie durch die Luft. Sie
krachte gegen die Wand und im Fallen sah sie, wie der Mann erneut auf sie
losgehen wollte. Sie versuchte, gegen die Luft zu drücken, doch er packte ihr
Handgelenk und drückte. Der Schmerz zwang sie auf die Knie. Er zog sie mit der
anderen Hand hoch, wirbelte herum und schleuderte sie ins Wohnzimmer hinein.
Sie landete auf einem Tisch, das Zeug, das darauf lag, flog in alle Richtungen,
dann rollte auch sie herunter.
Ein
anderer Infizierter packte sie. Walküre rammte ihm den Unterarm in den Mund,
als er sie zu beißen versuchte, und riss seinen Kopf nach hinten, dann
versetzte sie ihm mit der anderen Hand einen Schlag gegen die Kehle. Er würgte
und ließ los, doch im selben Moment landete etwas Schweres auf ihr. Sie ging zu
Boden, eine Faust traf ihre Wange und die Welt um sie herum drehte sich. Sie
legte schützend die Arme über den Kopf, als der Infizierte Schläge auf sie
herunterprasseln ließ; ihre Mantelärmel fingen zum Glück die meisten ab. Gleich
würden die anderen Infizierten dazukommen. Wenn sie noch lange am Boden blieb,
würde sie sich nicht mehr vor ihnen retten können.
Sie
schnippte mit den Fingern und warf ihrem Angreifer eine Handvoll Flammen ins
Gesicht, worauf er kreischend zurückwich. Sie drückte gegen die Luft, er flog
nach hinten und krachte mit dem Kopf gegen die Wand. Sie stand auf. Im
Dämmerlicht sah sie immer mehr Infizierte hereinstürmen. So kam sie nicht
weiter. Skulduggery hätte sich den Weg zur Tür freikämpfen können, aber sie war
nicht Skulduggery. Sie brauchte einen neuen Plan.
"Stopp!",
rief sie.
Zu ihrer
Überraschung blieben die Infizierten stehen.
"Ich
bin nicht hergekommen, um gegen euch zu kämpfen", sagte Walküre laut und
vernehmlich. "Ich bin nicht hergekommen, um euch wehzutun oder in
Wettstreit mit euch zu treten. Moloch hat mich heruntergeschickt, damit ich
mit euch rede. Er will, dass einer von euch mir hilft. Versteht ihr das?"
Sie sahen
sie an, wie man etwas zu essen ansieht, blieben aber, wo sie waren. Irgendwo
in der Dunkelheit knurrte ein Infizierter.
"Ich muss wissen, wo Dusk ist. Einer seiner Vampire hat einen von euch
infiziert. Er ist in ihren Schlupfwinkel gebracht worden. Ich muss wissen, wo dieser Unterschlupf ist."
Irgendwo
rechts von ihr knurrte wieder einer.
"Wenn
ihr mir nicht helft", fuhr sie fort und blickte finster in die Runde, "geht
ihr alle in Flammen auf. Habt ihr gehört? Moloch hat keine Zeit, sich mit
Vampiren abzugeben, die ihm nicht gehorchen."
Sie nahm
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