Landy, Derek -Skullduggery 4
ihr
war noch ein Loch und instinktiv spreizte sie Arme und Beine, spannte die
Muskeln an und versteifte sich, damit sie nicht durch die Öffnung in den Raum
darunter fiel.
Walküre
blickte hinunter. Auf einem großen Holztisch lag die halb aufgeblasene Haut
eines Hohlen.
Ein
zweiter Hohler kam in ihr Blickfeld getrottet. Er trug einen Eimer mit
Abfällen, auf denen etwas lag, das aussah wie Eingeweide. Er blickte nicht auf
und Walküre war mucksmäuschenstill. Der Hohle ging zu dem in die Wand eingebauten
Ofen, der einzigen Lichtquelle in dem Raum, und entfernte den Metallrost über
den Flammen. Ohne sich um das zu kümmern, was daneben ging, kippte er die
Abfälle ins Feuer. Walküres Muskeln begannen zu schmerzen.
Der Hohle
holte mit seinen schweren, ungeschickten Händen einen großen Blasebalg und
steckte die Spitze durch das Loch oben im Ofen. Er zog die Griffe auseinander,
saugte die fauligen Gase ein und schlurfte dann hinüber zum Tisch. Er stieß die
Spitze des Blasebalgs in die Haut, pumpte die Gase hinein und griff dann nach
einer langen Nadel. Damit nähte er ein weiteres Stück Haut zusammen, um zu
verhindern, dass das Gas wieder ausströmte.
Walküres
Arme zitterten. In ihren Beinen hatte sie mehr Kraft, aber ihre Arme würden sie
bald im Stich lassen. Sie blickte hinunter auf den Hohlen und sah, dass er den
Blasebalg zum Ofen brachte. Sie spürte, wie etwas Schweres sich durch ihre
Haare wühlte und ihre Arme knickten ein. Sie fiel durch das Loch und landete
auf dem Tisch.
Als sie
hörte, wie der Blasebalg auf den Boden fiel, blieb sie flach auf dem Rücken
liegen und hielt die Luft an. Der halb aufgeblasene Hohle lag neben ihr und
verdeckte die Sicht auf sie.
Walküre
biss die Zähne zusammen, als die Ratte in ihrem Haar sich wieder bewegte. Jede
Faser in ihr wollte sie herausreißen, aber sie blieb reglos liegen, sogar als
die Ratte auf ihre Brust kroch. Da saß sie einen Augenblick und kletterte dann
auf den Hohlen. Walküre hörte, wie sie von dort auf den Boden sprang und
davonhuschte. Eine Sekunde später wurde der Blasebalg aufgehoben. Sie atmete
aus und hob den Kopf, gerade weit genug, um sich zu vergewissern, dass man
nicht versuchte, sie hereinzulegen.
Und dann
drehte der Hohle ihr seinen halb aufgeblasenen Kopf zu.
DER
HOHLE
Walküre
packte den dicken Faden, der den Hohlen zusammenhielt, und riss daran. Die
Naht ging auf, das Gas strömte zischend heraus und die Haut fiel in sich zusammen.
Von dem Gestank musste sie würgen, als sie sich vom Tisch rollte, und ihr kam
die Galle hoch. Sie übergab sich. Ihre Augen brannten und die Tränen liefen
ihr in Strömen über die Wangen.
Sie spürte
ungeschlachte Hände, die sie von den Knien rissen und an die Wand warfen. Eine
Faust traf ihre Rippen und sie schrie auf. Etwas krachte gegen ihre Schläfe,
sie kam ins Wanken, stolperte über einen umgestürzten Stuhl und landete unsanft
auf dem harten Boden.
Ihre Augen
wollten sich nicht öffnen. Sie versuchte, auf allen vieren wegzukriechen, doch
eine Hand schloss sich um ihren Knöchel und sie wurde mit einem Ruck zurückgezogen.
Sie knallte mit dem Kinn auf den Boden und schmeckte Blut. Rasch warf sie sich
herum und setzte zu einem Tritt in Kniehöhe an. Ihr Stiefel traf das Bein des
Hohlen, doch es war weich und es gab kein Knie, das sie hätte zerschmettern
können. Er ließ ihren Knöchel los und sie rollte sich zusammen und wartete in
der Dunkelheit auf den nächsten Schlag. Er traf sie zwischen den angezogenen
Knien und den Ellbogen direkt in den Bauch und nahm ihr den Atem. Sie
versuchte, sich herumzurollen, spürte aber seine Hände wieder auf ihrem
Körper, seine rauen, ungeschickten Finger. Sie wurde auf die Füße gerissen und
weggestoßen. Blind, wie sie war, stieß sie mit der Hüfte an etwas. Es war die
Tischkante, sie krümmte sich und sank auf die Knie.
Es gelang
ihr, die Augen einen Spaltbreit zu öffnen. Alles, was sie sah, waren dunkle,
verschwommene Schatten. Sie schloss die Augen wieder. Sie bekam keine Luft.
Als sie das Rascheln papierner Haut hinter sich hörte, schnellte sie hoch. Sie
krachte mit dem Hohlen zusammen, doch sie hatte den Winkel falsch
eingeschätzt. Sie spürte, wie er wankte, aber er fiel nicht. Mit eingezogenem
Kopf rollte sie sich ab und kam in Kauerstellung wieder hoch; ihre Bauchmuskeln
erlaubten ihr immer noch nicht, dass sie sich aufrichtete. Sie spürte Tränen
auf ihrem Gesicht und schmeckte Blut und Erbrochenes.
Geduckt
setzte sie
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