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Landy, Derek - Tanith Low - Die ruchlosen Sieben

Landy, Derek - Tanith Low - Die ruchlosen Sieben

Titel: Landy, Derek - Tanith Low - Die ruchlosen Sieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Derek Landy
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nicht ständig. Wir sind ein Team. Wir sind eine Mannschaft. Wir sind eine Truppe. In keinem dieser Wörter kommt ein I wie in ‚ich’ vor.“
    „In Menagerie ist ein I“, meldete sich Annis.
    Tanith blickte sie an. „Was?“
    „Wir könnten eine Menagerie sein“, erklärte Annis. „Dann wäre ein I drin. Eine Menagerie von, du weißt schon … Kriminellen.“
    „Wir sind keine Menagerie“, stellte Tanith klar. „Was soll das ganze Gerede überhaupt? Wir können es uns nicht leisten, ständig abgelenkt zu werden, okay? Eine Menagerie ist was für Tiere. Wir sind keine Vögel, Annis. Wir sind Menschen. Vögel haben Flügel. Vögel fliegen. Außerdem sind sie Vögel. Aber da die Frage nun mal gestellt wurde, wollen wir sie auch beantworten. Wenn sie so wichtig ist. Wenn ihr auch nicht einen Moment länger ohne die Antwort leben könnt. Dann lasst uns eben noch mehr Zeit darauf verschwenden. Sabine?“
    Sabine schaute auf. „Ja?“
    „Erkläre es.“
    Sabine schaut sie an. „Äh …“
    „Deine Kräfte“, half ihr Sanguin auf die Sprünge. „Sag ihnen, worum es sich handelt.“
    „Oh ja, okay. Ich bin ein Magiephage.“
    Jack runzelte die Stirn. „Ein was?“
    „Ein Egel“, erklärte Dusk.
    Sabine hätte den Vampir fast finster angeblickt, überlegte es sich dann aber doch noch einmal. „Hm, ja, ich … ich bin das, was man gemeinhin einen Egel nennt. Ich kann einem Zauberer vorübergehend seine Kräfte rauben.“
    „Und was hilft uns das?“, wollte Annis wissen.
    „Es gibt da noch einen Aspekt des Magiephage-Seins, von dem die wenigsten etwas wissen. Ich kann – wiederum nur vorübergehend – eine gewisse Menge Magie auf andere Personen oder … Gegenstände übertragen.“
    Tanith hatte den Ellbogen aufgestützt und beugte sich vor, wieder mit diesem strahlenden Lächeln auf dem Gesicht. „Seht ihr? Ich habe bereits Fälschungen anfertigen lassen, genaue Nachbildungen dieser Waffen – oder so genau es eben anhand einiger Fotos ging.“
    „Dann klauen wir die Dinger also und ersetzen sie durch eine Fälschung, die Sabine mit Magie aufgeladen hat“, fasste Jack zusammen. „Wie lange hält die Magie?“
    „Maximal etwas weniger als vier Tage – ungefähr neunzig Stunden“, antwortete Sabine.
    „Neunzig Stunden“, wiederholte Tanith. „Das verschafft uns jede Menge Handlungsspielraum, bevor irgendjemand merkt, dass etwas nicht stimmt. Bevor wir nicht alle vier Waffen eingesammelt haben, wird niemand wissen, dass die echten überhaupt fehlen. Es ist, das kann ich euch versichern, ein bombensicherer Plan, ausgeschlossen, dass auch nur irgendetwas je schiefgehen kann.“
    „Die anderen drei Waffen – wo sind sie?“, erkundigte sich Dusk.
    „Der Bogen ist in Chicago“, berichtete Tanith, „in den Händen sterblicher Gangster. Sollte kein Problem darstellen, den zu holen. Der Speer befindet sich in Polen und ist im Moment im Besitz eines verrückten alten Einsiedlers, der in einer Höhle lebt. Und das Schwert ist hier in London, und das heben wir uns bis ganz zum Schluss auf.“
    „Wo in London?“, wollte Jack wissen.
    Tanith zögerte nur einen Wimpernschlag lang. „Tief unten in den hintersten feuchten Winkeln des schwer bewachten englischen Sanktuariums. Sollte ein Klacks sein. Und jetzt hoffe ich, Jungs und Mädels, dass eure Koffer gepackt sind, denn es geht nach Deutschland. Der Spaß kann beginnen.“
    Bei diesen Worten sprang Tanith auf und reckte die Faust in die Luft. Alle anderen schauten sie nur an. Aber sie verließ den Raum mit einem Lächeln auf dem Gesicht, als hätte sie es gar nicht bemerkt.

ACHT
     
     
    Saracen kam zu spät – wie immer. Es überraschte Dexter Vex nicht. In der Zeit, als sie zu den Toten Männern gehört hatten, kam Saracen nur dann nicht zu spät, wenn es galt, einzugreifen und ein Leben zu retten. Alles in allem kein schlechter Charakterzug, aber manchmal wünschte Vex doch, sein Freund wäre auch im normalen Alltag ein bisschen besser organisiert.
    Alle anderen waren da, saßen bereits im Gulfstream V. Der Business-Jet stand auf dem Rollfeld und wartete auf seinen letzten Passagier. Schreck Jones saß gegenüber von Aurora Jane. Er war in Afrika geboren und aufgewachsen, und sein tiefer Bariton stand in krassem Gegensatz zu Auroras kalifornischem Singsang, als sie Geschichten über gemeinsame Bekannte austauschten und leise lachten. Schreck Jones war muskulös und ein Riese von Mann; Aurora dagegen klein und zierlich. Es schien, als könnte

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