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Lange Finger - flinke Beine

Lange Finger - flinke Beine

Titel: Lange Finger - flinke Beine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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beisammen und nahmen Punkt für Punkt ihres Planes durch. Anschließend servierte Otto seinen Gästen eine selbstgefertigte Pizza, zu der es alten Rosé aus der Provence gab. Und wieder eine Stunde später brachen sie alle zusammen auf, um einen Blick auf de la Montes Luxusvilla und die dazugehörende Umgebung zu werfen.

Der Überfall

    Sonntag.
    Bis vor einer Stunde hatte es abwechselnd geschneit und geregnet. Der Asphalt bot sich im fahlen Licht der Straßenbeleuchtung schwarz und spiegelnd dar. Die Nässe verlängerte den Schein der Autoscheinwerfer zu nicht endenwollenden Lichtarmen.
    Viel Licht fiel auch aus den Fenstern der hellgrauen Jugendstilvilla des Hosenfabrikanten de la Monte. Ebenso drangen Musik und gelegentliches Gelächter durch den Garten bis hin zur Straße auf der einen Seite und zu dem Rand des Grillparzer-Parks auf der anderen.
    Im Schatten der Nordfront lag die große dreiflügelige Garage.
    Später angebaut, störte sie ein wenig das sonst so geschmackvolle architektonische Gesamtbild des Hauses. Da die beiden Lampen über den Garagen ausgeschaltet waren, herrschte hier verhältnismäßige Dunkelheit. Man mußte schon genau hinsehen, wollte man die Gestalt erkennen, die in diesem Augenblick schattengleich auf die Seitentür der Garage zuhuschte.
    Kein Laut verriet ihre Anwesenheit.
    Ebenso geräuschlos ließ sich die Klinke herunterdrücken. »Hallo, schon jemand da?« rief der Neuankömmling flüsternd in das Innere.
    »Immer herein, Titus, das Treffen der Harlekine ist bereits in vollem Gange!«
    Das war zweifellos Ottos Stimme.
    Titus kam der Aufforderung nach.
    »Bin ich der letzte?« wollte er wissen.
    »Nein, Cäsar und Barbarossa fehlen noch. Bist du jemandem begegnet?«
    »Ja, einer alten Dame mit Tier, das einem Hund ähnlich sah.«
    »Wo hast du geparkt?«
    »Direkt neben dem Eingang zum Park.«
    »Das ist gut!«
    Titus stieß einen dramatischen Seufzer aus.
    »Ich möchte wissen, warum ich es nicht schaffe, einmal der erste zu sein.«
    »Was hätte dir das heute schon geholfen?« hauchte Napoleon, dessen Stimme sich, wie immer bei dieser Art von Freizeitbeschäftigung, etwas heiser anhörte.
    »Was heißt geholfen, ich wäre eben mal der erste gewesen!«
    »Da du keinen Schlüssel für die Tür besitzt, hätte dir das höchstens Eiszapfen an der Nase eingebracht.«
    »Verdammt«, fluchte Titus, »daran habe ich nicht gedacht.« Und kichernd fügte er hinzu: »Welch ein Glück, daß ich nicht der erste war.«
    »Pssst!!« machte Otto.
    »Was ist los?« hauchte Napoleon.
    »Ich habe was gehört.«
    Ein kaum wahrnehmbares Geflüster drang zu ihnen herein. Dann sahen sie, wie sich die Tür öffnete.
    Im hellen Rechteck tauchten die Schatten von zwei Männern auf.
    »Hier kommt Cäsar mit Gefolge. Ist meine Armee schon versammelt?« zischte Cäsar ins Dunkel.
    »Die Armee klappert schon lange ungeduldig mit den Waffen«, erwiderte Otto. Und Napoleon tuschelte aggressiv: »Wir sind fast angewachsen, Cäsar. Wir wollten gerade die Polizei anrufen und nach zwei Harlekinen fahnden lassen, stimmt’s, Otto?«
    »Wir saßen im Auto und haben einen Blick auf die erleuchteten Fenster geworfen!« begründete Cäsar ihre Verspätung.
    »Und — gab’s was Aufregendes zu sehen?« erkundigte sich Otto.
    Cäsar nickte zufrieden. »Ich glaube schon. Unter anderem sichteten wir eine Dame in Weiß. Wenn wir uns nicht geirrt haben, trug sie um den Schwanenhals schwarze Perlen. Barbarossa war ganz außer sich. Am liebsten hätte er an der Tür geklingelt.«
    »Er übertreibt wie üblich«, lachte Barbarossa leise. »Es wird Zeit. Legt eure Umhänge dort zu den anderen. Und damit wir für alle Fälle auch die gleiche Uhrzeit mit ins Gefecht nehmen: Es ist jetzt — 21 Uhr und acht Minuten.« Otto schaltete eine winzige Taschenlampe ein, und vier Harlekine sahen auf vier Uhren.
    Es war 21 Uhr 11, als die fünf buntgekleideten Männer die kleine Diele erreichten.
    Ohne Gesichtsmasken und die furchteinflößenden Waffen hätten sie ein fröhliches Bild abgegeben, wie sie da in verschiedener Größe und Fülle heranmarschiert kamen.
    Aus dem großen Salon drang der Lärm einer ausgelassenen Gesellschaft zu ihnen, vermischt mit den Klängen südamerikanischer Musik.
    Cäsar, der die Örtlichkeiten wie ein Gedicht auswendig gelernt hatte, führte die kleine Schar an.
    Aus der Küche kam ihnen Geschirrklappern und die Unterhaltung zwischen einer Frau und einem Mann entgegen. Cäsar öffnete die Tür, und

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