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Lange Zähne

Lange Zähne

Titel: Lange Zähne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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sich das Genick gebrochen, als er
auf dem Boden aufschlug.«
    Der Reporter spitzte die Ohren.
»Es war also ein Raubmord?«
    Cavuto bedachte den Reporter mit
einem bösen Blick und legte seine Hand auf seine 38er. »Rivera, was meinst du
zu einem Mord mit anschließendem Selbstmord? Der Schmierfink da drüben hat dem
Typen hier das Lebenslicht ausgeblasen, dann hat er die Waffe gegen sich selbst
gerichtet - Fall abgeschlossen, und wir können endlich frühstücken gehen.«
    Der Reporter wich von der
Absperrung zurück.
    Zwei Assistenten des Leichenbeschauers
schoben eine Rollbahre mit einem Leichensack heran. »Seid ihr hier fertig?« fragte einer von ihnen
Cavuto.
    »Ja«, erwiderte Cavuto. »Schafft
ihn weg.«
    Die beiden Männer breiteten den
Leichensack aus und hievten den Toten hinein. »He, Inspector, wollen Sie das
Buch hier für die Spurensicherung haben?«
    »Welches Buch?« Rivera drehte sich
um. Eine Taschenbuchausgabe von Kerouacs Unterwegs lag in dem
Kreideumriß, den die Leiche ausgefüllt hatte. Rivera streifte sich ein Paar
weiße Baumwollhandschuhe über und zog einen Beweisstückbeutel aus seiner
Jackentasche. »Da haben wir ja des Rätsels Lösung, Nick! Der Kerl war ein
Schnelleser. Hat sich bei 'ner besonders ergreifenden Passage das Genick
gebrochen.«
    Jody schaute zum heller werdenden
Himmel, schlüpfte in eine Gasse und verlangsamte ihr Tempo zu einem Trotten.
Sie war nur noch einen Block von zu Hause entfernt und würde es gut vor
Sonnenaufgang schaffen. Sie sprang über einen Müllcontainer, nur so zum Spaß,
dann stakste sie durch einen Kistenstapel wie ein Football-Stürmer durch
umgestürzte Verteidiger. Der Blutschub gab ihr Stärke, sie war flink auf den
Füßen, ihr Körper bewegte sich, wich aus und sprang aus eigenem Antrieb - kein
Überlegen, nur fließende Bewegungen und perfekte Balance.
    Sie war in ihrem ganzen Leben
nicht sportlich gewesen: Das letzte Kind, das beim Ballspielen in eine
Mannschaft gewählt wurde, eine glatte 4 in Sport, keine Chancen als
Cheerleaderin, die ungelenke Ein-Schritt-Tänzerin mit dem Rhythmusgefühl eines
überzüchteten Ariers. Doch nun genoß sie die Bewegung und die Stärke, auch wenn
ihre Instinkte sie drängten, endlich Schutz vor dem Licht zu suchen.
    Sie hörte die Stimmen der
Polizisten, bevor sie die blauen und roten Lichter der Streifenwagen über die
Mauern am Ende der Gasse hüpfen sah. Angst verkrampfte ihre Muskeln, und sie
wäre beinahe mitten im Ausschreiten hingefallen.
    Sie schlich näher heran und sah,
daß die Streifenwagen und der Leichenwagen vor dem Loft geparkt waren. Die
Straße wimmelte nur so von Cops und Reportern. Jody sah auf ihre Uhr und wich
zurück in die Gasse. Fünf Minuten bis zum Sonnenaufgang.
    Sie schaute sich suchend nach
einem Versteck um. Da war der Müllcontainer, sogar einige große Abfalltonnen,
drei Stahltüren mit schweren Vorhängeschlössern und ein Kellerfenster mit
Stahlgitter. Jody lief zum Fenster und rüttelte an den Gitterstäben. Sie
bewegten sich kaum merklich. Jody sah auf ihre Uhr. Zwei Minuten. Sie stemmte
ihren Fuß gegen die Backsteinwand und zerrte mit den Händen am Gitter.
Verrostete Bolzen rissen aus dem Mörtel, und die Stäbe bewegten sich einen
weiteren Zentimeter. Jody spähte durch das Fenster, aber das Drahtglas war
blind von Schmutz und Alter. Sie riß abermals an den Gitterstäben, und diesmal
kreischten sie protestierend und brachen aus der Mauer. Jody ließ das Gitter
fallen und holte gerade zu einem Tritt gegen die Scheibe aus, als sie ein
Geräusch hinter dem Fenster hörte.
    O mein Gott, da ist jemand drin!
    Sie schaute hektisch zum
Müllcontainer, der knappe zwanzig Meter entfernt stand. Sie sah auf ihre Uhr.
Wenn die Uhr richtig ging, war Sonnenaufgang. Jody war ...
    Hinter ihr zersplitterte die
Scheibe. Zwei Hände reckten sich blitzschnell durch das Fenster, packten sie an
den Knöcheln und zogen sie in den Keller, während sie das Bewußtsein verlor.
    »Diese Schildkröten haben einen
Hau weg«, erklärte Simon.
    »Ist schon in Ordnung, Simon«,
sagte Tommy.
    Sie waren in einem Fischgeschäft
in Chinatown, wo Tommy versuchte, zwei riesige Schnappschildkröten von einem
alten Chinesen mit Gummischürze zu kaufen.
    »Du nicht kennen Schildkröte!«
beharrte der Alte. »Diese plima, 1A-Schildklöte. Du haben keine blasse Ahnung
von Schildklöte.«
    Die Schildkröten lagen in
orangefarbenen Kisten, damit sie nicht weglaufen konnten. Der alte Mann
spritzte sie mit einem

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