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Lange Zähne

Lange Zähne

Titel: Lange Zähne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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Etui mit seiner Polizeimarke hing
aufgeklappt an seinem Gürtel ; in der Hand trug er eine Plastiktüte.
Darin sah Tommy eine zerknickte Ausgabe von Unterwegs. Er erkannte die
Kaffeeflecken auf dem Einband.
    »Diese Straße ist abgesperrt,
Sir«, erklärte der Cop. »Polizeiliche Ermittlungen.«
    »Aber ich wohne da vorn«, sagte
Tommy und zeigte auf das Loft.
    »Wirklich?« erwiderte der Cop und
zog eine Augenbraue hoch. »Wo kommen Sie her?«
    »Was, zum Teufel, ist hier los,
Pancho?« schnauzte Simon und trat hinter Tommy. »Ich hab den Wagen voller
verendender Schildkröten, und ich hab nicht den ganzen beschissenen Tag Zeit.«
    »O Gott«, sagte Tommy und ließ den
Kopf hängen.

 
22. KAPITEL
    Eine
Verbeugung vor der Königin der Verdammten
     
    Es dauerte nur fünf Minuten, die Polizei
davon zu überzeugen, daß Tommy die ganze Nacht über auf der Arbeit gewesen war
und nichts gesehen hatte. Simon hatte den größten Teil des Redens übernommen.
Tommy war so schockiert, sein Buch in der Hand des Cops zu sehen, daß er nicht
einmal die einfachsten Fragen beantworten konnte. Er war allerdings in der
Lage, den Cop davon zu überzeugen, daß sein Schockzustand daher rührte, daß man
vor seiner Wohnung eine Leiche gefunden hatte. Manchmal zahlte es sich aus, den
»Ich bin gerade von einem Rübenlaster aus Indiana gefallen« - Deppen raushängen
zu lassen.
    Sie schleppten die Schildkröten
die Treppe hinauf und stellten die Kisten auf dem Fußboden des Küchenbereichs
ab.
    »Wo ist denn das kleine Frauchen?«
fragte Simon, während er die riesige Gefriertruhe beäugte.
    »Vermutlich schläft sie noch«,
erwiderte Tommy. »Nimm dir ein Bier aus dem Kühlschrank. Ich sehe mal nach
ihr.«
    Tommy drückte die Schlafzimmertür
auf, dann schlüpfte er hindurch und schloß sie hinter sich. Ich muß aufpassen,
daß Simon hier nicht reinkommt, dachte er bei sich. Er wird wollen, daß Jody
aufsteht und ...
    Das Bett war leer.
    Tommy lief ins Badezimmer und
schaute in der Wanne nach, für den Fall, daß Jody wieder einmal unter der
Dusche vom Sonnenaufgang überrascht worden war, aber abgesehen von einem
Rostring war die Wanne leer. Er schaute unter dem Bett nach, fand aber nichts
außer einer alten Socke, dann riß er die Kleiderschranktür auf und schob die
Bügel beiseite. Panik stieg in ihm auf und kam als ein Schrei heraus: »Nein!«
    »Ist mit dir alles in Ordnung?«
rief Simon aus der Küche herüber.
    »Sie ist nicht hier!«
    Simon öffnete die Tür. »Nette
Bude, Flood. Hast du Geld geerbt oder so was?« fragte Simon. Dann bemerkte er
den panischen Ausdruck auf Tommys Gesicht. »Was ist los?«
    »Sie ist nicht hier!«
    »Na und, dann ist sie vermutlich
früh aufgestanden, um Doughnuts zu holen.«
    »Sie kann während des Tages nicht
rausgehen«, entfuhr es Tommy, bevor ihm bewußt wurde, was er da sagte. »Ich
meine, sie steht nie früh auf.«
    »Mach dir doch nicht gleich in die
Hosen. Ich dachte, du wolltest mir das Lesen beibringen. Laß uns ein paar
Bierchen kippen und irgendein Scheißbuch lesen, in Ordnung?«
    »Nein, ich muß nach ihr suchen.
Sie könnte draußen in der Sonne ...«
    »Bleib cool, Flood. Sie kommt
schon allein klar. Schlimmstenfalls ist sie bei einem anderen Typen. Dann bist
du ein freier Mann.« Simon hob ein Buch vom Stapel neben dem Bett auf. »Laß uns
das hier lesen. Wie heißt das?«
    Tommy hörte nicht zu. Vor seinem
geistigen Auge sah er Jodys verbrannten Körper irgendwo in einer Gosse liegen.
Wie konnte sie das zulassen? Hatte sie denn nicht in den Kalender gesehen? Er
mußte nach ihr suchen. Aber wo? Man kann eine Stadt von der Größe von San
Francisco nicht absuchen.
    Simon warf das Buch auf den Stapel
zurück und wandte sich zur Schlafzimmertür. »Also schön, Slick, ich
verschwinde. Danke für das Bier.«
    »In Ordnung«, sagte Tommy. Dann
stürzte ihn die Vorstellung, den Tag allein und mit Warten zu verbringen in
eine weitere Panikattacke. »Nein, Simon! Warte. Wir werden lesen.«
    »Das ganz oben auf dem Stapel«,
sagte Simon. »Wie heißt das?«
    Tommy hob es auf. »Der Fürst
der Finsternis von Anne Rice. Soll ganz gut sein, habe ich gehört.«
    »Dann hol dir ein Bier, und laß
uns die Welt des geschriebenen Wortes erobern.«
    Rivera saß mit rotgeränderten
Augen und zerknittert an seinem Schreibtisch und ging noch einmal seine Notizen
durch. Egal, wie er sie zusammenmischte, sie ergaben keinen Sinn, zeigten kein
Muster. Die einzige Verbindung zwischen den Opfern war

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