Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lange Zähne

Lange Zähne

Titel: Lange Zähne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
Vom Netzwerk:
während die
Soldaten Wache standen.
    »Wie wird unser nächster Schritt
aussehen? Müssen wir darauf warten, daß der Unhold abermals zuschlägt, bevor
wir seine Spur aufnehmen können?«
    Bummer sann über die Frage nach,
ging die Worte in seinem Hundegehirn durch und suchte nach einem ‚Futter’-Wort.
Als er es nicht fand, machte er sich daran, seine Eier abzulecken, um den
störenden Geruch von Deo-Seife loszuwerden. Nachdem er das gewünschte
Gleichgewicht erlangt hatte (d.h. seine beiden Enden rochen ungefähr gleich),
tappte er umher und markierte die Poller gegen von See kommende Eindringlinge.
Als die Grenzen seines Reviers klar umrissen waren, machte er sich auf die
Suche nach etwas Totem, in dem er sich wälzen konnte, um die letzten Indizien
der Dusche zu tilgen. Der richtige Geruch war ganz nah, aber er trieb über das
Wasser heran.
    Bummer ging auf den Geruch zu, bis
er am Ende des Piers stand. Er sah eine kleine, weiße Wolke über den
Schandeckel einer hundert Meter entfernt vor Anker liegenden Jacht quellen.
Bummer bellte, damit die Wolke wußte, daß sie sich besser von ihm fernhalten
sollte.
    »Beruhig dich, mein kleiner
Kamerad«, sagte der Kaiser.
    Lazarus schüttelte sich das Wasser
aus den Ohren und gesellte sich zu Bummer am Ende des Piers. Die Wolke war nun
auf halbem Weg zwischen Jacht und Pier, bewegte sich pulsierend und brodelnd
über das Wasser auf sie zu. Lazarus senkte seinen Kopf und knurrte. Bummer
stimmte mit einem schrillen Winseln in die Harmonie mit ein.
    »Was ist denn, meine Getreuen?«
fragte der Kaiser. Er drückte die Zigarre an seiner Schuhsohle aus und
verwahrte die Überreste sicher in seiner Brusttasche, bevor er, steif vom
Sitzen, zum Ende des Piers humpelte.
    Die Wolke hatte mittlerweile fast
den Pier erreicht. Lazarus bleckte die Zähne und knurrte sie an. Bummer wich
vom Rand des Piers zurück, unsicher, ob er wegrennen oder sich dem Feind
stellen sollte.
    Der Kaiser schaute über das Wasser
und entdeckte die Wolke. Sie war nicht ausgefranst an den Rändern, sondern
scharf umrissen, eher wie eine feste Masse Gel denn wie Wasserdampf. »Das ist
nur Nebel, meine Getreuen ...«
    Er entdeckte ein Gesicht, das sich
aus der Wolke herausbildete, dann verwandelte es sich vor seinen Augen in eine
riesige Hand, die sich schließlich brodelnd zu einem Hundekopf umformte.
    »Auch wenn ich kein Fachmann bin,
was das Wetter angeht, so wage ich doch die Vermutung, daß dies keine
gewöhnliche Nebelbank ist.«
    Die Wolke wallte in die Form einer
riesigen Schlange, die sich knapp zehn Meter hoch über dem Wasser aufrichtete,
bereit zum Zuschlagen. Bummer und Lazarus feuerten eine Bellkanonade ab.
    »Meine Herren, lasset uns zu den
Duschen gehen. Ich habe mein Schwert neben dem Waschbecken vergessen.« Der
Kaiser machte kehrt und rannte den Pier hinunter, Bummer und Lazarus dicht auf
seinen Fersen. Als er das Clubhaus erreichte, drehte er sich um und sah die
Wolke über den Rand des Piers kriechen. Der Kaiser stand da und schaute gebannt
zu, wie sich die Wolke in die feste Gestalt eines hochgewachsenen, dunklen
Mannes kondensierte.
    Die Tiere trudelten gegen
Mitternacht im Supermarkt ein. Zu Tommys großer Freude schienen sie alle einen
mindestens ebensogroßen Kater wie er selbst zu haben. Drew - hochgewachsen,
hager und todernst - wies sie alle an, sich auf die Kassen zu setzen und seine
ärztliche Diagnose abzuwarten. Er ging von einem Mann zum anderen und sah sich
ihre Zunge und das Weiße ihrer Augen an. Dann ging er zum Büro ; auf
dem Weg schien er einen Moment in Grübelei zu versinken. Schließlich betrat er
das Büro und kam mit dem Lieferschein des eingetroffenen Lasters wieder heraus.
    Drew las die Anzahl der Kartons,
dann nickte er, zog ein Tablettenröhrchen aus seiner Hemdtasche und reichte es
Tommy. »Nimm eine und reich sie weiter. Wer hat den Tequila getrunken?«
    Simon, der sich seinen schwarzen
Stetson über die Augen gezogen hatte, hob mit einem leisen Stöhnen die Hand.
»Du nimmst zwei, Simon. Das ist Valium Stärke 5.« »Hausfrauen-Heroin«, bemerkte
Simon.
    »Jeder trinkt jetzt eine Dose
Gatorade, einen Schluck Pepto und schmeißt drei Aspirin, etwas Vitamin B und
zwei Vivarin ein«, verkündete Drew.
    »Ich traue diesem rezeptfreien
Zeug nicht«, erklärte Barry, der kahl werdende Taucher.
    »Ich bin noch nicht fertig«, gab
Drew zurück. Er zog ein Aluminium-Zigarrenröhrchen aus seiner Hemdtasche,
schraubte den Verschluß ab und kippte es auf seine

Weitere Kostenlose Bücher