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Langenscheidt Hund-Deutsch, Deutsch-Hund

Langenscheidt Hund-Deutsch, Deutsch-Hund

Titel: Langenscheidt Hund-Deutsch, Deutsch-Hund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Ruetter
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schlichtweg schlechter sehen, würde ich ihnen einen anständigen Kurzhaarschnitt verpassen.
    „Könnte dir auch nicht schaden!“
    Na gut, man könnte sich auf ein Haarband einigen. Aber unter dem Aspekt der Kommunikation können Haare vor den Augen tatsächlich zu Missverständnissen führen. Achten Sie mal auf die Augenform Ihres Hundes, wenn er ganz entspannt neben Ihnen auf der Couch liegt (bleibt ja unter uns!) und Sie ihn streicheln. Schon nach ein paar Momenten werden Sie feststellen, dass Ihr Hund eine mandelähnliche Augenform zu bekommen scheint und Sie anblinzelt. Diese Form und das Blinzeln sind Ausdruck einer großen Entspannung. Der Hund genießt jetzt nicht nur, sondern kommuniziert Ihnen absolute Friedfertigkeit.
    Diesen Blick werfen Hunde bei einer Deeskalation auch anderen Hunden zu. Ihr gerade „so entspannter“ Hund kann aber morgen im Park, wenn er auf seinen „Lieblingsfeind“ trifft, kreisrunde Augen mit weit geöffneten Pupillen zeigen. Das wiederum ist entweder ein Ausdruck von großer Unsicherheit oder hoher Angriffsbereitschaft.
    Nun zurück zu Briard und Bearded Collie. Wie soll im Park der andere Hund unterscheiden können, ob der ihn mit weit aufgerissenen Augen „anglotzt“ oder blinzelnd an ihm vorbeischaut?
    „Das ist mir total wurscht. Ich schau einfach, ob der steif und staksig geht oder freundlich mit dem Po wackelt.“
    Natürlich spielt die restliche Körperhaltung auch eine ganz wichtige Rolle. Die Information, die die Augen der Hunde mit „Gardine“ kommunizieren, bleibt jedoch meist verborgen und kann zu Problemen mit anderen Hunden führen. Wie gesagt: Muss nicht, kann aber …
    Es gibt Hunderassen, die eine gekrümmte Wirbelsäule besitzen. Viele Windhunde haben diese Krümmung sehr stark ausgeprägt, beispielsweise der Whippet. Wenn ein Whippet im Park entspannt an einem Grashalm schnüffelt, hat er dabei einen sehr runden Rücken und in aller Regel die Rute ganz dicht am Körper. Für einen Whippet ist diese Haltung völlig normal und hat keine tiefere Bedeutung.
    In der artspezifischen Kommunikation drückt diese Körperhaltung allerdings Unsicherheit aus. Kommt jetzt eine Gruppe von drei anderen Hunden vorbei, kann das zu einem Problem werden. Meistens sind sich junge, halbstarke Hunde im Alter zwischen zehn und 24 Monaten gleich einig: „Guck mal den Schisser an, wie der dasteht!“ Und schon beginnen eine Hetzjagd und eine Mobbingsequenz auf den unsicher wirkenden Windhund.
    „Na ja, bis die drei das zu Ende gedacht haben, ist der Windhund längst über alle Berge – so schnell, wie der ist.“
    In solchen Situationen kommt es normalerweise nicht zu ernsten körperlichen Auseinandersetzungen. Aber wie würden Sie sich fühlen, wenn Sie zweimal wöchentlich im Park von einer Horde Menschen mit Knüppeln gejagt werden? Und dann bekommen Sie auch noch zu hören, dass Sie sich nicht so anstellen sollen? Schließlich hätten Sie es doch jedes Mal zum Auto geschafft und sind nie verletzt worden. Diese Erlebnisse können bei manchen Windhunden natürlich zu einem unsicheren Verhalten gegenüber anderen Hunden führen. Noch einmal verdeutlichen möchte ich diese Kommunikationsprobleme anhand eines Beispiels, das Sie beim Gassigehen täglich bei vielen Hunden erleben.
    Auf der einen Seite des Parks geht ein Hovawart. Der Hovawart wurde ehemals als klassischer Hofhund gezüchtet und wird sehr reif und erwachsen. Zudem besitzt er ein außerordentlich ausgeprägtes territoriales Bewusstsein. Das „Problemchen“ besteht vor allem darin, dass viele Hovawarts eine Art mobiles Territorium haben. Mit anderen Worten: War er zweimal beim Nachbarn zu Besuch, verteidigt er auch dessen Wohnzimmer. Und hatte er zweimal den gleichen Grashalm unter den Pfoten, rückfolgert er, dass der ganze Park sein Territorium ist.
    Auf der anderen Seite – circa 200 Meter entfernt – kommt das genaue Gegenteil eines erwachsenen, hochkomplexen Hovawarts. Ein infantiler Hund, der auch mit 15 Jahren noch nicht erwachsen zu sein scheint. Sagen wir mal … ein Labrador: Der Hund, der die Ente aus dem Wasser holen soll. Und sobald er bemerkt: „Huch, die lebt ja noch!“, sie unmittelbar in die nächstgelegene Tierklinik bringen will. Der Hund, der auch im Alter von 13 Jahren noch hocherfreut versucht, dem Tennisball hinterherzuflitzen. Der Hund, für den das Erdbeben erst dann ein ernst zu nehmendes Ereignis darstellt, wenn sein Futtersack in eine Erdspalte zu rutschen droht.
    „Liebe

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