Langenscheidt Hund-Deutsch, Deutsch-Hund
Herrchen trennen zu wollen. Sie hat nur für mich sechs Schafe in den Garten gestellt ... obwohl Herrchen bereits am Tag meiner Ankunft mehrmals rief: „Noch ein Tier und ich lasse mich scheiden!“
Auszüge aus Jacks Tagebuch – ein Terrier
Tag 865 meiner Gefangenschaft
Meine Wärter halten mich nach wie vor in Gefangenschaft. Ich habe beobachtet, wie sie sich den Bauch mit frischem Fleisch vollschlagen, während sie mir nur zerstampfte, gekochte oder trockene Klumpen von toten Tieren mit kaum definierbarem Gemüse vorsetzen. Die einzige Hoffnung, die mir bleibt, ist eine baldige Flucht. Bis dahin erlange ich Genugtuung, indem ich das eine oder andere Möbelstück zerstöre!
Tag 866 meiner Gefangenschaft
Heute Morgen schredderte ich mal wieder eine Zimmerpflanze und zernagte ein Tischbein. Und nachmittags hätte ich es beinahe geschafft, einen Wärter durch Schleichen zwischen den Beinen zu Fall zu bringen und dadurch zu töten. Ich muss einen günstigeren Augenblick abpassen – zum Beispiel, wenn er sich auf der Treppe befindet. Damit Sie meine Anwesenheit als unerträglich empfinden, wälzte ich mich in Schafsausscheidungen und totem Fisch. Nachdem ich wieder zurück in meinem Gefängnis war, rieb ich mich an der Couch ab. Das nächste Mal ist auf alle Fälle das Bett dran!
Tag 867 meiner Gefangenschaft
Mein Plan, ihnen – durch den von mir halbierten Körper eines Maulwurfs – Angst vor meinen mörderischen Fähigkeiten einzuflößen, ist auch gescheitert. Sie haben mich nur verständnislos angeschaut und diskutiert, ob es nun für eine Strafe zu spät sei.
Tag 868 meiner Gefangenschaft
Die anderen Gefangenen, ein elfjähriger Labrador und ein zehnjähriger Mops, sind Weicheier und wahrscheinlich Informanten. Beide werden oft freigelassen, kommen aber immer wieder freudestrahlend zurück. Ihnen hat man offensichtlich den Verstand geraubt. Ich trage es ihnen nicht nach, dass sie mich täglich ignorieren, und werde sie trotzdem mitnehmen, wenn mein Fluchttunnel unter dem Gartenzaun fertig ist …
Tag 869 meiner Gefangenschaft
Heute Abend belauschte ich einen schlimmen Plan. Meine Wärter wollen zu drastischen – für mich zum ersten Mal beängstigenden – Foltermethoden greifen. Ich vernahm das Wort Kastration. Ob es damit zusammenhängt, dass ich seit Tag 150 meiner Gefangenschaft täglich die Schrankwand und den Hausflur markiere? Oder mit den kleinen täglichen Raufereien, die ich mit dem unangenehmen Macho aus der Nachbarschaft habe? Es bleibt mir ein Rätsel!
Tag 870 meiner Gefangenschaft
Heute bin ich zum ersten Mal ausgebrochen! Das Loch unterm Zaun ist inzwischen so groß, dass ein Rottweiler mit durchpassen würde. Nachdem ich sechs Stunden meine Freiheit genießen durfte, haben mich die Komplizen meiner Wärter wieder eingefangen. Ich hätte nicht zwei Stunden jaulend vor dem Haus der Nachbarshündin Fina sitzen sollen! Uns wird noch das gleiche Schicksal ereilen wie einst Romeo und Julia.
Tag 871 meiner Gefangenschaft
Meine Wärter leben in einer Welt mit merkwürdigen Werten und Normen. Nicht einmal für die Hasenjagd kann man sie begeistern.
Tag 872 meiner Gefangenschaft
Das perfide Spiel meiner Wärter geht weiter. Sie haben die BorderCollieHündin aus der Nachbarzelle gegen mich aufgehetzt. Nicht nur, dass sie mir so lange hinten in die Beine beißt, bis ich wieder zurück ins Gefängnis renne, nein, sie schüttet meinen Fluchtgang jeden Tag aufs Neue zu. Lieber Gott, wie lange wird dieses Martyrium noch andauern?
7. Kapitel
Kommunikationsprobleme?!
Kommunikationsprobleme?!
Eigentlich könnte man davon ausgehen, dass sich wenigstens die Hunde untereinander verstehen. Im Großen und Ganzen ist das auch tatsächlich so. Vereinzelt gibt es aber selbst bei Hunden Verständigungsprobleme, die auf optischen und entwicklungsbedingten Unterschieden der Rassen basieren. In diesem Kapitel werde ich sehr „rassistisch“ sein. Mir ist natürlich klar, dass Ihr Labrador, Ihr Briard, Ihr Bearded Collie oder Ihr Hovawart gaaanz anders ist. Zweifellos gehe auch ich davon aus, dass nicht alle Hunde einer Rasse gleich sind. Ich möchte lediglich auf mögliche „Kommunikations-Missverständnisse“ aufmerksam machen: Wodurch verstehen sich Hunde besser oder schlechter?
Gehen wir zunächst einmal auf das Erscheinungsbild einzelner Hunde ein. Als Beispiel sollen Briard und Bearded Collie dienen. Beiden wachsen Haare über die Augen. Schon deshalb, weil die Hunde durch diese „Gardine“
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