Langenscheidt Mann-Deutsch, Deutsch-Mann
Auster.
Zungenlöser: Die absolute Gewissheit, dass nichts, was er von sich preisgibt, die heimischen vier Wände verlässt. Also: Keine ausführlichen Berichte mehr darüber, wie er kürzlich bei »Schlaflos in Seattle« geweint hat und dass seine Mutter ihn »Mummelhäschen« nennt. So ungern wir auch darauf verzichten.
Ratloses Schweigen
… entsteht nach Fangfragen wie
»Bin ich zu dick?«
. Sagt er nämlich
»Nein.«
, glauben wir ihm nicht. Sagt er
»Ja.«
wird er wohl in den nächsten fünf Minuten ausziehen müssen, und sagt er
»Ich habe schon Dickere gesehen.«
, würden wir seinen Laptop verbrennen.
Zungenlöser: Keine. Wenn Sie wissen wollen, ob Sie zu dick sind, gibt es einen einfachen Trick: Stellen Sie sich doch einfach auf die Waage.
Geheimnisvolles Schweigen
… hält er für die beste Lösung, wenn er mal wieder keine Ahnung hat. Er hofft, dass wir auf das Gerücht von den stillen Wassern, die ja angeblich tief sein sollen, hereinfallen.
Zungenlöser: Das Gespräch auf Bereiche lenken, in denen er sich auskennt. Das richtet sein Selbstbewusstsein wieder auf.
Uns könnte es allerdings etwas langweilig werden bei einem Zwei-Stunden-Monolog über Hedgefonds. Das sollten wir vorher bedenken.
Weitere Methoden, ihn zum Sprechen zu bringen:
Publikum – denken wir an Plaudertasche Thomas Gottschalk, Hamlets Monolog und an die gefürchteten Ansprachen von Fidel Castro, die bis zu zehn Stunden dauern konnten.
Das Gefühl, der Klügste zu sein – sonst wagt er sich nicht auf das ihm nicht so vertraute Terrain »Kommunikation«. »Kompetenz« liegt nämlich auf der Hitliste der männlichen Idealvorstellungen noch vor »20 Zentimeter – mindestens!«
Nicht unterbrechen, wenn er gerade etwas anderes macht (ausgenommen vielleicht, man hat sich eben gestritten und er rasiert sich gerade – das könnte zu befriedigenden Ergebnissen führen). Männer sind keine »Multitasker«, können also meist nur eine Sache auf einmal machen.
Das Wort »kurz« sollte fallen – also:
»Können wir mal »kurz« den Urlaub besprechen?«
und nicht:
»Wann hast du mal einen halben Tag frei?«
Den Fernseher ausschalten – denn seit der Erfindung des Guckkastens hat sich die Gesprächszeit zwischen den Geschlechtern kontinuierlich reduziert.
Fakten, Fakten, Fakten – es ist zwar nicht sehr schmeichelhaft für uns, dass Männer stundenlang über die Vorteile von Nabenschaltungen debattieren können, aber sofort verstummen, wenn wir mit ihnen die gemeinsame Zukunft planen wollen. Aber es ist nun mal so. Deshalb: Am besten, man schneidet ein schönes Sachthema an (Ölpreise, politische Reformen in Arabien, der neue Audi, EU-Subventionen, der IMMER noch tropfende Wasserhahn) – nur mal so, um festzustellen, dass ihm zwischenzeitlich nicht die Zunge amputiert wurde.
Was wir Männer nie fragen sollten
»Würdest du mich auch lieben, wenn ich dick und hässlich wäre?«
Dämliche Frage. Natürlich nicht! Wir würden ihn ja auch nicht lieben, wenn er aussähe wie Udo Jürgens, weil er dann Udo Jürgens wäre.
»Wenn du mich jetzt auf der Straße sehen würdest und wir würden uns nicht kennen, wärst du dann auch in mich verliebt?«
Der Konjunktiv ist nicht gerade das, was Männer unter einer anregenden Konversation verstehen.
»Wenn ich sterbe, was tust du dann?«
Was wohl? Die Lebensversicherung verjubeln und Pamela Anderson fragen, ob sie am Freitag Zeit hat.
»Was denkst du gerade?«
Weil wir garantiert nicht zu hören bekommen, was wir hören wollen:
»An dich, mein Schatz und daran, was für eine wunderbare, berauschend schöne, kluge, anbetungswürdige Frau du bist.«
Und nicht die Wahrheit, nämlich
: »Nichts!«
– das kann nur Ärger geben. Die beste Antwort auf diese Frage hat vermutlich Al Bundy gegeben, der sagte:
»Wenn ich wollte, dass du es weißt, würde ich sprechen und nicht denken.«
»Warum genau liebst du mich?«
Würde ihm dazu etwas einfallen, das uns auch nur im Entferntesten zufrieden stellt, würde er vermutlich nicht als Versicherungskaufmann arbeiten, sondern hätte längst den Literatur-Nobelpreis. Denn sagt er:
»Weil du so schlau bist!«
drängt sich doch die Frage auf:
»Bin ich etwa nicht schön genug?«
Sagt er dagegen
: »Weil du so schön bist!«
liegt es nahe zu denken:
»Hält er mich vielleicht für dämlich?«
Kurz: Er kann nur Fehler machen, und welcher Mann erträgt diesen Gedanken schon dauerhaft?
Und überhaupt:
Genügt es nicht, dass er Sie liebt?
»Wohin führt
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