Langenscheidt Mann-Deutsch, Deutsch-Mann
hat, lernten Männer mit »Der Hulk« und »Batman«. So etwas prägt den Sprachstil und senkt die Bereitschaft, ganze Sätze zu bilden.
Mag ein Mann sich am Anfang noch an das halten, was im Duden steht, so reduziert er im Laufe der Jahre seine Mitteilungsmöglichkeiten auf eine Basis-Versorgung, gegen die eine Konversation im Gorilla-Käfig noch elaboriert wirkt. So ist ein
»Ich liebe dich über alles, du meine Sonne, mein Leben, mein Zuckerschnäuzchen«
– schon nach ein paar Jahren zu einem
»Ngngn«
zusammengeschmolzen.
Was er meint, wenn er
»Yaf«
oder
»OA, OAHH, O-A-AA-AH«
sagt, lässt sich nur nach der bewährten Methode »Versuch und Irrtum« herausfinden. Jedenfalls haben wir es so gemacht: Wir haben zu einer repräsentativen Anzahl Männer dieselben Sätze gesagt (z.B.
»Ich glaube, Ihr Auto brennt!«
) – und konnten aufgrund der Reaktionen (
»IIIAAAGGGHH!!«
) wichtige Übersetzungsarbeit leisten.
LAUT
BEDEUTUNG
JIPIII!!!
Freude
Beispiel:
Die Eintracht hat den Aufstieg geschafft!
Yaf!
Genugtuung
Beispiel:
Endlich hat der Drecksack sein Fett abbekommen!
IMMMMFFFFFF
unterdrückter Ärger
Beispiel:
Mist, jetzt hat sie die Fernbedienung!
FRRRP
ausweichende Antwort
Beispiel:
Ich sag’ mal nichts. Vielleicht vergisst sie das mit dem Shopping-Wochenende in New York
HSSSSS
Männer-Yoga
Erklärung: sieht aus wie Schlaf, klingt auch so, ist aber in Wirklichkeit Intensiv-Meditation.
JOA!
Stolz
Beispiel:
Endlich die Porzellan-Fliege im Urinal getroffen!
H, HH,HHHH
Höchste Konzentration, auch wenn es wie eine Lungenembolie klingt.
Erklärung: Er steht gerade vor der Lösung eines sehr großen Problems – sich an das Passwort für seinen eigenen Computer zu erinnern.
HYAA!!
Ausdruck höchster Ekstase
Beispiel:
Den Parkplatz neben dem des Chefs ergattert!
MMPH
Peinlich!
Beispiel: Er hat die neue Vorstandsvorsitzende vor dem Meeting gefragt, wo denn der Kaffee bleibt.
GLLOSHGILLLS
Langeweile
Erklärung:
Er probiert, ob er die Unterlippe bis hinunter an die Kinnspitze ziehen kann, und wie es klingt, wenn er dabei tief durchatmet.
Gesten
Nicht umsonst ist die Pantomime eine von Männern dominierte Kunst. Denn statt vieler Worte benutzen Männer lieber ihren Körper als Medium.
Das erspart ihnen erstens den – in ihren Augen unfairen – Kampf mit der bekanntlich verbal überlegenen Frau. Zweitens können sie später immer noch sagen, falsch verstanden worden zu sein. Und drittens ist die Körpersprache sehr viel direkter als die verschlungenen Kommunikations-Irrgärten, die Frauen wählen, um Männer zu verwirren.
Als kleine Revanche gibt der Mann der Frau nun seinerseits ein paar kleine Rätsel auf, indem er manchmal seltsame Dinge tut. Bisweilen hilft es dann, sich den Mann als Tierchen vorzustellen, weil sein Verhalten oft nicht sehr weit von dem entfernt ist, was man sich im Zoo anschauen kann:
GESTE
BEDEUTUNG
Schlenkergang
Die Unterhose klemmt.
Breitbeiniger Gang
Nein, es sind keine Windeln – es ist ein dezenter Hinweis darauf, wie dick das ist, was die Amerikaner als
»Balls«
bezeichnen und Männer mit Potenz verwechseln.
Armlehnen-Okkupation
»Alles meins!«
signalisiert der Mann, wenn er sich im Flieger, in der U-Bahn oder im Zug wie ein Grippe-Virus ausbreitet. Seit die Möglichkeiten, ganze Kontinente zu entdecken, eher gering geworden sind, muss sich der Mann eben mit solchen Ersatzhandlungen begnügen.
Sitz-Spagat
Ob im Wartezimmer beim Arzt oder bei Sabine Christiansen: Sollten Sie noch irgendwelche Zweifel an der Geschlechtszugehörigkeit eines Menschen hegen – beobachten Sie einfach, ob derjenige seine Beine spreizen kann, ohne Kunstturner zu sein oder auf einem Gynäkologen-Stuhl zu sitzen: Es ist ein Mann!!
Griff in den Schritt
Er will nicht den Sitz seines Denkens kontrollieren und auch nicht nachfühlen, ob das, was dort hingehört, in den letzten fünf Minuten vielleicht verloren gegangen ist. Es ist eine Art Selbstvergewisserung:
Ich bin auch noch da!
Schneuzen
»Charlottenburger« nennt es der Berliner, wenn ein Mann sich die Nase zwischen Daumen und Zeigefinger ohne Taschentuch schnäuzt. Auch dies ist eine Art von Landeinnahme. Insofern bestehen Parallelen zum folgenden Phänomen: dem Spucken.
Spucken
Als »symbolische Befreiung von Blockaden« sieht der Psychologe Heinz-Georg Rupp – früherer Mentaltrainer von Bayer Uerdingen – den Auswurf auf dem Fußballplatz. »In einer Situation, in der sich der Spieler als Versager fühlt, etwa, nachdem er eine Torchance
Weitere Kostenlose Bücher