Langenscheidts Handbuch zum Glück (German Edition)
banal.
Aus
Langenscheidts Leben
Die Suche nach Sinn und Glück prägt mein gesamtes bisheriges Leben. Zwei kleine Episoden mögen das erläutern:
Rückblick 1: In der Pubertät war ich das Unglück selbst. Ich fand mich hässlich mit meiner Akne und meiner klobigen Kunststoffbrille. Und nachdem ich zur Konfirmation von Igelfrisur auf Scheitel umstellen musste, sah ich überdies aus wie ein Buchhalter. Ich haderte mit mir und dem Leben und versteckte all das hinter einer gewissen intellektuellen Arroganz. Ständig las ich Nietzsche und Schopenhauer – einerseits um zu beeindrucken, andererseits aber auch aus echtem philosophischen Interesse heraus. Warum leben wir? Was ist der Sinn? Wie kann Leben gelingen? Das fragte ich mich ständig – und fand manche Antwort in den Werken der Meister.
Was also wollte ich studieren? Philosophie. Und was werden? Philosophieprofessor. Und was interessierte mich am meisten an Moral, Erkenntnistheorie und Ästhetik? Der Sinn allen Seins und das Glück.
Da mich die meisten Texte zum Thema nicht befriedigten, gründete ich mit einem Freund das Institut für angewandte Glücksforschung. Wir wollten wissen, warum sich Menschen so schwertun mit dem Glücklichsein, was sie überhaupt glücklich macht und wie man die Welt zu einer glücklicheren machen könnte.
Sie merken, mit dem Glück hatte ich es immer – wenn auch damals aus einer Perspektive des persönlichen Unglücks heraus.
Rückblick 2: 1989, Fall der Mauer in Deutschland. Ich hatte Philosophie, Literatur und Publizistik zu Ende studiert, über Werbung – das Glücksversprechen überhaupt – promoviert, war in die USA gegangen, hatte Management gelernt, war Buchverleger geworden und zweifacher Vater.
Ich hatte durch die Auseinandersetzung mit dem Thema Glück über die Jahre das meine gefunden. Es war ein langer Weg, aber jeder Schritt lohnte sich. Was stand auf einer Zeichnung, die mir mein ältester Sohn einmal schenkte? »Wege entstehen, indem man sie geht.«
Aufgrund der persönlichen Beschäftigung mit der Suche nach Glück war ich sogar in der Lage, kleine Bücher zu dem Thema zu verfassen und damit anderen Menschen ein wenig Glück zu schenken.
Irgendwann gelangte die amerikanische Ausgabe eines dieser Bücher – Glück hängt auch mit schönen Fügungen zusammen – in die Hände einer Harvard-Professorin. Die wohl bekannteste Universität der Welt wurde damals geleitet vom berühmt-berüchtigten Larry Summers. Er beobachtete zu seinem Erschrecken, dass der Leistungsdruck im Undergraduatebereich zwischen achtzehn und zweiundzwanzig Jahren zu unerträglich starkem Wettbewerb zwischen den Studenten führte. Statt die schönsten Jahre des Lebens zu genießen, arbeiteten die Studenten noch um vier Uhr nachts in ihren kleinen Zimmern. Die Selbstmordrate war hoch. Summers gab das Motto aus: »We have to make Harvard a happier place.« Neben allem notwendigen Leistungsdruck sollte das Glück nicht zu kurz kommen. Also lud man Denker aus der ganzen Welt ein, über Glück und den Umgang damit auf ihrem jeweiligen Kontinent zu reden.
Dass ich dabei Europa vertreten durfte, war einer der schönsten Momente meines Lebens. Sowohl das Reden über das Thema, das mir so sehr am Herzen lag und zu dem ich so viel zu sagen hatte, als auch die Diskussion mit den wohl klügsten Studentinnen und Studenten aus der ganzen Welt nahmen mir den Atem.
Als die Rede mit anderen Beiträgen unter dem Titel »Von Liebe, Freundschaft und Glück« zu meinem fünfzigsten Geburtstag erschien, war ein schöneres Geschenk für mich nicht vorstellbar.
Die vielfältigen Reaktionen darauf ermutigten mich weiterzumachen in meiner lebenslangen Auseinandersetzung mit dem Glück. Nun endlich kann ich all meine Gedanken und Erfahrungen über das Glück in einem großen Handbuch niederlegen. Sie halten es in Ihren Händen. «
ROCKSÄNGER PETER MAFFAY
… über das Glück
Haben Sie einen ganz persönlichen Tipp fürs Glücklichsein?
Sich reduzieren auf das Wesentliche.
Was ist ein besonderer Glücksmoment für Sie?
Wenn jemand, der mir nahesteht, sagt: »Ich vermisse Dich!«
Was im Leben macht Sie besonders glücklich?
Meine Familie, unsere Welt, mein Beruf als Musiker.
Haben Sie bestimmte kleine Glücksrituale in Ihrem Leben?
Die Zeit zu nützen, die man hat, und beten.
II
Trotzdem glücklich!
WIE HAT MICH DAS IMMER GENERVT! Man hatte als Kind eine Verletzung oder Krankheit oder Seelenschmerz – und ein Erwachsener musste so klug sein, einen
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