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Langoliers

Titel: Langoliers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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werden einfach fallen … und fallen … und fallen. Wie lange? Und wie weit? Wie weit kann man ins Nichts fallen?
    Denk gar nicht darüber nach.
    Aber wie genau machte man das? Wie konnte man sich weisem, an nichts zu denken?
    Er wandte sich nachdrücklich wieder den Navigationskarten und seinen eigenen Berechnungen zu, die zwischen zwei Seiten lagen. Daran arbeitete er und konsultierte dabei ab und zu die Ausdrucke des INS, bis das Licht wieder vom Himmel schwand. Er errechnete die Zeit zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang jetzt auf achtundzwanzig Minuten.
    Er griff nach dem Schalter für den Bordfunk und aktivierte die Anlage.
    »Nick? Können Sie nach vorne kommen?«
    Nick erschien kaum dreißig Sekunden später unter der Cockpittür.
    »Haben draußen alle die Rollos heruntergezogen?« fragte Brian ihn, noch ehe Nick ganz eingetreten war.
    »Worauf Sie sich verlassen können«, sagte dieser.
    »Sehr klug von ihnen. Ich möchte Sie bitten, noch nicht nach unten zu sehen, wenn Sie es verhindern können. In ein paar Minuten möchte ich , dass Sie hinaussehen, und wenn Sie hinaussehen, werden Sie wohl auch nicht anders können, als nach unten zu sehen; aber ich gebe Ihnen den Rat, es so lange wie möglich hinauszuschieben. Es ist nicht sehr … angenehm.«
    »Tot, richtig?«
    »Ja. Alles tot und fort.«
    »Das kleine Mädchen ist auch tot. Dinah, Laurel war am Ende bei ihr. Sie wird aber gut damit fertig. Sie hat das kleine Mädchen gemocht. Ich auch.«
    Brian nickte. Er war nicht überrascht – die Verletzung des Mädchens hätte sofortige Behandlung in der Intensivstation erfordert, und selbst dann hätte es keine Garantie für eine Rettung gegeben; dennoch rollte ein Stein gegen sein Herz. Er hatte Dinah auch gemocht, und er glaubte, was Laurel auch glaubte, dass das Mädchen irgendwie mehr als jeder andere für ihr Überleben geleistet hatte. Sie hatte etwas mit Mr. Toomy gemacht, hatte ihn auf eine seltsame Weise benützt … und Brian hatte so eine Ahnung, als hätte es Toomy tief in seinem Innersten gar nicht soviel ausgemacht, auf diese Weise benützt zu werden. Wenn ihr Tod als Omen betrachtet werden konnte, dann als eines der schlimmsten Sorte.
    »Sie wird ihre Operation nie bekommen«, sagte er.
    »Nein.«
    »Mit Laurel alles in Ordnung?«
    »Mehr oder weniger.«
    »Sie mögen sie, richtig?«
    »Ja«, sagte Nick. »Ich habe Freunde, die darüber lachen würden, aber ich mag sie wirklich. Sie ist ein wenig blauäugig, aber sie hat Grips.«
    Brian nickte. »Nun, wenn wir zurückkehren, wünsche ich Ihnen viel Glück.«
    »Danke.« Nick setzte sich wieder auf den Platz des Navigators. »Ich habe über die Frage nachgedacht, die Sie mir vorhin gestellt haben. Was ich mache, wenn wir heil aus diesem Schlamassel herauskommen … das heißt, außer die reizende Laurel zum Abendessen auszuführen. Ich glaube, ich könnte mich möglicherweise doch an Mr. O’Bannion heranmachen. Wie ich es sehe, unterscheidet er sich gar nicht so sehr von unserem Freund Toomy.«
    »Dinah hat Sie gebeten, Mr. Toomy zu verschonen«, erinnerte Brian ihn.
    Nick sah aus, als wäre sein Kopf zu schwer für den Hals geworden. »Ja – das stimmt. Ich glaube allmählich, sie hatte ihre Gründe, und Sie auch, wie ich Ihrem Gesichtsausdruck ansehe.«
    Brian nickte. »Vielleicht ist das etwas, das Sie in die Gleichung mit aufnehmen sollten.«
    »Vielleicht.«
    »Hören Sie, Nick. Ich habe Sie nach vorne gerufen, weil wir allmählich in die Nähe von Bobs Zeitriss kommen müssten – wenn er tatsächlich existiert. Sie und ich werden gemeinsam das Krähennest bemannen. Sie nehmen die Steuerbordseite und ich die Backbordseite. Wenn Sie etwas erkennen, das wie ein Zeitriss aussieht, dann behalten Sie’s bitte nicht für sich.«
    Nick sah Brian mit großen, unschuldigen Augen an. »Halten wir nach einem Hippeldihoppelzeitriß Ausschau, oder suchen wir mehr nach der fickedelischen Abart, mein Freund?«
    »Sehr witzig.« Brian spürte, wie sich gegen seinen Willen ein Grinsen auf seinem Gesicht ausbreitete. »Ich habe nicht die geringste Ahnung, wie er aussieht oder ob wir ihn überhaupt sehen werden. Wenn nicht, stecken wir tief in der Kacke, falls er auf die Seite gedriftet ist oder seine Höhe sich geändert hat. Verglichen damit wäre es ein Kinderspiel, die sprichwörtliche Nadel im Heuhaufen zu finden.«
    »Was ist mit Radar?«
    Brian deutete auf den RCA/TL-Farbmonitor des Radars.
    »Nichts, wie Sie sehen können. Aber das ist nicht

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