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Lanze und Rose

Lanze und Rose

Titel: Lanze und Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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erklang, gefolgt von einem Fluch und einem panischen Schrei.
    »Drücken, heilige Muttergottes!«
    »Ich schaffe es nicht! Es geht nicht! Ich finde die Arterie nicht!«
    »Wo ist die andere Aderpresse?«
    »Dr. Shaw hat sie genommen … »
    »Gib mir das Eisen! Los mach schon, sonst habe ich keine Zeit, die Ligatur anzulegen!«
    »Was ist passiert?«, brüllte Liam und drehte sich zu dem Arzt um.
    »Die Aderpresse hat nachgegeben, bevor ich fertig werden konnte …«
    Mit aufgerissenen Augen verfolgte Liam die Szene, die sich vor ihm abspielte. Das Blut schoss hervor und bespritzte den Arzt und seine beiden Helfer, die jetzt eher aussahen wie Metzger, die gerade aus dem Schlachthof kommen. Panik hatte sie ergriffen. Entsetzt erkannte Liam, dass das Leben seines Freundes am seidenen Faden hing.
    »Unternehmt doch etwas! Ihr könnt doch nicht dastehen und zuschauen, während er ausblutet wie ein abgestochenes Schwein!«
    Der Arzt warf ihm einen finsteren Blick zu und nahm die Hand des Helfers, um ihm zu zeigen, wo er drücken musste. Dann ergriff er das rotglühende Eisen. Liam wandte sich erneut Simon zu, dessen Haut einen eigenartigen Grauton angenommen hatte. Ein ekelhafter Gestank nach verbranntem Fleisch stieg ihm in die Nase, und ihm drehte sich der Magen um. In diesem Moment bemerkte er, dass die Brust seines Freundes sich nicht mehr bewegte.
    »Simon! Simon! Kannst du mich hören, mein Alter? Bleib bei mir!«

    »Ich schaffe es nicht!«, schrie der Junge, der vollständig hysterisch war, immer wieder
    Simons Haut war feucht und kalt. Die kräftigen Männer, die ihn festgehalten hatten, waren zurückgetreten. Die Angst stand ihnen ins Gesicht geschrieben. Alles war so schnell gegangen, dass Liam es noch gar nicht richtig fasste.
    »Simon … Oh nein … Mein Freund …«
    Er war vollkommen niedergeschmettert. In seinem Kopf vermischte sich das Geschrei zu einem dumpfen Brausen. Schluchzend brach er auf Simons Brust zusammen. Das war zu viel.

    »Liam …«
    Jemand legte ihm herzlich, aber fest die Hand auf die Schulter. Einen Moment lang glaubte er, Simon riefe nach ihm; dass die ganze Szene nur ein schlechter Scherz gewesen wäre und sein Freund angesichts seiner gramvollen Miene in Gelächter ausbrechen würde. Doch es war nicht so. Als er die Augen aufschlug und Simons blutleeres Gesicht erblickte, stieß er ein langgezogenes Stöhnen aus.
    »Komm schon, Liam, gehen wir.«
    Kräftige Arme ergriffen ihn und hoben ihn auf. Alasdair Og und Adam Cameron führte ihn aus der Scheune und in die kalte Nachtluft hinaus. Ohne recht zu wissen, wie ihm geschah, fand er sich mit einer Flasche Whisky in den Händen auf einer Munitionskiste sitzend wieder. Er kippte mehrere große Schlucke hinunter und versuchte so, seine Tränen vor seinen Kameraden zu verbergen. Aber die Verluste, die er heute erlebt hatte, waren einfach nicht mehr zu ertragen. Mit seinem schmutzigen Ärmeln wischte er sich Augen und Mund ab.
    »Sie haben sie umgebracht, Sandy 25 «, stöhnte er und schlug die feuchten Augen zu Alasdair auf, der ihn respektvoll schweigend ansah. »Sie haben meinen Sohn getötet … und Simon. Verfluchter Krieg! Sie haben Duncan das halbe Gesicht zerschnitten… Und ich habe alles mit angesehen. Ich habe alles mit angesehen, und ich habe nichts dagegen getan!«

    Adam setzte sich neben ihn und nahm ihm die Flasche aus den Händen, um ebenfalls zu trinken.
    »Recht hast du, Liam, dieser Krieg ist wirklich verflucht. Aber für das, was Ranald und Simon zugestoßen ist, bist du nicht verantwortlich …«
    »Verfluchter Krieg! Mein Sohn … tot … Oh Herrgott! Und warum ? Warum, Adam? Sag es mir …«
    »Ja, warum?«, nahm Adam seine Frage auf. »Der König lässt sich nicht einmal herab, den Fuß auf unser Land zu setzen. Könnt ihr mir einmal sagen, was er macht? Fast ein Drittel meines Clans ist unter den Hieben der Dragoner aus Argyle gefallen. Sie haben unsere Reihen durchbrochen und uns bis zum Fluss verfolgt… Wir dachten schon, unser Ende sei gekommen. Aber durch einen unerhörten Zufall hat Argyle beschlossen, sich zurückzuziehen und uns das Leben zu lassen.«
    »Das lag daran, dass sein linker Flügel vollständig abgeschnitten worden ist«, erklärte Alasdair. »Er hat sich einfach aufgelöst. Und außerdem haben wir oben auf dem Hügel gewartet, bereit für einen zweiten Angriff. Da hat er es für besser gehalten, sich mit den Männern, die ihm geblieben waren, nach Dunblane zurückzuziehen.«
    »Wir sollten in

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