Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lanze und Rose

Lanze und Rose

Titel: Lanze und Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
Vom Netzwerk:
anzusehen. Ob sie wohl die Herbergswirtin berührt hatten?
    »Was stand denn nun in diesem Dokument?«
    »Namen…«
    »Namen? Und weiter?«
    »Die Namen der jakobitischen Chiefs, die in Breamar zusammengekommen waren, um sich auf die Seite der Stuarts zu stellen. Genauer gesagt, ihre Unterschriften.«
    »Oh! Ich verstehe.«
    Erneut begann er, mit den Fingern nervös auf dem Knie herumzutrommeln, schneller dieses Mal. Marions Unruhe wuchs. Du weißt genau, dass er kein unerfahrener Knabe ist. Gewiss gibt es eine Frau, die ihn in dem verfluchten Tal erwartet … Und dieses Weib hier besaß gewisse Attribute, über die sie selbst nicht verfügte … diese üppigen Brüste zum Beispiel. Unmöglich, dass Duncan sie nicht bemerkt hatte. Sie wusste, wie sehr dieser Teil des weiblichen Körpers einen Mann erregen konnte. Und dann wurde ihr klar, dass sie eifersüchtig war. Sie stöhnte auf.
    »Marion?«
    Er sah sie mit einem eigenartigen Blick an. Gefiel sie ihm wirklich, oder wollte er sich nur ein wenig mit ihr amüsieren? Sie warf ihm einen verzweifelten Blick zu, den er vollständig anders deutete.

    »Aber ihr habt ihn noch nicht gefunden, stimmt’s?«
    Sie schüttelte den Kopf. Ihr traten Tränen in die Augen. Wie hatte sie nur so dumm sein können? Durch ihre Schuld schwebte das Leben mehrerer Menschen in Gefahr, und sie überlegte nur, ob dieser Mann sie noch wegen etwas anderem begehrte als nur für … Ach, verflucht!
    »Es ist furchtbar, Duncan; ich muss dieses Dokument wiederfinden. Wenn es in die Hände der Royalisten fällt, wird man mehrere der Chiefs des Hochverrats anklagen, und alles nur meinetwegen…«
    … Weil ich bei dir sein wollte!
    »Und wie denkt Rob darüber?«
    »Nicht viel anders als ich. John bleibt unauffindbar. Wir suchen ihn nun schon fast seit einer Woche. Die Informationen, die wir erhalten haben, weisen daraufhin, dass er hier durchgereist ist; aber wir wissen es nicht mit Sicherheit. Die Highlands sind so groß…«
    »Und was könnte dein Bruder für Gründe gehabt haben, dieses Dokument nicht nach Finlarig zu bringen?«
    Diese Frage hatte sie sich bereits Dutzende von Malen gestellt, doch sie fand keine Antwort. Sie konnte einfach nicht glauben, dass John das Dokument mit Absicht bei sich behalten haben könnte, mit dem Ziel, die Jakobiten zu verraten. Sie zuckte die Achseln und schloss die Augen. Duncan wischte eine Träne ab, die über ihre Wange rollte. Als seine Finger ihre Haut berührten, überlief sie ein Schauer.
    »Wenn ich etwas tun kann…«, murmelte er.
    Nimm mich in die Arme …
    Der junge Mann fühlte sich ganz offenbar sehr unbehaglich; seine Bewegungen wirkten ungeschickt und zögerlich. Wahrscheinlich hatte er es eilig, wieder zu der kleinen Blonden zu laufen, ehe die Nacht vorüber war, und wusste nicht, wie er das Gespräch beenden sollte …
    »Es gibt nichts, was du tun könntest. Ich muss meinen schrecklichen Fehler selbst bereinigen. Möge Gott mir helfen!«
    Von neuem sah sie ihn an. Sein durchdringender, verwirrender Blick richtete sich auf sie. Der Heuduft, der von ihm ausging,
erinnerte sie ständig an den lüsternen Blick, den die Herbergswirtin ihm zugeworfen hatte. Sie versuchte sich zu erinnern, ob die kleine Frau ebenfalls Strohhalme in den Haaren gehabt hatte. So, wie sie Duncan in Killin behandelt hatte, würde er ohnehin nicht wagen, Hand an sie zu legen, solange sie ihn nicht selbst dazu aufforderte. Und das würde sie niemals tun, damit er sie nicht für ein Mädchen von lockeren Sitten hielt, was sie auf keinen Fall war. Wenn sie ihm erlaubte, sie zu berühren, dann, weil sie ihn liebte. Herrgott! In welche Zwickmühle hatte sie sich da manövriert! Er war ein Macdonald aus Glencoe! Dafür würden ihr Vater und ihre Brüder sie erwürgen! Gar nicht zu reden von diesem alten Fuchs Breadalbane.
    »Marion … Möchtest du, dass ich bei dir bleibe?«
    Was? Hierbleiben? Und die Schlampe, die im Heu auf dich wartet? Vielleicht ist er ja auch schon fertig mit ihr und hat noch Lust auf mehr … Plötzlich bemerkte sie, dass ihr Nachthemd zerrissen war und einen ziemlich offenen Blick auf ihre Brust gewährte, die viel kleiner war als die der Blonden … Sie errötete heftig.
    »Du … möchtest heute Nacht hierbleiben … Bei mir?«
    Er lächelte spöttisch und stieß ein leises Lachen aus.
    »Aber nur, wenn du mir das Versprechen gibst, dass ich mich nicht noch einmal mit einem Dolch an der Kehle wiederfinde.«
    Marion war verletzt. Sie warf ihm einen

Weitere Kostenlose Bücher