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Lanze und Rose

Lanze und Rose

Titel: Lanze und Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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zu.
    Die kleine Frau erwiderte sein Lächeln und ließ mit voller Absicht ihr Hemd von den Schultern gleiten, wobei sie ihre vollen Brüste enthüllte, deren Warzen ebenso rosig waren wie ihre Wangen.
    »Tut mir schrecklich leid, ich wollte Euch nicht stören.«
    Wieder kicherte die Frau kokett.
    »Geh wieder ins Bett, du!«, brüllte der Koloss und drehte sich zu ihr um.
    Er warf Duncan noch einen argwöhnischen Blick zu und murmelte etwas Unverständliches vor sich hin. Dann schloss er die Türe wieder. Erneut erfüllten Halbdunkel und Stille den Raum. Da hatte Allan wohl eine andere Frau gefunden, der er an die Wäsche gehen konnte… Der junge Mann lächelte in sich hinein, doch plötzlich wurde er ernst. Ein ungutes Gefühl beschlich ihn. Er nahm noch einen Schluck Bier und wischte sich den Mund mit dem Handrücken ab. Vor seinem inneren Auge sah er wieder, wie sich Allens gieriger Blick auf Marion richtete.
    Sein Herz schlug zum Zerspringen. Wenn dieser Bastard Allan sie angerührt hatte, würde er ihn ad patres schicken. Er rannte die erste Treppe hinauf. Der Korridor lag in tiefem Dunkel. Er tastete sich an der Wand entlang, blieb an jeder Tür stehen und spitzte die Ohren: Stöhnen, schnarchen und Stimmengemurmel. Wo mochte sie schlafen? Er schickte sich schon an, ins nächste
Stockwerk hinaufzusteigen, als er einen leisen, erstickten Schrei vernahm. Ihm blieb fast das Herz stehen. Woher, woher nur war der Schrei gekommen? Panik ergriff ihn.
    Er trat einige Schritte rückwärts und blieb unbeweglich in der Mitte des Korridors stehen. Seine Schläfen pochten. Noch ein Aufschrei … von links. Er stürzte hin. Ein Knarren von Holz, dann ein Röcheln. Er presste das Ohr gegen das Holz der Tür. Eine Frau stieß leise Schreie aus. Duncan konnte sich nicht mehr bezähmen und stürmte ins Zimmer. Dann erstarrte er angesichts des von einer Kerze, die auf einem Nachttisch stand, beleuchteten Schauspiels, das sich ihm darbot.
    »Ach, verflucht!«
    Ein Mann, der ihm den Rücken zuwandte, ergab sich den fleischlichen Genüssen und griff mit beiden Händen in das üppige, bebende rosige Fleisch der Frau, die unter ihm lag. Als Letztere ihn erblickte, stieß sie einen Schrei aus, den ihr Partner allerdings als Freudenschrei deutete, worauf er seine Anstrengungen verdoppelte.
    »Oh ja, mein Schatz…«, stöhnte er, von Zuckungen geschüttelt.
    Duncan blinzelte verblüfft. Ein unbändiges, unbezähmbares Kichern stieg in ihm auf. Er verneigte sich vor der Frau, die ihn entsetzt anstarrte, und verließ das Zimmer. Kaum vermochte er an sich zu halten. Er hatte beinahe vergessen, was ihn hergeführt hatte. Aber jetzt schalt er sich einen Narren. Wahrscheinlich schlief Marion tief und fest, und Allan schnarchte irgendwo in einem warmen Bett in den rundlichen Armen eines losen Weibsbilds.
    »Wenn du nicht auf dicht Acht gibst, mein Alter«, murmelte er, »ziehst du dir die englische Krankheit zu, ehe das Jahr vorüber ist.«
    Gegenüber der Treppe, die ins zweite Stockwerk führte, lehnte er sich kurz gegen die Wand und schloss die Augen, während er darauf wartete, dass sein Herz wieder mit normaler Geschwindigkeit schlug. Dann holte er dreimal tief Luft, schlug die Augen wieder auf und tat einige Schritte in Richtung Treppe. Aus der oberen Etage drangen Stimmen zu ihm, aber er achtete schon
nicht mehr darauf. Doch dann hörte er ein Poltern, gefolgt von einem Schrei, der ganz gewiss kein Lustschrei war. Er blieb wie angewurzelt stehen.
    Unentschlossen sah er nach oben. Ein Paar, das sich stritt? Er verspürte wahrhaftig nicht den Wunsch, sich ein weiteres Mal in eine peinliche Lage zu bringen. Aber etwas hielt ihn zurück. Und wenn Allan wirklich in Marions Zimmer eingedrungen war? Immerhin hatte er schon einmal versucht, ihr Gewalt anzutun. Und dann hatte er ihn heute Abend dabei ertappt, wie er ihr gierige Blicke zuwarf …
    Ein neuer Schrei ließ ihm die Haare zu Berge stehen. Marion! Dann brach ein gewaltiger Radau aus. Türen wurden aufgerissen und zugeknallt. Eilige Schritte waren zu hören, und Männer schrien Befehle. Ganz offenbar kein privater Streit. Immer vier Stufen auf einmal nehmend, stürmte Duncan nach oben. Einige Männer versuchten, eine Tür aufzubrechen. Zwei von ihnen vertraten ihm den Weg, kaum dass er den Treppenabsatz betreten hatte, und hielten ihn grob fest.
    »He! Wo wollt Ihr hin?«, knurrte derjenige, der sich auf seiner rechten Seite befand.
    Duncan stieß ihn heftig zurück und fiel dabei

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