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Lanze und Rose

Lanze und Rose

Titel: Lanze und Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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treibst?«
    Duncan gab keine Antwort. Er richtete sich ebenfalls auf, wobei er darauf achtete, seine Deckung nicht zu verlassen. Eine Bewegung hatte seine Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Weiter unten überquerten sieben Reiter die Heide.
    »Da sind sie!«, rief er aus und zog langsam den Dolch, den er am Gürtel trug.
    Über das Plaid hinweg, das er über die Schulter geschlungen trug, warf er Alasdair einen Blick zu. Sein Kamerad hatte die Reiter ebenfalls bemerkt. Er schaute wieder zu Ranald hinüber. Der junge Mann runzelte besorgt die Stirn. Er wirkte nervös, aber vielleicht spürte er auch nur die Aufregung anwachsen, genau wie Duncan selbst. Ein köstliches Gefühl war das, bei dem sich am ganzen Körper die Härchen aufstellten, ein wenig ähnlich dem, was er empfand, wenn er Elspeths zarte, gebräunte Haut streichelte; eine fast erotische Erregung, die von einem Prickeln tief im Unterleib begleitet wurde.
    Er legte seinem Bruder eine Hand auf die Schulter und drückte sie sanft.
    »Du denkst doch an unsere Regel, oder, Ran? Wenn du siehst, dass es brenzlig wird, verziehst du dich, auch, wenn einer von uns in der Klemme steckt. Kühe wird es immer geben. Aber wenn dir etwas zustößt, wird Mutter mir das Fell gerben, und ich würde mir für den Rest meines Lebens Vorwürfe machen. Also, hast du verstanden?«
    »Ja, schon gut«, murmelte Ranald und zog ebenfalls seine Waffe.

    »Warten wir noch?«, fragte einer der Männer, die sie begleiteten.
    »Ja, sie werden bald wieder reiten. Lassen wir ihnen die Zeit, ein letztes Mal ihre Tiere zu zählen«, lachte Alasdair, um dessen Lippen ein spöttisches Lächeln spielte.
    Der Sohn des Laird von Glencoe setzte seine Mütze wieder auf und spannte seine Pistole. Er drehte sich zu seinen Männern um. Sein Lächeln war verschwunden und hatte einem kühlen, gebieterischen Ausdruck Platz gemacht. Duncan amüsierte sich innerlich. Er kannte Alasdair Macdonald gut. Er besaß die Weisheit seines Vaters und trug meistens eine liebenswürdige Miene zur Schau. Doch wenn es ernst und gefährlich wurde, verhielt er sich den anderen Männern gegenüber unbeugsam und hart. Jeder, der es gewagt hätte, seinen Befehlen zu widersprechen oder, noch schlimmer, ihnen zuwiderzuhandeln, zog sich seinen unerbittlichen Zorn zu. Aus diesem Mann würde zweifellos einmal ein guter Clanführer werden. Aber schließlich war er ja auch der Enkel des großen MacIain.
    »Ich will nicht, dass auch nur ein Tropfen Campbell-Blut unnötig die Klingen eurer Dolche rötet.«
    Er wandte sich an einen seiner Männer, der dabei war, an einem Fingernagel die Schärfe seiner Klinge zu prüfen.
    »Ist das klar, Allan?«, hakte er noch einmal nach.
    »Ja doch, ja«, murrte der ungeschlachte Bursche, biss die Zähne zusammen und runzelte unzufrieden die Stirn.
    Die sechs Männer blieben noch einige Minuten hinter den Ginsterbüschen hocken, bis der letzte der Campbells hinter dem Hügel verschwunden war. Dann liefen sie zu ihren Pferden, die ein Stück hinter ihnen, wo sie möglichen Blicken entzogen waren, warteten.
    Duncan ritt dicht hinter seinem Bruder, während sie das Hornvieh einkreisten, um es zusammenzutreiben und die Heide hinaufzulenken, bevor sie den Hügelkamm überqueren mussten. Danach würde sie der Weg nach Ranoch Moor führen. Ranald schien ganz in seinem Element zu sein und schlug sich recht gut.
    »Beeilt euch, Männer!«, schrie Alasdair, »Wir dürfen keine Zeit verlieren!«

    Inzwischen war die Sonne untergegangen, und im üppigen Tal von Glenlyon wurde es langsam dunkel. Duncan sah sich verstohlen um. Er hatte ein eigenartiges Gefühl, als würde er beobachtet. Doch er sah niemanden. Indes …
    »Ran, treib du zusammen mit den anderen die Herde weiter, und gib Alasdair Bescheid, dass ich gleich nachkomme. Ich will mich noch einmal umsehen, um sicherzugehen, dass uns niemand folgt.«
    Ranald warf seinem Bruder einen besorgten Blick zu.
    »Wieso? Außer uns ist schließlich niemand hier!«
    »Ich weiß … Ich will ja nur unseren Rückzug sichern, wenn′s dir recht ist.«
    »Schön, einverstanden. Aber nimm dich in Acht, denn wenn du nicht heil zurückkommst, bin ich es, den Mutter sich vornehmen wird.«
    Duncan grinste breit, und in der einbrechenden Dunkelheit blitzten seine Zähne strahlend weiß auf. Er wendete sein Reittier und sprengte in einer Staubwolke davon. Die Hütten schienen tatsächlich verlassen zu sein. Dennoch hatte er, nachdem er das Gebiet dreimal umrundet hatte, immer

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