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Lanze und Rose

Lanze und Rose

Titel: Lanze und Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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noch drohend an meiner Kehle und verhinderte jeden Fluchtversuch. Er schwieg eine Weile und hob dann erneut an.
    »Wie wäre es möglich, ihn nicht zu sehen? Bei seiner Statur … Mein Gott! Ich hätte ihn gern ebenfalls erwischt. Ich weiß, dass er … meinen Bruder getötet hat. George hat es mir erzählt. Winston hatte Dunning Manor zusammen mit Euch verlassen. Der Stallknecht hat das bestätigt. Dann tauchte Macdonald auf, der sich auf der Suche nach Euch befand … Mein Bruder ist nie zurückgekehrt… Und Ihr seid heimgeritten in Eure verfluchten Berge, nachdem ihr meine einzige Aussicht zunichtegemacht hattet, eines Tages das Erbe anzutreten, das mir rechtmäßig zustand.«
    »Winston hatte mich eingesperrt und eine Hinrichtungsapparatur für mich aufgebaut. Er wollte mich umbringen. In dem Glauben, ich sei tot, ist er dann noch einmal zurückgekehrt, um Liam zum Duell zu fordern. Alles ging viel zu schnell … Ehe mir klar wurde, dass ich dich nie wiedersehen würde, wenn er stürbe, war es schon zu spät…«
    Meine Gefühle schnürten mir die Kehle zu. Mit einem Mal sah ich mich wieder auf der sonnenüberfluteten Lichtung bei der alten, verfallenen Kate. Ich sah, wie Winstons und Liams Schwerter durch die Luft fuhren, hörte das Klirren des Stahls und spürte, wie es mir bis in die Knochen drang. Wieder sah ich Winstons erstarrte Miene, als ich schreiend auf die beiden zulief. Sein grausamer Plan war gescheitert. Nach seinem Willen hätte es Liams Hand sein sollen, die mich ins Jenseits beförderte. Doch ich lebte, und er würde sterben. Aber mit seinem Tod würde ich Stephen unwiederbringlich verlieren… Er nahm das Wissen um das Versteck meines Sohnes mit ins Grab.
    Stephens Augen schlossen sich halb; sein Atem ging jetzt schwerer. »George ist mir ein besserer Vater gewesen, als Dunning es je gewesen wäre… Aber er ist tot, und das ist Eure Schuld. Meinen Bruder… habe ich niemals kennen gelernt…
Mein Vater … Selbst wenn er der schlimmste aller Bastarde war, er hätte mir einen respektablen Namen gegeben… Ihr habt den Tod um mich gesät; Ihr habt mir alles genommen … Ich sollte Euch töten, Caitlin. Aber ich habe … Euch in Gedanken schon so oft… getötet, dass ich merkwürdigerweise jetzt kein Bedürfnis mehr danach habe. Ich empfinde nichts mehr … für nichts und niemanden. Ich habe einfach niemanden mehr, versteht Ihr? Ich bin Dunnings Bastard … Ich bin niemand.«
    Der Schmerz, den ich in seinen Worten, seinen Vorwürfen spürte, schnürte mir das Herz ab.
    »Du bist mein Sohn «, schluchzte ich. »Stephen… Ich habe dich mein ganzes Leben lang geliebt. Und ich liebe dich immer noch, trotz allem.«
    »Aber das ist heute wirklich nicht mehr wichtig, stimmt’s?«
    Die Klinge drückte ein wenig fester auf meine Kehle. Ich wagte nicht, mich zu rühren, klammerte mich an die paar Minuten Leben, die mir noch vergönnt waren, und hoffte, dass noch jemand hinter ihm auftauchen würde. Aber niemand kam. Es blieb bedrückend still. Hatten die Männer die Verfolgung aufgegeben?
    Mit einem Mal ging mir die Ironie der Situation auf. Mein eigener Sohn würde mich töten. Und dann schlug wie eine Kanonenkugel die Erinnerung an den Fluch bei mir ein, den Meghan Henderson über ihn geworfen und den ich in einen dunklen Winkel meines Gedächtnisses verbannt hatte. Mein ältester Sohn würde als Verräter leben und als Verräter sterben… Sie hatte geglaubt, Duncan zu verurteilen, denn von Stephen hatte sie nichts gewusst.
    Er schluchzte auf und wimmerte etwas. Der Dolch wurde von meinem Hals genommen, und ich atmete erleichtert auf. Er sackte gegen mich und atmete schwer. Mein Sohn würde sterben! Ich drückte ihn leicht an mich, spürte, wie seine Hände mich sanft umfassten und schloss die vor Tränen brennenden Augen. Er seufzte in mein Haar hinein und umarmte mich flüchtig. Dann zog er sich zurück und schniefte.
    »Ihr habt recht, Mutter, ich bin nur ein Verräter. Vor allem übe ich Verrat an mir selbst. Ich hatte mir geschworen, Euch an dem Tag, an dem ich Euch wiederfinde, zu töten … Ich wusste, dass
meine Mutter die Schwester von Patrick Dunn ist… George… Ihm ist es eines Tages entschlüpft … Da war es mir doppelt nützlich, in seinen Dienst zu treten … und dann hatte ich noch Eure Beschreibung… Als ich Euch gesehen habe … bei Eurem Bruder, da wusste ich gleich, dass Ihr meine Mutter seid.«
    Er bewegte sich, stöhnte auf und röchelte, ehe er weitersprach.
    »Aber ich

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