Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Laqua - Der Fluch der schwarzen Gondel

Laqua - Der Fluch der schwarzen Gondel

Titel: Laqua - Der Fluch der schwarzen Gondel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Blazon
Vom Netzwerk:
mussten auch die anderen Leute ihren Senf dazugeben. Plötzlich redeten alle durcheinander. Nonna hörte gar nicht hin, sie drehte sich langsam zu den Geschwistern um.
    »Das wart ihr ?«, fragte sie mit bebender Stimme.
    »Na ja, Pippa hatte sich im Hof versteckt«, fiepte Jan. »Wir wollten sie nur ein bisschen erschrecken, damit sie rauskommt.«
    Kristina zog unwillkürlich die Schultern hoch und machte sich schon auf ein Donnerwetter gefasst. Doch zu ihrer Überraschung runzelte Nonna nur besorgt die Stirn. »Das Mädchen war in meinem Ho f ? Wie ist sie dort reingekommen?«
    »Da ist sie reingekrochen!« Jan zeigte auf die fehlenden Mauersteine. Nonna holte tief Luft und wirbelte blitzschnell zu Luca herum.
    »So, und jetzt hörst du mir mal genau zu«, keifte sie. »Danke dem Himmel, dass Pippa sich nicht den Hals gebrochen hat. Was glaubst du wohl, warum die Tür zugemauert ist? Weil der Hof da drinnen baufällig ist! Der Boden kann jeden Moment nachgeben.«
    »Ich habe die Mauersteine nicht entfernt«, brauste Luca auf.
    Doch Nonna winkte ab. »Ach was, ich kenne euch Pezzis doch. Irgendetwas fresst ihr doch immer aus. Lasst euch nicht mehr auf meinem Grundstück sehen, sonst hole ich die Polizei. Und sei froh, dass ich deine Eltern nicht für den Schaden an der Mauer bezahlen lasse!«
    Der Junge kniff die Lippen zusammen, aber er sagte nichts mehr. Nonna hatte offenbar gewonnen, nicht einmal die Balkonfrau traute sich noch, Luca zu verteidigen.
    »Gibt es hier noch irgendetwas zu sehen?«, rief Nonna unwirsch in die Runde. »Habt ihr kein Zuhause? Geht feiern!«
    Die Leute zuckten mit den Schultern und gingen wieder zurück in die Wohnungen oder weiter ihres Weges.
    »Was habt ihr da draußen nur gemacht?«, fragte Nonna, als sie ein paar Schritte gelaufen waren.
    »Wo ist der Garten mit den Palmen?«, platzte Jan heraus.
    »Was für Palmen?«
    »Na, die ich durch das Guckloch über dem Wandteppich gesehen habe.«
    Nonna blieb stehen und sah Jan von der Seite scharf an. »Willst du mir etwa erzählen, du bist da oben herumgeturnt?«
    »Ich wollte nur durch das Fenster schauen. Und da war ein Gar…«
    »Du hast wohl geträumt.«
    »Aber …«
    »Hier gibt es keinen Garten. Basta .«
    Jan wollte widersprechen, aber Kristina drückte verstohlen seinen Arm und ihr Bruder verstand und verstummte mit hochrotem Kopf. Nonna starrte ihn noch ein paar Sekunden durchdringend an, dann marschierte sie weiter.
    »Und fürs nächste Mal: Haltet euch von den Pezzi-Kindern fern«, murmelte sie. »Sie taugen nichts.«
    Das war ein ziemlich hartes Urteil, fand Kristina. Gut, Pippa war ein kleines Biest, aber Luca hatte, wenn man ehrlich war, ganz anständig gehandelt. Hätte Luca Jan in ein Fischernetz gesteckt, hätte Kristina ihn jedenfalls ganz sicher verprügelt.
    »Wieso taugen sie nichts?«, bohrte sie nach.
    »Die Pezzis stammen von Fischern ab, doch nicht mal das können sie ordentlich. Lucas Mutter hangelt sich von einer Aushilfsarbeit zur nächsten, derzeit ist sie wohl auf dem Fischmarkt – und sein Vater schlägt sich damit durch, dass er Souvenirs verkauft und Touristen herumführt. Mit solchen Faulpelzen wollen wir nichts zu tun haben. Wir sind nun mal eine Familie mit Ehre und Tradition, unsere Vorfahren haben Geschichte geschrieben und die Geschicke der Stadt gelenkt.«
    Kristina verbiss sich die Bemerkung, dass Nonna mittlerweile ihr Geld damit verdiente, Touristen in ihrem Haus wohnen zu lassen. An der Ecke warf sie einen Blick über die Schulter zurück. Luca stand immer noch unter dem Balkon und sah ihnen mit gekränkter Miene nach.

Schwarze Spaghetti

    NONNA FÜHRTE SIE NICHT ZURÜCK ins Hotel Dandolo, sondern bog nach rechts ab und überquerte einen von hohen roten Backsteinbauten umgebenen Platz, den Campo dell’albero. Von dort aus kamen sie zu einer kleinen Brücke in eine Wohnstraße. »Wohin gehen wir?«, fragte Jan.
    »Zu Cesare. Erstens könnt ihr dann keine weiteren Dummheiten mehr machen. Und zweitens gibt es dort Mittagessen.«
    Das Restaurant »Zur hungrigen Meerjungfrau« befand sich nicht weit vom Hotel auf einem großen Platz namens Campo Santo Stefano . Links erhob sich eine Kirche und in der Mitte die Statue eines bärtigen Mannes. Und rechts neben einem braun gestrichenen Hotel sahen sie schon von Weitem das Schild mit der Nixe, die Messer und Gabel in der Hand hielt. Das Gasthaus war an dem Feiertag geschlossen, aber Nonna klingelte und schon flog die Tür auf und Cesare empfing sie

Weitere Kostenlose Bücher