Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Laqua - Der Fluch der schwarzen Gondel

Laqua - Der Fluch der schwarzen Gondel

Titel: Laqua - Der Fluch der schwarzen Gondel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Blazon
Vom Netzwerk:
lass mich gefälligst in Ruhe, du Quälgeist.«
    Sie wollte sich umdrehen, als läge sie in ihrem Bett. Wenn Kristina sie nicht festgehalten hätte, wäre sie über die Kante der Stufe gerutscht.
    »Du meinst wohl, du wandelst im Schlaf. Du liegst auf der Treppe!«
    »Was?« Endlich machte ihre Tante die Augen auf. Ihr Blick war so verständnislos, als sei sie das Opfer eines Streichs geworden. Benommen richtete sie sich auf. »Du meine Güte. Wie bin ich hergekommen?«
    Etwas fiel ihr aus der Hand, aber sie merkte es in ihrer Verwirrung gar nicht. Es war eine der Kreiden aus Cesares Werkzeugkasten, mit denen er an der Wand Markierungen für Dübellöcher setzte.
    »Du hast im Schlaf ein Lied gesummt.«
    Sara schaute noch verblüffter drein. »Ich? Nein, ich kann überhaupt nicht singen. Patrick hat immer gesagt, ich könnte damit höchstens die Wale anlocken.«
    Traurigkeit und ein bisschen Ärger huschten über ihre Miene, als ihr bewusst wurde, dass sie ihren Exfreund erwähnt hatte.
    »Die Melodie ging so …« Kristina versuchte, ein paar Takte nachzusummen.
    Sara schüttelte den Kopf. »Nie gehört. Oh mein Gott, wenn ich wirklich eine Schafwandlerin bin, dann darf ich gar nicht daran denken, was passieren kann, wenn ich wieder auf den Schiffen unterwegs bin!«
    »Kannst du dich wirklich an gar nichts erinnern?«
    »Nur daran, dass ich wieder etwas ganz Komisches geträumt habe.« Unsicher lachte sie auf. »Es ist verrückt, diese Träume verfolgen mich schon, seit wir hier angekommen sind.«
    »Was für ein Traum war es?«
    Sara winkte verlegen ab. »Irgendein Unsinn. Vom Karneval, glaube ich. Jemand rief einen Namen: › Fortunato ‹ . Und ich war jemand anderes – ich hatte langes Haar und trug Muscheln um den Hals. Und einen weiten Rock, wie aus einem Piratenfilm. Ein Mann mit einer schwarzen Stoffmaske und einem Umhang war hinter mir her. Wie eine Mischung aus Zorro und Darth Vader. Dann stand ich plötzlich an einer kleinen Kirche. Auf der Tür waren zwei Fische aus Metall angebracht. Verrückt, nicht?« Sara lachte unsicher und rieb sich die Augen. Kreide von ihrem Zeigefinger blieb auf ihrer Wange zurück – wie indianische Kriegsbemalung.
    Und der Kampf beginnt gerade erst, dachte Kristina voller Unbehagen. Irgendwo da draußen lauerte das Böse auf sie. Und ein Kanal direkt vor der Haustür, der sich jederzeit in ein Ungeheuer mit Zähnen verwandeln konnte.
    Eilig griff sie ihrer Tante unter den Arm und stützte sie, als sie auf die Beine kam. »Du bist ganz kalt«, sagte sie vorwurfsvoll.
    »Im Gegensatz zu dir, aber du hast ja auch eine Jacke und Stiefel an, meine Kleine«, konterte Sara mit einem scharfen Seitenblick. »Ich glaube, ich frage dich lieber nicht, was du mitten in der Nacht vor der Tür verloren hattest, oder?«
    Selten hatte sich Kristina so ertappt gefühlt. Sara mochte erschöpft und todmüde sein, aber ihr entging wirklich nichts. Nonna hätte jetzt auf der Stelle ein stundenlanges Verhör gestartet. Aber Sara stand nur auf und klopfte sich den Staub vom T-Shirt. »Dann gehen wir mal beide wieder ins Bett und bleiben diesmal dort, einverstanden?«
    Kristina konnte nur erleichtert nicken. Sie hob rasch die Kreide auf und schob sie in die Jacke – und entdeckte ein paar winzige dünne Kreidestriche auf dem blauen Teppich der Stufe. »Hast du das gezeichnet?«
    Sara war schon dabei gewesen, die Treppe hochzugehen, jetzt drehte sie sich noch einmal um und musterte das Gekritzel. »Warum soll ich bucklige Monster zeichnen? Das muss Jan gewesen sein.« Sie nieste. »Oje. Na dann: gute Nacht.«
    Kristina ging in die Hocke und betrachtete mit einem sehr flauen Gefühl im Magen das Werk. Die unbeholfene Zeichnung eines … Pferdes? Jeder Strich ein Bein, ein Oval als Körper und zwei Zacken wuchsen tatsächlich wie seltsame Buckel aus dem Rücken. Aber erst als Kristina in der viel zu krummen, spitzen Nase des Tieres einen Schnabel erkannte, wusste sie, was Tante Sara gezeichnet hatte, ohne sich daran zu erinnern. Es war dasselbe Zeichen, das unter dem geheimnisvollen Venedig-Stadtplan mit den Schlangen prangte. »Ein Hipogryph!«, sagte Kristina zu sich selbst. »Symbol für Zauberei.«

Theriak

    ES HATTE VORTEILE , dass Nonna gerade nicht das Regiment führte. Zum Beispiel gab es richtiges Frühstück, mit Eiern und Brötchen und den kleinen Marmeladen- und Honiggläschen, die auch die Touristen am Frühstücksbuffet bekommen würden. Trotzdem brachten Kristina und Jan an diesem

Weitere Kostenlose Bücher